Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld bei der Jahrespressekonferenz.

Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld spricht auf der Jahrespressekonferenz über die aktuelle Lage beim Zulieferer. (Bild: Schaeffler)

Wie läuft die Übernahme von Vitesco?

Die Vitesco-Übernahme ist in vollem Gang. So gibt es zum Beispiel wöchentliche paritätisch besetzte Integrationskomitees. Dabei werden die strategischen Leitlinien der Integration festgesetzt, so CEO Klaus Rosenfeld. „Die Transaktion macht Freude. Man sieht, dass da eine Menge Potenzial drin ist“, erklärte er auf der Jahrespressekonferenz.

Auf den Hauptversammlungen beider Unternehmen im April soll der geplanten Fusion zugestimmt werden, sagte Rosenfeld. Die Schaeffler-Familienholding IHO und die Schaeffler AG kontrollieren nach einem erfolgreich vollzogenen Übernahmeangebot bereits rund 89 Prozent der Vitesco-Aktien.

Das Umtauschverhältnis soll nach vorläufigen Angaben bei 11,4 Schaeffler-Aktien je Vitesco-Papier liegen. Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2024 erwartet.

Bleibt der Name Vitesco erhalten?

Nein. „Die neue Firma wird Schaeffler heißen. Das ist so vereinbart“, sagte Rosenfeld.

Das sind die Industrietrends 2024

Roboter in Fabrik
  (Bild: Nataliya Hora - stock.adobe.com)

Wie verlief das vergangene Geschäftsjahr bei Schaeffler?

Der fränkische Autozulieferer hat 2023 wegen der geplanten Vitesco-Übernahme weniger Gewinn gemacht als im Vorjahr. Der Nettogewinn fiel mit 310 Millionen Euro fast nur noch halb so hoch aus wie im Vorjahr. Neben dem geplanten Übernahmegeschäft belasteten auch höhere Zinsen und hohe Kosten für Energieabsicherungsgeschäfte das Geschäft.

Der Konzernumsatz stieg um 3,2 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 15,8 Milliarden Euro). Währungsbereinigt lag das Plus bei 5,8 Prozent.

Schaeffler erzielte 2023 zudem ein Ergebnis vor Finanzergebnis und Ertragssteuern (EBIT) in Höhe von 834 Millionen Euro (Vorjahr: 974 Millionen Euro), das von Sondereffekten in Höhe von 353 Millionen Euro beeinflusst war.

„Die Schaeffler Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ein gutes Ergebnis erzielt und ihre Transformation auf Basis ihrer Roadmap 2025 konsequent weiter fortgesetzt“, sagte Rosenfeld.

Welche Sparte ist vielversprechend?

Schaeffler sieht vor allem beim Thema E-Mobilität viel Potenzial. In dieser Sparte sind im vergangenen Jahr Aufträge in Höhe von 5,1 Milliarden Euro eingegangen. In den USA und China gibt es laut Rosenfeld derzeit einen klaren Trend zu Hybridantrieben. Schaeffler hat unter anderem Lieferverträge mit zwei chinesischen OEMs für dedizierte Hybridgetriebe abgeschlossen.

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Und wie sieht es mit der Industrie-Sparte aus?

„Das Industriegeschäft geht auf und ab“, sagte Rosenfeld. Die Sparte steigerte im Jahr 2023 ihre Umsätze währungsbereinigt um 3,9 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,3 Milliarden Euro).

Die Industrie-Sparte leidet jedoch unter dem schwachen wirtschaftlichen Umfeld, schreibt JPMorgan-Analyst Akshat Kacker laut DPA. Das Auftragsbuch in dem Segment deute nun im Jahresvergleich auf einen Rückgang des Geschäftsvolumens in Höhe von einem Fünftel hin.

Ziel des Unternehmens ist, das Kerngeschäft weiter zu stärken und das Servicegeschäft auszubauen, erklärte der CEO. Dabei helfen sollen innovative Produkte und Services. Dazu zählt laut Rosenfeld zum Beispiel das Aerospace-Geschäft, das derzeit auf Rekordniveau sei.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei Schaeffler?

Rosenfeld sieht KI als „extrem wichtigen Effizienztreiber“. Besonders stolz sei er auf den „Industrial Copilot“, der in Zusammenarbeit mit Siemens entstanden ist. Ziel ist eine effizientere Maschinenprogrammierung sowie effektivere Fehleridentifikation und
-behebung durch generative KI. Der CEO bezeichnete es als „Chat GPT für Software“.

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Welche Prognose gibt es für 2024 und welche Ziele hat Schaeffler?

Im neuen Geschäftsjahr geht der Autozulieferer von einem deutlichen währungsbereinigten Umsatzwachstum aus. Dabei nimmt der Konzern aber bereits an, dass die Übernahme des Antriebsspezialisten Vitesco im vierten Quartal über die Bühne geht.

Zugleich geht das Unternehmen davon aus, eine EBIT-Marge vor Sondereffekten zwischen 6 und 9 Prozent zu erzielen.

Mit der Vitesco-Übernahme will Schaeffler außerdem in den Kreis der zehn größten Autozulieferer aufsteigen.

Anja Ringel
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Anja Ringel

Dass sie Redakteurin werden will, wusste Anja Ringel schon zu Schulzeiten. Als Chefredakteurin ihrer Schülerzeitung hat sie Lehrkräfte und Schüler interviewt, das Mensaessen getestet und ist Fragen wie "Wieso hat Wasser ein Mindesthaltbarkeitsdatum" nachgegangen.

Nach Stationen bei diversen Tagezeitungen schaut sie bei "Produktion" nun den Unternehmen auf die Finger oder besser gesagt auf die Bilanzen. Als Wirtschaftsredakteurin kümmert sie sich aber auch um Themen wie Fachkräftemangel, Diversity, Digitalisierung oder Unternehmenskultur. Daneben ist sie einer der Podcast-Hosts von Industry Insights.

Privat liebt sie das Reisen und nutzt ihre Urlaube, um die Welt zu entdecken.

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