Die deutschen Streitkräfte werden bis zu 123 Fahrzeuge des Typs Schwerer Waffenträger Infanterie (sWaTrg Inf) beschaffen.

Die deutschen Streitkräfte werden bis zu 123 Fahrzeuge des Typs Schwerer Waffenträger Infanterie (sWaTrg Inf) beschaffen. (Bild: Australian Government Defense)

Die Bundeswehr hat Rheinmetall mit der Lieferung von bis zu 123 Fahrzeugen des Typs Schwerer Waffenträger Infanterie (sWaTrg Inf) beauftragt. Der Vertrag wurde unterzeichnet, nachdem der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Vorlage am 20. März 2024 gebilligt hatte. Der Auftragswert beträgt rund 2,7 Milliarden Euro, einschließlich Serviceleistungen. Die Auslieferung soll ab 2025 beginnen.

Der Schwere Waffenträger Infanterie ersetzt das Kettenfahrzeug Wiesel und bietet direkte taktische Feuerunterstützung für Infanterieverbände. Er ist ein Kernelement der neuen Kräftekategorie des Deutschen Heeres, den „Mittleren Kräften“. Diese zeichnen sich durch schnelle Verlegefähigkeit über weite Strecken aus und tragen somit zur glaubhaften Landes- und Bündnisverteidigung bei.

Das ist der "Schwere Waffenträger Infanterie" (sWaTrInf)

Der "Schwere Waffenträger Infanterie" (sWaTrInf) basiert auf dem australischen Boxer CRV, einem bewährten 8x8-Gefechtsfahrzeug. Es ist mit einem Radspähpanzer-Missionsmodul ausgestattet, einschließlich eines bemannten Turms des Typs Rheinmetall Lance 2 Block II. Die Hauptbewaffnung besteht aus einer Rheinmetall-Maschinenkanone MK30-2 ABM im Kaliber 30 mm x 173, die auch im deutschen Schützenpanzer Puma verbaut ist. Zusätzlich verfügt das Fahrzeug über ein Turm-Maschinengewehr vom Typ FN MAG im Kaliber 7,62 mm x 51​​.

Der Panzer erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 100 km/h und hat ein Kampfgewicht von circa 38,5 Tonnen. Die Reichweite des Fahrzeugs beträgt ungefähr 1.000 Kilometer. Die Besatzung des sWaTrInf besteht aus vier Personen: dem Fahrer, dem Kommandanten, dem Richtschützen und einem Beobachter.

Der Schwere Waffenträger Infanterie basiert auf dem Boxer Combat Reconnaissance Vehicle (CRV), dem Radspähpanzer der australischen Streitkräfte, welcher ebenfalls von Rheinmetall geliefert wird. Dabei handelt es sich um das bewährte 8x8-Gefechtsfahrzeug mit einem Radspähpanzer-Missionsmodul einschließlich des Zwei-Mann-Turms Lance. Als Hauptwaffe dient die Maschinen­kanone MK30-2 ABM, die auch im deutschen Schützenpanzer Puma verbaut ist. Daneben ist das mehrrollenfähige leichte Lenkflugkörpersystem (MELLS) eingerüstet, welches den Schweren Waffenträger Infanterie zur Panzerabwehr befähigt.

Der Radpanzer dient als Nachfolgesystem des Waffenträgers Wiesel 1 zur direkten taktischen Feuerunterstützung und weitreichenden Panzerabwehr für die Infanterieverbände der Bundeswehr.

Er vereint die Fähigkeiten von bisher zwei Wiesel 1-Varianten sowie der zum Munitionstransport eingesetzten Zusatzfahrzeuge in einer Plattform und bietet hohe Verfügbarkeit, Schutz und Modularität. Das Waffensystem ermöglicht es, unabhängig von anderen Nationen Schritte in Richtung mittlerer Kräfte zu unternehmen und somit die mittelfristig dringend gebotene Interoperabilität mit Verbündeten zu gewährleisten.

Ein erstes Referenzfahrzeug wird noch in diesem Halbjahr für Nachweiszwecke zur Verfügung stehen. Insgesamt werden 123 schwere Waffenträger an Deutschland geliefert, wobei die ersten 19 Serienfahrzeuge ab 2025 erwartet werden. Bis 2030 sollen die restlichen 103 Fahrzeuge geliefert werden.

Armin Papperger, der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall AG: „Wir sind sehr stolz, mit dem Schweren Waffenträger Infanterie ein wesentliches Element für die neue Kräftekategorie des Deutschen Heeres, die ‚Mittleren Kräfte‘ liefern zu dürfen. Um dem Heer schnellstmöglich die benötigten Gefechtsfahrzeuge zur Verfügung stellen zu können, binden wir nicht nur unsere deutschen, sondern auch die australischen Standorte in unserem Rheinmetall-Netzwerk ein.“

Mit Material von Rheinmetall und PIZ AIN

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