"Wir müssen in Deutschland 2,2 Billionen Produktionsanlagen transformieren."
Dr. Andreas Weber, 1. Vorsitzender von 4OPMC, brachte die Herausforderung zum Beginn der Veranstaltung auf den Punkt, die Digitalisierung und Industrie 4.0 für den Produktions- und Instandhaltungssektor bedeuten. Das branchenübergreifende Netzwerk "Open Production & Maintenance Community" (OPMC) hatte am Mittwoch ins Haus der Deutschen Wirtschaft zum Kickoff nach Berlin geladen – über 170 Teilnehmer folgten der Einladung.
Die Mission der Initiatoren: Gemeinsam die digitale Zukunft formen, alle Stakeholder zusammenbringen und im Verbund von Wirtschaft und Wissenschaft Menschen sowie Anlagen in das neue vernetzte Produktionszeitalter begleiten. Auch die politische Botschaft von 4OPMC wurde in Berlin klar formuliert: Deutschland soll als Produktionsstandort nachhaltig gefördert und so gesichert werden.
Zukunftsgestalter statt Bedenkenträger
Dass man dafür in der Digitalisierung vor allem Chancen statt Risiken fokussieren muss, war als Tenor bei allen Beteiligten zu spüren. So ging Prof. Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI), in seinem Vortrag auf die Behauptung ein, Deutschland habe bei der Digitalisierung die erste Halbzeit verloren und müsse sich anstrengen, die zweite Halbzeit zu gewinnen. "Wir reden nicht von zwei Halbzeiten des gleichen Spiels, sondern von zwei unterschiedlichen Spielen", differenzierte Prof. Kempf zwischen der Digitalisierung im consumer- und im industrienahen Dienstleistungsgeschäft. Bei Letzterem habe Deutschland alle Karten in der Hand.
Auch Prof. Dr. Günther Schuh, Direktor der FIR e.V. an der RWTH Aachen, ist sich sicher, dass man mit Industrie 4.0 "Beute machen" kann: "Die Produktivitätssteigerung durch Digitalisierung im Maschinen- und Anlagenbau steht vor der Tür – sie wird kommen."
Schirmherrin Dorothee Bär, MdB und erste Staatsministerin im Bundeskanzleramt für Digitalisierung, betonte in ihrem Grußwort, dass die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie, Politik und Wirtschaft für einen sinnvollen Ausbau digitaler Infrastruktur sowie die positive Entwicklung digitaler Wirtschaftsprozesse ein hohes Ziel der Bundesregierung sei und bleibe: "Mit 4OPMC als branchenübergreifende Plattform arbeiten wir gemeinsam wegweisend und zukunftsorientiert."
Inhalte mit Leben füllen
Journalist Klaus Stratmann (Handelsblatt) ging als Moderator mit zwei hochrangig besetzten Gesprächsrunden den Fragen nach, wie sich die Transformation auf industrielle Arbeitsplätze auswirkt und wie sich die Industrie mit Digitalisierung verändert. Beteiligt waren dabei neben Dr. Weber und Prof. Dr. Schuh die Experten Dr. Jens Reichel (2. Vorsitzender 4OPMC), Dr. Arnd Köfler (CTO, thyssenkrupp Steel Europe AG), Thomas Wessel (Vorstandsmitglied Evonik Industries AG), Klaus Helmrich (Vorstandsmitglied Siemens AG), Ralph Appel (Direktor des VDI) sowie Dr. Dorothee Strunz (Geschäftsführerin der Lamilux Group).
Nach den lebendigen Impulsen startete in Berlin die Zusammenarbeit unterschiedlicher Branchen in zehn konkreten Interaktionsgruppen, unter anderem zu den Themen Digitale Assistenzsysteme, Wissensmanagement, Standardreports und 3D-Druck im Ersatzteilmanagement. Die erste Agenda für die zukünftige Vereinsarbeit steht damit.
Mehr dazu unter www.4opmc.com
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