Mehr als 3,5 Millionen Industrieroboter waren 2022 im Einsatz – ein Rekordwert! Laut dem Statista-Bericht zur weltweiten industriellen Automatisierung hat die Zahl der Industrieroboter von 2019 bis 2021 in allen Branchen zugenommen – jedoch nicht in allen Anwendungsbereichen. Diese Branchen setzen aktuell am meisten Roboter ein:
Industrierobotik: Die Elektrobranche dominiert
Spitzenreiter ist nach den jüngsten verfügbaren Zahlen die Elektro- und Elektronikindustrie. In dieser Branche kamen im Jahr 2021 rund 137.000 Roboter neu hinzu. Auf Platz zwei liegt die Automobilindustrie, die schon länger Roboter in ihrer Produktion verwendet. Im Jahr 2021 wurden hier 119.000 Einheiten installiert.
Sowohl die Unternehmen im Automotive-Bereich als auch jene in der Metallindustrie schafften im Jahr zuvor, also 2020, merklich weniger Roboter an, was wohl mit der geringeren Nachfrage aufgrund der Covid-Pandemie zusammenhängt.
Mit etwas Abstand folgen die Metallindustrie und der Maschinenbau; sie kauften den Herstellern in 2021 zusammen 62.000 Roboter ab.
Das sind die häufigsten Anwendungen für Industrieroboter
Die häufigste Aufgabe, für die Industrieroboter aktuell eingesetzt werden, ist die Handhabung. Danach folgen mit deutlichem Abstand Schweiß- und Montage-Aufgaben. Nachdem die Zahl der Roboter in der Handhabung im Jahr 2020 etwas zurückgegangen war, stieg sie in 2021 auf 230.000 Einheiten. Rückgänge waren in 2020 auch in den Bereichen Dosierung, Verarbeitung und Schweißen sichtbar, die jedoch alle im Jahr darauf mehr als ausgeglichen wurden.
Vielerorts Umsatzwachstum mit Robotik in den kommenden Jahren
In der Automobilherstellung machte sich die Pandemie mit gesunkener Nachfrage deutlich bemerkbar. Die Automatisierungshersteller erzielten in den meisten Regionen der Erde deutlich weniger Umsatz mit Robotik als zuvor. In 2022 verbesserte sich die Situation wieder und für 2023 geht der Statista-Bericht von steigenden Umsätzen aus. In den kommenden Jahren bleibt das Umsatzwachstum mit Robotik in der Automotive-Branche in fast allen Regionen im einstelligen Bereich.
Für die Metallindustrie erwartet der Bericht in 2023 teils mäßiges, teils kräftiges Wachstum des Robotik-Umsatzes. Nur in der Karibik sinkt der Umsatz um fünf Prozent; in Zentralamerika stagniert er. In den Folgejahren sinkt in der Metallindustrie in Südamerika und der Karibik voraussichtlich der Gesamtwert der verkauften Robotiklösungen. Von diesen Ausnahmen abgesehen, wird die Roboterbranche wohl fast überall ihre Umsätze in der Metallindustrie steigern. Ein starkes Umsatzwachstum werden die Hersteller in 2023 wohl besonders in Osteuropa erzielen, mit einem Plus von 27,4 Prozent, aber auch in Afrika und Südeuropa (+18,3 und +16,2 Prozent).
Für die Elektrik und Elektronik sieht es ähnlich aus. Hier können sich die Roboterhersteller in 2023 auf gute Zahlen in Ost- und Südeuropa freuen (+16,2 und +21 Prozent). Und auch hier sinkt ab 2023 der Umsatz mit Roboterautomatisierung in der Karibik und Südamerika.
In Osteuropa werden auch aus der Chemieindustrie viele Aufträge erwartet, was in einem Umsatzwachstum vom 30,7 Prozent für 2023 resultiert. Gute Robotik-Geschäfte mit der örtlichen Chemieindustrie machen die Hersteller laut Stastista-Bericht auch in Südeuropa, Afrika sowie Zentral- und Westeuropa.
Auffällig sind die Umsätze in der Karibik: Im Jahr 2019 explodierte der Gesamtwert der verkauften Robotik in den betrachteten Branchen förmlich. Teils vervielfachten sich die Zahlen. In der Elektrik- und Elektronikindustrie nahmen die Verkäufe um mehr als 500 Prozent zu. Im Jahr darauf folgte dann der Einbruch, der stärker ausfiel als in anderen Regionen der Welt. In 2022 wuchsen die Umsätze der Karibischen Chemie-, Metall- und Elektrik/Elektronik-Branche stärker als irgendwo sonst, nur bei der Automotive-Branche blieben die Ausgaben unverändert.
Podcast: Andrea Alboni (Universal Robots) über Trends in der Robotik
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Werden Menschen durch Roboter ersetzt?
Eine Befürchtung, die bei den Themen Automatisierung und Robotik immer wieder auftaucht: Werden Arbeitsplätze durch digitale Technologien, vor allem Roboter, ersetzt? Nein, lautet die Antwort des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln). In einer Studie haben sie folgendes herausgefunden:
Unternehmen, die im Laufe des Jahres 2020 Personal abbauen wollten, setzten durchschnittlich 2,4 Technologien ein. Bei Firmen, die mehr Beschäftigte einstellen wollten, lag der Wert etwas höher bei 2,5. In Unternehmen, die im laufenden Geschäftsjahr gleich viel Personal beschäftigen wollten, ist der Technikeinsatz mit durchschnittlich 2,1 Technologien etwas verhaltener gewesen.
Dr. Oliver Stettes, Leiter des Kompetenzfelds Arbeitsmarkt und Arbeitswelt des IW Köln schreibt in der Studie, Automatisierungseffekte scheinen zwar das Beschäftigungswachstum zwischen 2014 und 2019 gebremst zu haben. Allerdings signalisiere die Analyse, dass in gleichem Umfang Fachkräfteengpässe einem größeren Ausbau der Beschäftigung im Weg standen.