Unternehmen stehen am Anfang der digitalen Instandhaltung

Osapiens/Fraunhofer IML: Studie „Instandhaltung im Wandel“

Digitale Transformation nimmt im europäischen Instandhaltungssektor zu. Zwei Drittel der Unternehmen digitalisieren ihre Instandhaltung bereits. So eine neue Studie des deutschen Softwareentwicklers Osapiens in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IML.

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Technical Support Services and IT Tools Management Illustrated on Digital Interface.
Die Studie „Instandhaltung im Wandel“ von Osapiens und Fraunhofer IML zeigt, dass Unternehmen bei der Transformation von Wartung, Reparatur und Betrieb vor großen Hürden stehen.

Die Studie zeigt, dass fast alle Unternehmen (92 Prozent) in Europa von der Wirkung digitaler Instandhaltungslösungen überzeugt sind. Die meisten Unternehmen haben große Probleme, ihre Digitalisierungsreise fortzusetzen und Instandhaltungsprozesse profitabel zu gestalten. „Viele Unternehmen schätzen sich digitalisierter ein als sie wirklich sind. In der Regel sehen wir isolierte Systeme und keine vollständige Integration“, sagte Dr.-Ing. Thomas Heller, Managing Director der Fraunhofer Smart Maintenance Community. „Der nächste Schritt besteht darin, vorhandene Systeme miteinander zu verbinden und so Transparenz über Daten, Prozesse und Menschen zu schaffen. Hier fängt der wahre Wert der digitalen Instandhaltung an.“ 407 Führungskräfte im Bereich Instandhaltung in mittelständischen Fertigungsunternehmen in Europa wurden befragt. Dabei wurden der Stand der Transformation in der Instandhaltung sowie Hindernisse für den Fortschritt untersucht.

Faktencheck: Fragmentierte Digitalisierung

Fast alle befragten Unternehmen (92 Prozent) erkennen den Wert vorausschauender und vernetzter Abläufe für ihre Instandhaltung. Dennoch verläuft die Digitalisierung weiterhin sehr uneinheitlich. Bei der Planung stützen sich 31 Prozent der Unternehmen auf ERP-Systeme, während ein ähnlich hoher Anteil (29 Prozent) weiterhin Tabellenprogramme wie Excel verwendet. Bei der Ausführung sind 59 Prozent der Unternehmen ebenfalls auf Excel oder Google Sheets angewiesen, 49 Prozent verwenden ERP-Systeme und 41 Prozent halten an papierbasierten Checklisten fest. Der Einsatz von CMMS-Tools (Computerized Maintenance Management System) für die Ausführung ist mit nur sechs Prozent stark begrenzt.

CMMS-Plattformen sind eine vielversprechende Instandhaltungstechnologie

CMMS-Plattformen transformieren reaktives „Feuerlöschen“ in intelligente, vorausschauende Wartung. Weniger als ein Drittel (28 Prozent) der Befragten beschreiben ihre Prozesse als vollständig geplant und präventiv, während weitere 37 Prozent sie als vollständig geplant und reaktiv einschätzen. Die Mehrheit kombiniert Elemente aus beiden Bereichen und hat oft Schwierigkeiten, konsistent zu bleiben. Die größte Hürde bei der Implementierung sind bestehende Systeme (43 Prozent), gefolgt von kulturellem Widerstand (38 Prozent). Etwa ein Drittel leidet unter begrenzten IT-Ressourcen und einem Mangel an digitalen Kompetenzen im Betrieb.

Der Maintenance Maturity Index bestimmt den Weg in die Zukunft

Mithilfe des Maintenance Maturity Index können Unternehmen ihren digitalen Reifegrad messen
Mithilfe des Maintenance Maturity Index können Unternehmen ihren digitalen Reifegrad messen.

Für die Umfrage haben Fraunhofer IML und Osapiens den Maintenance Maturity Index entwickelt. Dieses fünfstufige Modell zeigt, wie Unternehmen von manuellen, reaktiven Praktiken zu intelligenter, vorausschauender Wartung übergehen. Es ermöglicht Unternehmen, sich strukturiert mit ihren Mitbewerbern zu vergleichen, und stellt einen praktischen Fahrplan für die vollständige Digitalisierung bereit. Der Index zeigt drei Kernergebnisse auf: 35 Prozent der europäischen Unternehmen haben Stufe 2 des Modells erreicht und die Grundlagen digitalisiert. Weitere 25 Prozent sind in Stufe 3 vorgerückt und nutzen strukturierte Systeme wie CMMS- oder ERP-Module. Nur 15 Prozent haben einen höheren Wartungsreifegrad erreicht: Zehn Prozent haben die Wartung in die Produktionsplanung integriert (Stufe 4) und fünf Prozent betreiben vollständig vorausschauende Systeme. Ein Viertel der Unternehmen befindet sich weiterhin auf der niedrigsten, reaktiven Stufe.

KI läutet die nächste Ära der Instandhaltung ein

Der technologische Fortschritt im Bereich der Instandhaltungsreife geht mit dem Einsatz von KI einher – sowohl was das Potenzial als auch die zögerliche Einführung betrifft. Derzeit setzen die meisten Unternehmen KI taktisch ein: 43 Prozent automatisieren Arbeitsabläufe, 40 Prozent nutzen sie für das Wissensmanagement über Chatbots und 34 Prozent, um Anomalien zu erkennen. Mittelständische Unternehmen bevorzugen schnelle Effizienzgewinne gegenüber vollständig prädiktiven oder integrierten Strategien.

ROI-Lücke: Hoffnung zu Profit

Obwohl 92 Prozent der Unternehmen davon überzeugt sind, dass digitale Tools einen messbaren ROI erzielen können, kann nur ein kleiner Teil dies mit Fakten belegen. Die Einführung von KPI-Dashboards, die einen der deutlichsten Indikatoren für die Profitabilität darstellen, liegt bei nur 40 Prozent. Andere Tools zum Nachweis des ROI, wie die Integration mit ERP- und Produktionssystemen (34,5 Prozent) oder digitale SOPs (34,3 Prozent), erreichen die 50-Prozent-Marke nicht. „Unternehmen wissen, dass digitale Instandhaltung einen Mehrwert bietet“, so Daniel Schwarz, Mitbegründer von osapiens Asset Ops. „Jetzt müssen sie diesen Mehrwert aber auch sichtbar machen. Diejenigen, denen dies gelingt, werden die Instandhaltung zu einem echten Wettbewerbsvorteil machen.“

Osapiens entwickelt cloudbasierte Softwarelösungen

Die von Osapiens entwickelten Softwarelösungen unterstützen Unternehmen dabei, nachhaltiges Wachstum entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu fördern. Durch leistungsstarke Datenintegration und Echtzeitanalysen hilft Osapiens, komplexe operative Daten und Nachhaltigkeitskennzahlen zu konsolidieren, auszuwerten und zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten. Der Osapiens HUB, eine skalierbare, KI-basierte Plattform, vereint über 25 Lösungen zur Optimierung der operativen Effizienz und des nachhaltigen Wirtschaftens in zwei Kernbereichen: Transparency Solutions ermöglichen die Abbildung und Überwachung der gesamten Wertschöpfungskette, um Lieferkettenrisiken zu minimieren und regulatorische Anforderungen wie EUDR, CSRD und CSDDD zu erfüllen. Efficiency Solutions digitalisieren und vernetzen Prozesse in den Bereichen Beschaffung, Wartung, Service und Vertrieb, um eine intelligentere Planung und nahtlose Abläufe zu ermöglichen.

Quelle: Osapiens

FAQs zur Studie „Instandhaltung im Wandel“

1. Fortschritt der digitalen Transformation im europäischen Instandhaltungssektor
Laut der Studie von Osapiens und dem Fraunhofer IML digitalisieren bereits zwei Drittel der Unternehmen ihre Instandhaltung. Dennoch befindet sich ein Viertel der befragten Unternehmen noch auf der niedrigsten, reaktiven Stufe des sogenannten Maintenance Maturity Index.

2. Welche Vorteile sehen Unternehmen in der digitalen Instandhaltung?
92 Prozent der befragten Unternehmen sind überzeugt, dass digitale Instandhaltungslösungen einen messbaren Mehrwert und ROI bieten können. Besonders geschätzt werden Transparenz, Effizienzsteigerung und die Möglichkeit, vorausschauend statt reaktiv zu agieren.

3. Was sind die größten Hürden bei der Digitalisierung der Instandhaltung?
Haupthemmnisse sind bestehende, nicht integrierte Systeme (43 Prozent), kultureller Widerstand gegen Veränderungen (38 Prozent) sowie begrenzte IT-Ressourcen und digitale Kompetenzen.

4. Welche Werkzeuge nutzen Unternehmen derzeit in der Instandhaltung?
Die Mehrheit nutzt weiterhin klassische Tools: 59 Prozent Excel oder Google Sheets, 49 Prozent ERP-Systeme und 41 Prozent papierbasierte Checklisten. Nur sechs Prozent der Unternehmen setzen bereits auf spezialisierte CMMS-Plattformen.

5. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in der Instandhaltung?
KI wird bisher meist taktisch eingesetzt. 43 Prozent der Unternehmen nutzen sie zur Automatisierung von Abläufen, 40 Prozent für Wissensmanagement via Chatbots und 34 Prozent zur Erkennung von Anomalien. Vollständig prädiktive KI-Systeme sind noch selten.

6. Was zeigt der Maintenance Maturity Index?
Der von Osapiens und Fraunhofer entwickelte Index misst den digitalen Reifegrad von Instandhaltungsprozessen. 35 Prozent der Unternehmen befinden sich auf Stufe 2 (Digitalisierungsgrundlagen), 25 Prozent auf Stufe 3 (strukturierte Systeme), während nur fünf Prozent vollständig vorausschauende Systeme betreiben.

7. Welche Lösungen bietet Osapiens zur Unterstützung der digitalen Transformation?
Mit dem Osapiens HUB stellt das Unternehmen eine KI-basierte Plattform bereit, die über 25 Lösungen für Effizienz und Nachhaltigkeit bündelt. Sie bietet Transparency Solutions zur Lieferkettenüberwachung und Compliance sowie Efficiency Solutions zur Digitalisierung und Vernetzung betrieblicher Prozesse.