Roboter sind in der Industrie stark gefragt.

Roboter sind in der Industrie stark gefragt. (Bild: Automatica)

Egal ob als Service-Roboter oder in der Fertigung: „Die Erfolgsgeschichte der Robotik geht weiter“, sagte Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer des VDMA Robotik+Automation. Denn egal ob in Deutschland oder China, die Zahlen steigen. Weltweit wurden 2022 rund eine halbe Million Industrie-Roboter installiert. Das sind etwa doppelt so viele wie vor sieben Jahren. Das geht aus Zahlen des Weltroboterverband IFR hervor.

Der Verband erwartet, dass die Branche in Deutschland in diesem Jahr einen Umsatz von 16,2 Milliarden Euro erwirtschaften wird. Im vergangenen Jahr waren es 14,3 Milliarden Euro. Die Zahlen zeigen, dass die Branche die Corona-Pandemie überwunden hat, erklärte Frank Konrad, Vorsitzender des VDMA Robotik + Automation. Zum Vergleich: In den Corona-Jahren verbuchte die Branche einen Umsatz von 12,1 Milliarden Euro (2020) und 13,6 Milliarden Euro (2021).

Und nicht nur das: Das laufende Jahr dürfte das Rekordergebnis aus dem Jahr 2018 (15,1 Milliarden Euro) deutlich übertreffen, sagte Konrad weiter. Denn aktuell können sich die Unternehmen über volle Auftragsbücher freuen. „In der Pandemie haben die Anbieter große Orderbestände aufgebaut, die mit den nachlassenden Engpässen in den Lieferketten nun schrittweise abgearbeitet werden“, so Konrad auf einer Pressekonferenz des VDMA. Er rechne außerdem damit, dass die Auftragseingänge stabil bleiben. „Wir schauen positiv in die Zukunft“, sagte der Vorstandsvorsitzende.

Roboterdichte: China zieht an Deutschland vorbei

Aber es gibt natürlich auch Verbesserungsbedarf. Dazu muss man sich die Robotik im internationalen Vergleich anschauen. Denn China hat beim Thema Roboterdichte die Nase vorne. 2021 hat die Volkswirtschaft mit 322 Einheiten pro 10.000 Mitarbeitenden in der Fertigung schon die USA (274 Einheiten) überholt.

Der VDMA ging bisher davon aus, dass China Deutschland 2025 in der Roboterdichte überholen wird. Doch nach einer aktuellen Prognose wird das bereits dieses Jahr der Fall sein. „China wird damit einen höheren Automatisierungsgrad haben und das sollte uns zu denken geben“, sagte Schwarzkopf. Deutschland hat 397 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte (Stand: 2021).

China fördert Robotik stark

Der Grund für die höhere Roboterdichte in China liegt Schwarzkopf zufolge daran, dass die Hauptanwenderbranchen – Consumer Electronics und die Automobilindustrie – sehr stark in der Volksrepublik vertreten sind. „China konzentriert sich auch sehr stark auf Skalierung“, ergänzte Konrad. Außerdem habe die Volksrepublik ihren Fünf-Jahres-Plan, in dem Robotik und Automation bei der Förderung „ganz vorne mit dabei“ sind. China stehe auch vor einem demografischen Wandel und bereite sich darauf vor, so Konrad.

Der Fachverband begrüße die Initiative des Zukunftsrats des Bundeskanzlers, die Robotik und Automation in Deutschland zu stärken“, sage Konrad. Denn: Angesichts der neuen Herausforderungen bleibe im internationalen Wettbewerb keine Zeit, sich auszuruhen. Es gehe nun darum, Tempo aufzunehmen und zum Beispiel die Grundlagentechnologien schnell zu skalieren.

Podcast: Andrea Alboni (Universal Robots) über Trends in der Robotik

Denn – wie schon angesprochen – spielt die Automation künftig sowohl im produzierenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor eine wichtige Rolle. Zum Beispiel, um trotz Fachkräftemangel produktiv zu bleiben. „Bis 2035 schrumpft das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland um vier bis sechs Millionen Menschen“, sagte Konrad.

Aber auch bei neuen Fertigungstechniken für Elektroautos ist die Automation ein entscheidender Faktor. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien für den Klimaschutz setzt die kostengünstige und hoch automatisierte Massenproduktion von Green-Tech-Produkten wie zum Beispiel Brennstoffzellen voraus, heißt es vom Fachverband.

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Beschäftigte sehen Roboter als Unterstützung

Rund die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland sehen Roboter als Unterstützung, den Mangel an Fachkräften zu beheben. Das geht aus dem Trendindex der Automatica 2023 hervor. Dafür wurden 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland befragt.

  • 68 Prozent befürworten außerdem, dass Roboter Arbeitnehmer so unterstützen, dass ältere Menschen länger in Beschäftigung bleiben können.
  • 84 Prozent sind der Meinung, dass Fachkräfte am Arbeitsplatz entlastet werden, indem die Maschinen gefährliche oder gesundheitsschädliche Arbeiten übernehmen.
  • Und 72 Prozent sehen den Vorteil, mit dem Einsatz von Robotik eine Abwanderung von Industrieproduktion ins Ausland zu verhindern.

Eine große Mehrheit hält außerdem den Einsatz von Künstlicher-Intelligenz-Software wie ChatGPT künftig für eine nützliche Hilfe, um Entscheidungen am Arbeitsplatz zu treffen.  „Robotik und KI-Software wie ChatGPT prägen die Arbeitsplätze der Zukunft. Wenn wir diese Technologien richtig einsetzen, können wir die Arbeitsbedingungen enorm verbessern", sagte Schwarzkopf.

Eine weitere Erkenntnis: 82 Prozent sieht im Einsatz von Industrie-Robotern eine Möglichkeit, die Herstellung von grünen Technologien durch Massenfertigung zu skalieren.

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