
Eurofighter statt F-35 - Der Airbus-Rüstungschef warnt vor einer Abhängigkeit europäischer Streitkräfte von den USA durch amerikanische Waffensysteme. (Bild: Castigatio - stock.adobe.com)
Warum warnt Airbus vor Rüstungskäufen in den USA?
Angesichts des massiven Verteidigungspakets, das Union und SPD planen, stellt sich eine entscheidende Frage: Wohin fließen die Milliarden? Michael Schöllhorn, Chef der Airbus-Rüstungssparte, spricht sich klar gegen den Kauf von US-Waffensystemen aus. Seine Warnung ist deutlich: Europa droht in eine Abhängigkeit zu geraten, die schwerwiegende Folgen haben könnte.
Die Argumentation ist klar. Wer teure Rüstungsgüter in den USA kauft, macht sich abhängig von amerikanischer Technologie, Wartung und Verfügbarkeit. Wohin das führen kann, zeigt das Beispiel der dänischen F-35-Kampfflugzeuge. Müsste Dänemark beispielsweise Grönland verteidigen, könnten die Maschinen mangels Reichweite gar nicht erst dorthin gelangen. Schöllhorn sieht in dieser Abhängigkeit von US-Technologie ein gefährliches Risiko.
Was ist die Alternative?
Statt milliardenschwere Aufträge in die USA zu vergeben, plädiert Schöllhorn für mehr europäische Zusammenarbeit. Die Verteidigungsausgaben sollten nicht isoliert pro Land erhöht werden, sondern in einem gemeinsamen europäischen Rahmen. Das heißt: Weg von nationalen Alleingängen, hin zu mehr Kooperation zwischen den europäischen Kernländern.
Ein Beispiel dafür ist der Eurofighter - ein Kampfflugzeug, das Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien gemeinsam entwickelt haben. Die Bundesregierung hat bereits signalisiert, weitere Eurofighter bestellen zu wollen. Schöllhorn zeigte sich optimistisch, dass mit der neuen Regierung bald entsprechende Aufträge folgen werden.
Welche Folgen hätte eine stärkere europäische Kooperation?
Ein konzertiertes Vorgehen in der europäischen Rüstungsindustrie hätte mehrere Vorteile:
- Technologische Unabhängigkeit: Europäische Staaten wären weniger auf US-Waffenlieferungen angewiesen.
- Wirtschaftliche Stärkung: Die heimische Industrie würde profitieren, Arbeitsplätze blieben erhalten oder könnten ausgebaut werden.
- Strategische Autonomie: Europa könnte selbst über die Verfügbarkeit und Nutzung seiner Waffensysteme entscheiden.
Die langfristige Planungssicherheit für die Industrie ist entscheidend. Ohne klare Perspektiven drohen Unternehmen, in Forschung und Entwicklung den Anschluss zu verlieren.
Wie geht es weiter?
Ob die Bundesregierung tatsächlich verstärkt auf europäische Lösungen setzt oder weiterhin US-Technologie einkauft, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Klar ist: Die Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen – sowohl sicherheitspolitisch als auch wirtschaftlich.
Mit Material der dpa