Auf einer Lohnabrechnung liegen ein 50 Euro Schein und mehrere Münzen.

Kommt es in der Metall- und Elektroindustrie im kommenden Jahr zur Nullrunde? - (Bild: AdobeStock/benjaminnolte)

"Momentan steht alles im Minus. Es gibt nichts zu verteilen", sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger der "Süddeutschen Zeitung".

"Wir hatten in der Industrie schon ein Jahr Rezession, bevor Corona kam", im laufenden Jahr dürfte die Produktion um 15 bis 17 Prozent einbrechen, und trotzdem "haben die Firmen bisher nur zwei Prozent der Stellen abgebaut", sagte Dulger. 2019 gab es vier Prozent Lohnerhöhung. Der im März vereinbarte Corona-Tarifvertrag 2020, der keine Tabellenerhöhung vorsah, läuft zum Jahresende aus. "Lohnerhöhungen sind weder dieses noch nächstes Jahr realistisch", sagte der Gesamtmetall-Chef und forderte: "Alle müssen einen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten, auch die Beschäftigten."

Die von der IG Metall vorgeschlagene Vier-Tage-Woche mit teilweisem Lohnausgleich sei ohnehin unbezahlbar. "Wer in dieser Lage Arbeit noch teurer macht, als sie ohnehin schon ist, riskiert, dass Firmen auf Dauer Arbeitsplätze ins Ausland verlagern", warnte Dulger. "Wir Arbeitgeber haben bei Rente mit 63, Energiewende oder hohen Tarifabschlüssen immer darauf hingewiesen, dass das in schlechten Zeiten nicht mehr finanzierbar ist. Und genau das wirkt sich jetzt negativ aus."

Harte Verhandlungen werden erwartet

Am Donnerstag (15.10.) beraten die Tarifkommissionen der IG Metall über ihre Tarifforderungen. Die Verhandlungen dürften nicht vor Mitte Dezember beginnen. Dulger erwartet schwierige Verhandlungen und forderte spezifische Lösungen, die der unterschiedlichen Lage der Betriebe, "den Bedürfnissen in den einzelnen Regionen und Branchen gerecht" werden.

Dulgers designierter Nachfolger Stefan Wolf, der im November an die Spitze des Verbandes tritt, sieht ebenfalls keinen Spielraum für Lohnerhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie und hält eine Vier-Tage-Woche nur ohne Lohnausgleich für eine Option.

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dpa