Immer mehr deutsche Firmen denken über ein Engagement in Indien nach.

Immer mehr deutsche Firmen denken über ein Engagement in Indien nach. (Bild: KI)

Bei Dirk Matter, dem Geschäftsführer der Repräsentanz in Deutschland der AHK Indien, steht das Telefon in den letzten Monaten selten still. Denn immer mehr deutsche Firmen denken über ein Engagement im inzwischen bevölkerungsreichsten Land der Erde, das sich zudem seit zwei Jahren zum Wachstumstreiber der Weltwirtschaft gemausert hat, nach.

„Die Anzahl der Anfragen – darunter zu 90 Prozent KMU - hat sich drastisch erhöht“, berichtet der Chef des Düsseldorfer AHK-Verbindungsbüros. „Besonders häufig melden sich kleine und mittlere Unternehmen aus den Sektoren Maschinenbau, Automotive, Elektrotechnik, Mess- und Regeltechnik, Bausektor, Chemie und IT“, erfahre ich weiter. Und nicht ganz ohne Stolz fährt Matter fort: „Wir haben mittlerweile für über 300 deutsche Unternehmen Niederlassungen in Indien gegründet, daneben sind wir viel im Bereich Personalsuche und Geschäftspartnervermittlung unterwegs“.

Der Run auf die Indo-German Chamber of Commerce (IGCC), die mit mehr als 6.000 Mitgliedern weltweit größte bilaterale deutsche Handelskammer, die Geschäftsstellen in Mumbai, Delhi, Bengaluru, Pune, Chennai, Kolkata und das Office in Düsseldorf unterhält, ist verständlich. Bei ihrer Suche nach neuen Märkten und Alternativen zu einem hohen China-Engagement kommt vielen Unternehmen bei ihrer Beschaffung, dem Aufbau neuer Lieferketten oder Produktionsbasen Indien gerade recht.

Deutsche Firmen in Indien rechnen mit steigenden Umsätzen

Zudem stimmt der Mitte Juni von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und der Deutsch-Indischen Handelskammer vorgelegte 'German Indian Business Outlook 2024' sehr optimistisch. Denn 78 Prozent der befragten deutschen Kammermitglieder rechnen für das laufende Geschäftsjahr in Indien mit steigenden Umsätzen, 55 Prozent mit steigenden Gewinnen – jeweils +7-Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr und bis 2029 planen ebenfalls 78 Prozent neue Investitionen (+19 Prozentpunkte gegenüber 2024).

Niedrige Lohnkosten, politische Stabilität sowie qualifizierte Fachkräfte bleiben die Pluspunkte, bürokratische Hürden, Korruption und das Steuersystem die größten Herausforderungen im Geschäftsalltag.

Auch die aktuelle Geschäftsklimaumfrage des VDMA unter seinen in Indien tätigen Mitgliedsunternehmen, die im April durchgeführt wurde, zeigt ein weiterhin stabiles Konjunkturbild: Demnach bewerten 35 Prozent der befragten Unternehmen die Geschäftslage als gut und 60 Prozent als zumindest zufriedenstellend. 53 Prozent rechnen in den kommenden Monaten mit steigenden Auftragseingängen.

„Sehr erfreulich ist, dass ein hoher Anteil der öffentlichen Investitionen in die Verbesserung der bislang unzureichenden Infrastruktur Indiens fließt. Dies dürfte die im internationalen Vergleich hohen Logistikkosten für produzierende Unternehmen in Indien senken“, betont der VDMA-Chefvolkswirt, Dr. Ralph Wiechers.

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Deutlich belebt hat sich auch der Export. Denn nach Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) haben die Ausfuhren deutscher Unternehmen nach Indien im Jahr 2023 im Vorjahresvergleich um 10,6 Prozent Euro auf 16,4 Milliarden Euro zugelegt, während die deutschen Exporte nach China im gleichen Zeitraum um 8,9 Prozent auf nur noch 97,3 Milliarden Euro einbrachen.

Die Ausfuhren der deutschen Maschinenbauer nach Indien stiegen 2023 erneut um 7,4 Prozent auf den Rekordwert von 4,2 Milliarden Euro, nachdem 2022 bereits ein sattes Plus von 28,2 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro erzielt worden war. Dagegen sanken die Exporte von Maschinen und Ausrüstungen nach China 2023 weiter um 1,8 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro nach 18,9 Milliarden Euro im Vorjahr (-2,3 Prozent).

IWF prognostiziert bis 2029 außergewöhnliches Wachstum

Der Internationale Währungsfonds (IWF) bleibt in seinem neuesten „World Economic Outlook Update“ von Juli 2024 für Indien überaus optimistisch. Nach realen BIP-Zuwachsraten von 7,0 Prozent bzw. 8,2 Prozent in den Jahren 2022 bzw. 2023, soll sich das Wachstum 2024 auf dem Subkontinent nur leicht auf 7,0 Prozent verlangsamen, dann bis 2029 konstant 6,5 Prozent erreichen. Das südasiatische Land bleibt damit weiterhin der Wachstumstreiber der Weltwirtschaft, während sich China nach IWF-Prognosen bis 2029 mit eher moderaten Zuwachsraten von 3 bis 4 Prozent begnügen muss.

Bezogen auf die absolute jährliche Wirtschaftsleistung hat sich Indien global betrachtet bereits zur Nummer 5 nach den USA, China, Japan und Deutschland emporgeschwungen. Und im Jahr 2027 wird das Land nach IWF-Prognosen mit einem BIP von 5.287 Milliarden US-Dollar weltweit auf Platz Nummer 3 vorrücken. Japan – so die World Economic Outlook Database des IWF - würde bereits 2026, Deutschland dann im Jahr 2027 verdrängt.

Der seit 2014 amtierende Premierminister Narendra Modi hätte damit sein Ziel, Indien noch in diesem Jahrzehnt zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zu machen, frühzeitig erreicht.

IWF-Wachstumsprognosen Indien-China im Vergleich
Mit einem Klick auf das Bild können Sie die Tabelle vergrößern. (Bild: International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2024 und Update July 2024; Tabelle: Anja Ringel)

Der 73-jährige Regierungschef, der zwar bei den Wahlen seine Mehrheit im Unterhaus verloren hat, wirbt mit Bürokratieabbau und möchte mit zahlreichen Investitionsanreizen, die auch für den Haushalt 2024/25 erwartet werden, den Produktionsstandort weiter stärken.

Wie Germany Trade & Invest (GTAI) meldet, möchte Indien durch großzügig gewährte „Production-Linked Incentives“ Neuansiedlungen und Erweiterungen internationaler Investoren nachhaltig unterstützen. Umfangreiche Subventionen sind unter anderem in den Sparten Elektronik, Halbleiter, LEDs, Telekom-Ausrüstungen, Photovoltaik, Kfz und Kfz-Teile, Medizintechnik sowie der Metall-, der Textil-, der  Nahrungsmittel- und der Pharmaindustrie vorgesehen.

Förderung durch das ‚Make in India Mittelstand!‘-Programm

Beim Eintritt in den indischen Markt oder der Ausweitung der Präsenz kann das bereits im September 2015 für deutsche Mittelstands- und Familienunternehmen aufgelegte „Make In India Mittelstand!“ Förderprogramm sehr hilfreich sein. Nach Auskunft der Indischen Botschaft in Berlin wurden durch „MIIM“ bisher 211 deutsche mittelständische Unternehmen mit einem deklarierten Investitionsvolumen von über 2,1 Milliarden Euro unterstützt.

71 neue Fertigungsanlagen, 48 Expansionsprojekte und 61 Tochtergesellschaften seien so unter anderem in den Branchen Automotive, Erneuerbare, Bauwirtschaft, Konsumgüterindustrie, Elektro-/Elektronik, Chemie und Abwassermanagement entstanden. Neben Großinvestoren wie Verbio (Biokraftstoffe), Liebherr und Senvion (Windenergie) gab es im Kfz-Sektor zahlreiche kleinere Engagements (unter anderem Scherdel, Graepel und Kostal).

Das breite Spektrum an MIIM-Unterstützungsleistungen umfasst zum Beispiel Workshops und Webinare, Beratung bei Standort-, Steuer-, Rechts- und Finanzierungsfragen sowie Hilfe beim Kontakt zu Regierungsstellen. Exklusiver MIIM-Partner in Steuer- und Rechtsfragen ist die seit Jahren in Indien sehr aktive Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Rödl & Partner.

maschinenbau-Gipfel Salon
(Bild: mi-connect)

Kommen Sie zum Maschinenbau-Gipfel Salon!

Der Maschinenbau-Gipfel ist richtungsweisend und impulsgebend für die gesamte Branche. Damit Sie nicht ein ganzes Jahr auf spannende Diskussionen verzichten müssen, laden wir Sie zu unserem Networking-Format "Maschinenbau-Gipfel Salon" mit anschließendem Catering ein – live vor Ort oder digital.

 

Der nächste Maschinenbau-Gipfel Salon findet am 18. September in Blomberg bei Phoenix Contact (inklusive Werksführung) in Präsenz oder digital in unserer Community-App statt. Das Thema: "Resiliente Lieferketten: Wie und warum der Maschinenbau seine Supply Chains stärken muss"

 

Weitere Informationen gibt es hier!

Indien: Viele deutsche Mittelständler sind seit Jahrzehnten vor Ort

„Die Mitte März von der indischen Botschaft in Berlin abgehaltene Jahres-Hauptveranstaltung des Programms '7th MIIM Exchange Platform' zog dieses Jahr wieder über 150 interessierte Teilnehmer mit meist sehr konkreten Indien-Plänen an“, erfahre ich von Martin Wörlein, dem Leiter der Beratung Indien und Südasien bei Rödl & Partner.

In den letzten Monaten haben, wie die 'News' der AHK Indien melden, zahlreiche deutsche Mittelständler neue Fertigungsstätten bzw. Büros auf dem Subkontinent eröffnet. So stellt etwa die Amann & Söhne GmbH & Co. KG, ein Traditionsunternehmen aus Bönnigheim, seit April 2024 in ihrem ersten Werk im südindischen Ranipet mit 200 Mitarbeitenden hochwertige Näh- und Stickgarne für die Leder- und Bekleidungsindustrie her. Verkaufsbüros der Gruppe bestanden bereits seit 2007 in Chennai, Bengaluru und Gurgaon.

Seit März ist auch der Dentalspezialist aus Bietigheim-Bissingen, die Dürr Dental SE, mit einem neuen Büro in Gurgaon vertreten. Bei der Eröffnung der Duerr Dental India betonte der CEO der Gruppe, Martin Dürrstein, die Bedeutung des indischen Marktes und bekräftigte das Engagement seines Unternehmens, innovative zahnmedizinische Lösungen nach Süd- und Südostasien zu liefern, die den sich wandelnden Bedürfnissen von Zahnärzten und Patienten in der Region gerecht werden.

Seit Ende November 2023 sind die Jost-Werke aus Neu-Isenburg, ein weltweit führender Hersteller und Lieferant von sicherheitskritischen Systemen für die Nutzfahrzeugindustrie, mit einer zweiten Produktionsstätte in der Nähe der südindischen Stadt Chennai vertreten. Dort soll das landwirtschaftliche Produktsortiment der Gruppe mit Front- und Baggerladern ergänzt werden. Im ersten Werk in Jamshedpur werden seit 2008 mit großem Erfolg unter anderem Sattelkupplungen, Achsen, Aufhängungen und andere Produkte für den Geschäftsbereich Transport hergestellt.

Zahlreiche deutsche Mittelständler sind, wie Rajesh Nath, der Geschäftsführer des VDMA-Büros in Indien, bereits hier berichtete, teilweise seit Jahrzehnten in Indien erfolgreich.

„So bauen namhafte Automatisierer und Komponentenhersteller wie Rittal, Schmelzer, Pepperl+Fuchs, Festo, Lenze, Igus oder Carl Zeiss neue Standorte auf, oder erweitern bestehende. KMUs wie Weiß Automation, Lenze, Wilo oder der Maschinenbauer Grob bauen Fabriken oder haben bereits welche“, so Nath weiter.

„Alte Hasen“ auf dem Subkontinent sind auch die bereits 2007 gegründete Schmersal India des gleichnamigen Wuppertaler Schaltgeräte-Spezialisten und der Automobilzulieferer Huf, der mit der Huf India bereits seit 2008 vor Ort ist.

Schaltgeräte für die Sicherheits-, Automatisierungs- und Aufzugtechnik für den indischen Markt werden in der 2012/13 eröffneten Produktionsstätte der Schmersal Gruppe in Ranjangaon bei Pune hergestellt. Letztes Jahr konnten 140 Mitarbeiter, die neben den „Global Players“ des Maschinenbaus auch die einheimischen Produktionsstätten deutscher Hersteller sowie führende indische Unternehmensgruppen beliefern, bereits das zehnjährige Betriebsjubiläum feiern.

Zukunftstechnologien verstehen!

Die Technik entwickelt sich so schnell weiter wie noch nie. Neue Technologien halten ständig Einzug in unserem Leben. Natürlich heißt das nicht, dass alte Technologien verschwinden werden, aber die Relevanz wird sich verschieben. Welche Technologien und Konzepte wichtiger werden, was der aktuelle Stand ist und worin Chancen für die Industrie liegen, lesen Sie in unserer Rubrik "Zukunftstechnologien" - hier entlang!

 

Einen Überblick über die relevantesten Zukunftstechnologien und deren industrielle Einsatzmöglichkeiten hat unsere Redakteurin Julia Dusold in diesem Kompendium für Sie zusammengefasst: "Das sind die wichtigsten Zukunftstechnologien".

 

Automobilzulieferer eröffnet neues Technologiezentrum

Der Automobilzulieferer Huf hat vor einem Jahr ein neues Technologiezentrum im Amar Madhuban Tech Park in Pune errichtet, in dem mehr als 100 Ingenieure modernste Hard- und Softwarelösungen für Automobilhersteller in aller Welt entwickeln.

„Mit unserem neuen Tech Center India gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt und nutzen das exzellente Know-how der hochqualifizierten Entwickler in Pune“, sagte Dirk Fischer, Chief Operations Officer (COO) von Huf bei der Eröffnung des Werkes. „Es wird unser globales Competence Center für die Entwicklung von klassischen Schließgarnituren und Türgriffen und unterstützt darüber hinaus die Hard- und Softwareentwicklung innerhalb unseres globalen Netzwerks“, so der Huf COO weiter.

Das auf Joysticks, Steuersysteme von Krananlagen, Baumaschinen, Fördertechnik, Schiffbau, Industrie und Bahn spezialisierte Familienunternehmen Spohn & Burkhardt aus Blaubeuren ist seit 2017 mit einer Tochterfirma in Bengaluru vertreten.

„Inzwischen haben wir Verkaufsbüros in Delhi, Kolkata und Mumbai. Aber unsere Außendienst-Mitarbeiter sind in ganz Indien unterwegs und passen mit ihrem hohen technischen Background unsere Produkte an die lokalen Kundenbedürfnisse an“, berichtet Dimitrios Xirofotos, der Direktor der Spohn & Burkhardt lndia Pvt. Ltd. sowie Verkaufsdirektor des deutschen Unternehmens für die Regionen Asien/Pazifik und Lateinamerika.

Auch für die Zukunft ist Xirofotos sehr positiv gestimmt. „Wir haben Indien als ein pulsierendes Land kennengelernt, das nach Wachstum strebt. Es wird viel in die Infrastruktur investiert, was den Bedarf an Stahl und Rohstoffen in die Höhe treibt. Hier gibt es für uns noch viel Potential, vor allem bei Stahlwerken, im Bergbau, aber auch bei den lokalen Baumaschinenherstellern. Sorgen bereitet es uns allenfalls, qualifizierte, gut ausgebildete Mitarbeiter im Bereich Maschinenbau und Elektrotechnik zu finden.“

Dossier Klimaneutrale Industrie - hier zum Download

Frau hält ein Tablet in der Hand und wählt auf dem Display Beiträge aus, die außerhalb des Tablets virtuell angezeigt werden
(Bild: mi connect)

Entdecken Sie, wie Sie den steigenden Energiekosten entkommen und gleichzeitig Ihr Unternehmen klimaneutral für die Zukunft aufstellen. Wie das geht, ist in dem Dossier Klimaneutrale Industrie verständlich erklärt. Hier gelangen Sie zur Leseprobe. Weitere Informationen und den Link zum Download der Studie gibt es hier.

Das erwartet Sie:

 

  • Wirtschaftliche Vorteile eines klimaneutralen Unternehmens
  • Welche pragmatischen Lösungen es für die Reduzierung von CO2-Emissionen gibt
  • Wie Sie an die richtigen Fördertöpfe kommen
  • Experteninterviews mit Tipps aus der täglichen Praxis und gezielten Lösungsstrategien zu Fragen wie „Was will ich erreichen, was kann ich erreichen und wo fange ich überhaupt an?“
  • Best Practice-Cases aus der Industrie

Indien: Das ist die größte Herausforderung

Ebenfalls seit dem Jahr 2017 ist der Systemlieferant für innovative Blechprodukte, die Friedrich Graepel AG, ein Familienunternehmen aus Löningen mit über 100-jähriger Tradition, mit einem Werk im indischen Bundesstaat Punjab vertreten. „In der Graepel Perforations India Pvt. Ltd. in Derabassi beschäftigen wir derzeit ca. 25 Mitarbeiter, die neben Lüftungsgittern für Traktoren auch Ölkühlerabdeckungen für Motorräder und perforierte Deckenplatten für abgehängte Decken herstellen“, berichtet Carlo Graepel, der Vorstand der Friedrich Graepel AG.

„Auf dem boomenden indischen Markt sehen wir derzeit sehr gute Geschäftschancen. Die größte Herausforderung vor Ort sind die preissensitiven Einkäufer“, betont Carlo Graepel weiter. „Wir überzeugen unsere Kunden durch unsere technische Expertise. Aktuell ist das notwendige Qualitätsbewusstsein nicht immer zu erkennen. Hier ist aber ein Wandel bemerkbar, da immer mehr Kunden bereit sind, für Spitzenqualität auch einen gewissen Mehrpreis zu bezahlen.“

Aktuelles aus der Industrie

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Auch Start-up im Umweltschutz überaus erfolgreich

Auch Start-ups können auf dem indischen Subkontinent überaus erfolgreich sein. Das zeigt etwa die im Jahr 2021 in Bengaluru gegründete Plastic Fischer India. Drei Freunde aus Köln hatten - von der Verschmutzung asiatischer Flüsse durch Plastik geschockt – nach einfachen technischen Lösungen gesucht, um das Einleiten des Plastikmülls in die Ozeane zu stoppen.

Nach ersten Erfolgen mit einem in Köln gebauten Wasserrad wurde 2019 die Plastic Fischer GmbH - das erste Unternehmen der Welt, das sich mit Flussplastik befasst - gegründet. Und das mit großem Erfolg, denn im letzten Jahr  ging das junge Unternehmen beim 16. Deutschen Nachhaltigkeitspreis als stolzer Gewinner des 'Next Economy Award' nach Hause, der gegen die harte Konkurrenz von mehr als 150 Bewerbern „eingeheimst“ wurde.

Neuer TrashBoom von Plastic Fischer  in Kanpur, Indien
Neuer TrashBoom von Plastic Fischer in Kanpur, Indien. (Bild: Plastic Fischer)

„Inzwischen laufen auch unsere Indien-Aktivitäten auf vollen Touren“, berichtet Karsten Hirsch, der Geschäftsführer der Plastic Fischer GmbH. „ An fünf Standorten haben wir inzwischen Betriebe aufgebaut, fast 90 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen und mehr als 1.200 Tonnen Plastik aus dem Ganges und küstennahen Flüssen in Mangalore, Karnataka und Kerala geborgen und verarbeitet. Fünf Prozent des Plastikmülls können wir nach internationalen Standards recyceln, 95 Prozent werden im Rahmen des „Co-Processing“ zum Beispiel in Zementwerken verfeuert.

Unternehmen, die unsere Projekte im Rahmen ihrer CSRD-Aktivitäten unterstützen möchten, sind weiterhin sehr willkommen. Vorreiter sind hier das Wuppertaler Familienunternehmen Knipex, die Allianz-Gruppe, die für mehrere Jahre den Standort im südindischen Trivandrum finanziert oder Covestro, durch dessen Hilfe die Strände von Mangalore von Tonnen von PU- und Styropor befreit werden können,“ erläutert der Jungunternehmer weiter.

Linksammlung: Hier gibt es weitere Infos zu Indien

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