Maschinenbau: Indien treibt Wachstum voran
Indien glänzt mit Stabilität, Brasilien zeigt Widerstandskraft: Zwei Märkte trotzen dem globalen Gegenwind im Maschinenbau. Währenddessen geraten China und die USA unter Druck – mit weitreichenden Folgen für Strategien und Kapazitäten.
In Indien und Brasilien läuft es für den deutschen Maschinenbau gut, die USA und China sind dagegen eher Sorgenkinder.
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Die weltweite Geschäftslage der Maschinen- und Anlagenbaufirmen aus Deutschland und Europa zeigt weiterhin Licht und Schatten – mit gewohnt deutlichen regionalen Unterschieden. Das zeigen die Ergebnisse aus dem aktuellen VDMA Business Climate Survey für Brasilien, China, Indien und die USA wider, der auf Befragungen der Mitglieder vor Ort beruht. Während die Signale in Indien und Brasilien überwiegend positiv ausfallen, ist die Stimmung in China und USA verhaltener. „Die Ergebnisse der Befragung zeigen einmal mehr: Die VDMA-Mitglieder beurteilen die Geschäftsaussichten in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Indien ist für sie mit einer stabilen Geschäftsentwicklung in diesen herausfordernden Zeiten ein Lichtblick. In Brasilien sind sie mit einer schwächelnden Nachfrage konfrontiert und in China tastet sich ihr Geschäft langsam aus der Stagnation heraus. In den USA kämpfen die deutschen Tochtergesellschaften mit den Folgen handelspolitischer Entscheidungen“, sagt Anke Uhlig, VDMA Volkswirtschaft und Statistik.
Indien bleibt stabiler Wachstumsmarkt
Indien bleibt der verlässlichste Markt unter den untersuchten Ländern. 29 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Lage als gut, nur 8 Prozent als schlecht. Damit hält sich die Geschäftsstimmung unter den indischen Tochtergesellschaften der VDMA-Mitglieder seit Herbst 2024 auf konstant hohem Niveau, trotz hoher US-Zölle und schwacher Nachfrage aus Europa.
Auch die Geschäftsaussichten sind positiv. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent) erwarten eine Verbesserung in den nächsten sechs Monaten, weitere 41 Prozent sehen eine gleichbleibende Situation als realistisch an. Für das laufende Jahr rechnen die Unternehmen mit einem nominalen Umsatzwachstum von neun Prozent.
Gute Geschäftslage in Brasilien
Die Geschäftsentwicklung in Brasilien zeigt sich robust. 34 Prozent der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage, 23 Prozent eine schlechte. Damit bestätigt sich das insgesamt positive Bild der letzten Erhebung. Dennoch sind die Unternehmen vor Ort mit vielschichtigen Herausforderungen konfrontiert: Bei den Geschäftshindernissen werden besonders häufig Auftragsmangel genannt, aber auch Finanzierungshürden sind ein Thema.
China: Erholung auf niedrigem Niveau
In China bleibt das Geschäftsklima angespannt – doch einige Signale deuten auf eine Bodenbildung hin. 16 Prozent der befragten Firmen bewerten ihre Lage als gut, 39 Prozent als schlecht. Die Kapazitätsauslastung zeigt zwar einen zaghaften Anstieg, das Niveau bleibt aber niedrig und viele Unternehmen befinden sich weiterhin in Unterauslastung.
„Einige Mitgliedsfirmen berichten von einer deutlichen Belebung im laufenden Jahr. Gleichzeitig bleibt die Mehrheit vorsichtig – das Bild ist differenziert und stark branchenabhängig. Der enorme Konkurrenzdruck bleibt eine zentrale Herausforderung in China“, sagt Axel Nieslony, VDMA Volkswirtschaft und Statistik. Die Firmen erwarten für 2025 ein nominales Umsatzplus von 6 Prozent, leicht über der VDMA-Prognose für den gesamten chinesischen Maschinenbausektor.
Stimmung in den USA kippt – Beschäftigungszuwachs in Aussicht
In den USA trübt sich das Geschäftsklima deutlich ein. Nur 14 Prozent der in den USA ansässigen Tochtergesellschaften bewerten ihre Lage als gut, 29 Prozent hingegen als schlecht. Die Aussichten sind positiver: Insgesamt gehen 42 Prozent von einer Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten aus, zehn Prozent von einer Verschlechterung. Der Inlandsmarkt dürfte hier stützend wirken: 53 Prozent der Befragten erwarten steigende Auftragseingänge im Inland in den nächsten drei Monaten, 35 Prozent rechnen mit Zuwächsen aus dem Ausland.
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Trotz des trüben Umfelds planen 39 Prozent der befragten Unternehmen, ihre Belegschaft im nächsten halben Jahr vor Ort auszubauen – der Spitzenwert unter den vier Ländern.
Damit zeigt sich: Die internationalen Absatzmärkte der europäischen Maschinenbauer driften weiter auseinander. Indien und Brasilien bleiben Wachstumsstützen, während die VDMA-Mitglieder in China unter Konkurrenz und in den USA unter handelspolitischen Belastungen leiden. „Globale Unsicherheiten und Zölle fordern den deutschen und europäischen Maschinenbau heraus. Entscheidend sind heute differenzierte Marktstrategien und eine starke lokale Präsenz. Wer flexibel bleibt, hat auch in einem zerrissenen Weltmarkt Chancen“, resümiert Uhlig.
Quelle: VDMA