Zwei Roboter von Boston Dynamics stehen einem Hyundai-Fahrzeug gegenüber.

Boston Dynamics gehört inzwischen zu 80 Prozent zu Hyundai. - (Bild: Hyundai)

„Do you love me?“ – Das fragen seit ein paar Monaten nicht mehr nur The Contours im Filmklassiker Dirty Dancing, sondern auch ein Roboter. Richtig gelesen: ein Roboter. Sollten Sie nicht zu den mehr als 32 Millionen Menschen gehören, die sich das Video des tanzenden Roboters von Boston Dynamics angeschaut hat, sollten Sie das dringend nachholen.

Doch Spaß beiseite: Der Roboterhersteller will nicht nur auf YouTube berühmt werden, sondern ebenfalls innerhalb der Industrie. Auch in Deutschland gibt es bereits ein Pilotprojekt: Merck. Der Chemiekonzern bekommt seit gut einem Jahr Unterstützung von einem Roboterhund, genannt Spot.

Der vierbeinige autonome Roboter übernimmt im Werk in Darmstadt zum Beispiel Kontrollgänge in der thermischen Abluftreinigungsanlage – er kann sogar über Gitterrost-Treppen steigen und Fahrzeuge und anderen Hindernissen ausweichen.

Hier sehen Sie Spot in Action:

Boston Dynamics gehört seit kurzem zu Hyundai

Das amerikanische Unternehmen Boston Dynamics gehört inzwischen dem südkoreanischen Autobauer Hyundai. Im Juni hat Hyundai 80 Prozent der Anteile des bisherigen Eigentümers, dem japanischen Technologiekonzern SoftBank, übernommen. Der Wert der Transaktion wurde laut dem Autobauer auf 1,1 Milliarden US-Dollar beziffert. Davor hat Boston Dynamics übrigens zu Google gehört. Der Internet-Riese verkaufte das Unternehmen jedoch 2017 an SoftBank.

Die Videos von Boston Dynamics begeistern schon seit Jahren Technologie-Fans. Waren es zunächst nur Demo-Videos, die nach und nach den Fortschritt in der Robotik zeigten, verkauft das Unternehmen seine Roboter inzwischen auch kommerziell. Neben Merck nutzen zum Beispiel auch Wachdienste den Roboterhund Spot. Kostenpunkt: 74.500 US-Dollar pro Roboter.

Auch die New Yorker Polizei nutze den Roboterhund Anfang des Jahres kurzzeitig. Inzwischen wurde der Vertrag mit Boston Dynamics jedoch wieder gekündigt. Der Roboter – der den Spitznamen Digidog bekam – sollte in gefährlichen Situationen genutzt werden. Als Digidog jedoch im Februar bei einer Festnahme in einem sozialen Wohnungsbau eingesetzt wurde, hagelte es Kritik. Die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez nannte ihn eine „robotische Boden-Überwachungsdrohne“. Auch über eine zunehmende Militarisierung der Polizei durch den Einsatz dieser Technik wurde diskutiert.

Weitere Roboter sollen serienmäßig hergestellt werden

Neben Spot hat Boston Dynamics auch noch weitere Roboter in Petto, die auch serienmäßig hergestellt werden sollen. Da gibt es zum Beispiel Handle, der zum Beispiel Kartons aus einem Lager-Regal auf einen Hubwagen stapeln und auf ein Förderband legen kann.

Dann gibt es seit Anfang des Jahres auch noch Stretch, der ebenfalls im Logistikbereich zum Einsatz kommen soll.

Stretch sei für die Automatisierung von Kistenbewegungen in Lagern und Vertriebszentren entwickelt worden, teilte das Unternehmen mit. Er könne überall dort eingesetzt werden, wo wiederholtes Heben von Kartons erforderlich ist – beim Entladen von LKW oder Zusammenstellen von Paletten.

Übrigens: Die Roboter von Boston Dynamics können nicht nur tanzen:

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Otto holt sich Roboter von Boston Dynamics

Der Handelskonzern Otto will seine Logistik mit Robotern von Boston Dynamics effizienter machen. So werde Otto an 20 Standorten Roboter des Modells '"Stretch" einsetzen, die zum Beispiel Container entladen könnten, sagte Otto-Manager Kay Schiebur im September 2023. Außerdem sollen in den kommenden 24 Monaten an zehn Standorten die vierbeinigen "Spot"-Roboter genutzt werden, die an einen großen Hund erinnern. Sie werden für Otto unter anderem Tunnel inspizieren, Geräte-Anzeigen ablesen und am Geräusch Gas- oder Druckluft-Lecks entdecken.

 

Das Entladen von Containern sei aktuell ein Flaschenhals in der Logistik, sagte Schiebur. "Zu bestimmten Stoßzeiten im Jahresverlauf passiert es, dass 60, 70 oder bis zu 100 Container darauf warten, entladen zu werden", sagte er.Otto wolle mit der Zeit auch "Atlas"-Roboter einsetzen, sagte der für Logistik zuständige Vorstand Schiebur.

 

Zur Otto Group gehört neben Versandhandelsmarken unter anderem auch der Paket-Dienst Hermes. "Atlas" habe den Vorteil, stark und mobil zu sein - und zwei Hände zu haben, sagte Boston-Robotics-Chef Robert Playter. Er schränkte zugleich ein, dass bis zur Vermarktung des Roboters noch einige Zeit vergehen werde. (dpa)

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