Künstliche Intelligenz

KI wird zum Innovationstreiber für den Maschinenbau

KI ist im Maschinenbau angekommen: Eine VDMA-Umfrage zeigt, dass Künstliche Intelligenz Prozesse effizienter macht, neue Geschäftsmodelle ermöglicht und spürbares Umsatzwachstum verspricht. Für das Top-Management wird KI zum strategischen Muss.

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Die KI revolutioniert die Prozesse im Maschinenbau. So wird die KI zum strategischen Muss in den Unternehmen der Branche.

Künstliche Intelligenz entwickelt sich vom Experimentierfeld zum zentralen Hebel für Effizienz, Wachstum und neue Geschäftsmodelle im Maschinen- und Anlagenbau. Das belegt die aktuelle Umfrage von VDMA Software und Digitalisierung, die im Frühjahr 2025 unter rund 200 Unternehmen der Branche durchgeführt wurde. Für Geschäftsführerinnen, Geschäftsführer und C-Level-ManagerInnen ist das ein klares Signal: KI ist kein Zukunftsthema mehr – sie beeinflusst bereits heute Prozesse, Produkte und Erlösmodelle.

Hohe strategische Relevanz – quer durch Prozesse und Produkte

Mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen messen KI eine mittlere bis hohe strategische Bedeutung für ihre internen Abläufe sowie für Produkte und Services bei. Besonders stark ist der Stellenwert in der Softwareentwicklung, im Marketing und in Service- und Inbetriebnahmeprozessen. Gleichzeitig hält KI zunehmend Einzug in die Maschinen selbst – etwa in Form von Predictive-Maintenance-Lösungen, Condition Monitoring, datenbasierter Betriebsoptimierung oder intelligenter Bedienerassistenz.

Damit zeichnet sich ab: KI wird in den kommenden Jahren zum Branchenstandard. Bereits heute setzen 43 Prozent der Unternehmen KI- und Machine-Learning-Lösungen produktiv ein, weitere 21 Prozent planen den Einstieg kurzfristig, bis Ende 2025. Spätestens 2028 dürfte KI für die große Mehrheit des Maschinen- und Anlagenbaus fester Bestandteil von Prozessen oder Produkten sein.

Messbare Effekte im Unternehmen: effizienter, schneller, automatisierter

Die Umfrage zeigt deutlich, dass sich der KI-Einsatz auch betriebswirtschaftlich rechnet. Unternehmen berichten insbesondere über vier zentrale Effekte:

  • geringerer Personalaufwand durch Automatisierung und Assistenzsysteme

  • höhere Motivation der Mitarbeitenden durch Entlastung von Routinetätigkeiten

  • deutlich verkürzte Prozess- und Durchlaufzeiten

  • ein höherer Automatisierungsgrad bei Prozessen und Entscheidungen

KI hat damit den Sprung aus dem Labor in die operative Wertschöpfung geschafft – von der Verwaltung bis in die Produktion.

Mehrwert für Kunden: neue Services und höhere Produktivität

Auch auf Kundenseite entfaltet KI spürbare Wirkung. Rund ein Viertel der Unternehmen berichtet von neuen KI-basierten Produkten und Dienstleistungen. Ebenso häufig genannt werden ein verbesserter Service, höhere Automatisierung sowie Fortschritte bei Durchlaufzeiten, Energie- und Ressourceneffizienz. Für Maschinenbauer eröffnet sich damit die Chance, sich über digitale Mehrwerte vom Wettbewerb zu differenzieren – und näher an die Prozesse ihrer Kunden heranzurücken.

Entwicklung überwiegend in Eigenregie – aber nicht allein

Beim Aufbau von KI-Kompetenz setzt der Maschinen- und Anlagenbau vor allem auf Eigenentwicklung: 65 Prozent der Unternehmen entwickeln KI-Lösungen selbst, meist auf Basis vorhandener Softwaretools. Gleichzeitig spielen Kooperationen eine zentrale Rolle. Knapp die Hälfte arbeitet mit IT-Dienstleistern zusammen, mehr als 40 Prozent mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Reine Eigenentwicklungen ohne externe Partner bleiben dagegen die Ausnahme.

KI verändert Geschäftsmodelle – und steigert Umsätze

Strategisch besonders relevant: KI-basierte Produkte und Services gewinnen deutlich an Einfluss auf das Geschäftsmodell. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen erwartet bis 2028 einen hohen bis sehr hohen Einfluss auf ihr heutiges Geschäft. Entsprechend optimistisch fallen die Umsatzprognosen aus: 53 Prozent rechnen mit einem Umsatzplus von mindestens fünf Prozent innerhalb der kommenden drei Jahre – getragen durch datengetriebene Services, neue Erlösmodelle und leistungsbasierte Verträge wie Pay-per-Use oder Performance-Modelle.

Hürden bleiben – vor allem bei Ressourcen und Daten

Trotz der positiven Bilanz sehen viele Unternehmen weiterhin Handlungsbedarf. Als größte Hemmnisse nennen sie fehlende Personalressourcen, einen noch nicht eindeutig belegten Return on Investment sowie Defizite bei Datenqualität und Fachkräften. Für das Top-Management bedeutet das: KI ist weniger eine reine Technologiefrage als eine Managementaufgabe – mit klaren Anforderungen an Datenstrategie, Qualifizierung und Change-Management.

Fazit

Die Ergebnisse der VDMA-Umfrage lassen kaum Zweifel: Künstliche Intelligenz ist zum zentralen Innovationstreiber im Maschinen- und Anlagenbau geworden. Sie steigert Effizienz, schafft neue Angebote und verändert Geschäftsmodelle grundlegend. Für Geschäftsführungen und Vorstände geht es nun darum, KI konsequent strategisch zu verankern – und den Wandel aktiv zu gestalten.

mit Material des VDMA

Auf einen Blick: KI im Maschinenbau

Wie verbreitet ist KI im Maschinen- und Anlagenbau bereits? 

Rund 43 Prozent der Unternehmen setzen KI heute produktiv ein, weitere Unternehmen planen den Einstieg bis spätestens 2028.

In welchen Bereichen bringt KI den größten Nutzen? 

Besonders stark sind die Effekte in der Softwareentwicklung, im Marketing sowie im Service – aber auch direkt in den Maschinen, etwa bei Predictive Maintenance.

Rechnet sich KI wirtschaftlich? 

Ja. Viele Unternehmen berichten von geringerem Personalaufwand, kürzeren Prozesszeiten und erwarten Umsatzsteigerungen von mindestens fünf Prozent.

Entwickeln Maschinenbauer KI selbst oder mit Partnern? 

Die Mehrheit setzt auf Eigenentwicklungen, kombiniert mit Kooperationen mit IT-Dienstleistern sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Was bremst den KI-Einsatz aktuell? 

Haupthemmnisse sind fehlende Personalressourcen, unklare ROI-Nachweise sowie Defizite bei Datenqualität und qualifizierten Fachkräften.