ZF zieht sich aus dem Projekt einer Chipfabrik im Saarland zurück

ZF zieht sich aus dem Projekt einer Chipfabrik im Saarland zurück (Bild: ZF)

ZF steigt aus: Was bedeutet das für das Milliardenprojekt?

Der deutsche Automobilzulieferer ZF hat sich aus dem geplanten Projekt einer Chipfabrik im Saarland zurückgezogen. Ursprünglich hatte sich ZF mit einer Minderheitsbeteiligung an dem Milliardenprojekt von Wolfspeed beteiligen wollen. Doch nun steht das Vorhaben vor dem Aus, wie das "Handelsblatt" aus Regierungs- und Branchenkreisen erfahren hat.

Die Fabrik sollte weltweit die größte ihrer Art werden und sich auf Siliziumkarbid (SiC)-Halbleiter spezialisieren. Diese Bauelemente sind besonders in Elektrofahrzeugen gefragt, da sie eine höhere Effizienz bieten. Wolfspeed, einer der Marktführer im Bereich SiC-Technologie, hatte den Standort in Ensdorf, auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks, ausgewählt.

Warum verzögert sich der Bau der Chipfabrik?

Schon im Juni 2024 hatten sich Verzögerungen beim Projekt abgezeichnet. Ursprünglich sollte die Serienfertigung der Siliziumkarbid-Leistungshalbleiter in etwa zwei Jahren beginnen. Doch technische Probleme in den US-amerikanischen Werken von Wolfspeed sowie hohe Verluste des Unternehmens führten zu Unsicherheiten. Bereits im Februar 2024 wies das Unternehmen darauf hin, dass einige Arbeitsschritte noch nicht abgeschlossen seien, was den Baustart weiter verzögerte.

Wie hoch war die geplante staatliche Unterstützung?

Ein entscheidender Faktor für den Bau der Chipfabrik war die staatliche Förderung. Wolfspeed hatte auf eine Unterstützung von 30 bis 40 Prozent der Projektkosten gedrängt, was international bei Halbleiterprojekten üblich ist. Für das Vorhaben im Saarland hatte der Bund gemeinsam mit dem Land eine Subventionsquote von 30 Prozent zugesagt. Diese Unterstützung sollte im Rahmen des europäischen Förderprogramms IPCEI fließen. ZF hatte zudem geplant, 170 Millionen Euro in das Projekt zu investieren.

Wird das Projekt noch realisiert?

Aktuell sieht es laut "Handelsblatt" nicht danach aus, dass das Projekt fortgeführt wird. Wolfspeed äußerte sich monatelang nicht mehr dazu, und die technischen Herausforderungen in den USA scheinen zu groß. Auch ZF kommentierte den Ausstieg bisher nicht weiter. Damit steht eine der größten Halbleiterfabriken Europas vor dem Scheitern, was nicht nur für Wolfspeed und ZF, sondern auch für den gesamten Standort Deutschland ein Rückschlag ist.

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