Der Green-AI Hub Mittelstand, eine KI-Initiative des Bundesumweltministeriums, hat heute in Berlin die Ergebnisse seiner KI-Pilotprojekte präsentiert.VideoFlow – stock.adobe.com)
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KI steigert Ressourceneffizienz im Mittelstand
Der Green-AI Hub Mittelstand, initiiert vom
Bundesumweltministerium, hat in Berlin die Ergebnisse seiner bislang 20
Pilotprojekte veröffentlicht. Im Fokus stehen kleine und mittelständische
Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sowie IT-Dienstleister, die mit
KI-Lösungen ihren Ressourcenverbrauch und ökologischen Fußabdruck senken
konnten. Die Resultate belegen Einsparpotenziale von bis zu 15 % beim Material-Footprint – ein signifikanter Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und
Effizienzsteigerung in der Industrie.
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Besonders bemerkenswert ist der methodische Ansatz der
Initiative. KI-Profis entwickelten innerhalb von sechs Monaten
betriebsindividuelle Lösungen – direkt vor Ort, eingebettet in reale
Produktionsumgebungen. Diese zielgerichtete Vorgehensweise ermöglichte
praxisnahe Resultate, die sich direkt in messbaren Einsparungen widerspiegeln.
Ergebnisse der Pilotprojekte
Im Rahmen des Green-AI Hub Mittelstand entwickeln KI-Profis direkt im Betrieb in Sprints von nur sechs Monaten individuelle KI-Anwendungen für mehr Ressourceneffizienz, Materialeinsparung und Kreislaufwirtschaft.Robert Kneschke)
Von den 20 begleiteten Projekten entfielen 14 auf das
verarbeitende Gewerbe. In diesen Fällen zeigte sich, dass KI-gestützte
Optimierungen entlang der Produktions- und Lieferkette besonders hohe Wirkung
entfalten. Insgesamt wurden in den abgeschlossenen Projekten
Materialeinsparungen in Höhe von 320 Tonnen identifiziert. Hochgerechnet ergibt
sich daraus ein jährliches Potenzial von 6.250 Tonnen weniger Materialeinsatz
und eine CO₂-Reduktion von 1.300 Tonnen CO₂-Äquivalenten.
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Die Lösungen reichen von smarter Werkzeugüberwachung über
automatisierte Konfiguration von Anlagen bis hin zur KI-basierten
Bauteilerkennung zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. Alle entwickelten
Anwendungen stehen als Open-Source-Lösungen zur Weiternutzung zur Verfügung –
ein strategischer Schritt für eine flächendeckende Umsetzung im deutschen
Mittelstand.
Fallbeispiele mit Vorbildcharakter
Drei Pilotprojekte illustrieren die Wirksamkeit des Ansatzes
besonders eindrucksvoll:
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KÜBLER GmbH, Ludwigshafen am Rhein Das Unternehmen
entwickelte einen KI-basierten Anlagen-Konfigurator für Hallenheizsysteme.
Damit konnte der Material-Footprint um 15 %
gesenkt werden. Die Software unterstützt den
Vertrieb dabei, die Anlagenplanung material- und energieeffizient zu gestalten – bereits im Vorfeld der Produktion.
System 180 GmbH, Berlin Beim Möbelhersteller stand
die Kreislaufführung im Fokus. Durch KI-gestützte Bauteilerkennung wurden
Materialien effizienter im Nutzungskreislauf gehalten. Die Folge: rund 10 % weniger Materialeinsatz und
eine Einsparung von 16 %
beim CO₂-Footprint. Ein zusätzlicher
Effekt war die Vermeidung unnötiger Fahrten
zur Bestandserfassung – ein Beitrag zur Prozessoptimierung
auch außerhalb der Produktion.
ULT AG, Sachsen Der Spezialist für
Luftreinhaltetechnik optimierte seine Lagerhaltung und Lieferketten mit Hilfe
von KI. Das Resultat: jeweils 7 %
Reduktion beim Material- und CO₂-Fußabdruck. Die Lösung zeigt
exemplarisch, wie auch logistiknahe Prozesse erhebliches Einsparpotenzial
bieten, wenn sie durch KI unterstützt werden.
Ein zentrales Element der Initiative ist die
Veröffentlichung der entwickelten Lösungen als Open-Source-Anwendungen. Dieser
Ansatz ermöglicht es anderen Unternehmen, auf bestehenden Ergebnissen
aufzubauen und individuelle Anpassungen vorzunehmen. Die Übertragbarkeit der
Technologien auf andere Anwendungsbereiche erhöht den Hebel der ursprünglichen
Projekte deutlich.
Aus Sicht der Projektverantwortlichen stellt sich der
strategische Nutzen klar dar: KI wird nicht als singuläres Innovationsprojekt
betrachtet, sondern als dauerhaftes Instrument zur Effizienzsteigerung, das in
bestehende Unternehmensprozesse integriert wird. Die hohe Zahl an
Anschlussprojekten in den beteiligten Unternehmen unterstreicht diesen
nachhaltigen Effekt.
Rückendeckung aus Politik und Forschung
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Die Ergebnisse wurden im Rahmen des Green-AI Hub Forums
präsentiert. Rund 200 Fachvertreter:innen aus Wirtschaft, Verbänden und
Forschung diskutierten dort aktuelle Entwicklungen und Erfolgsfaktoren für den
Einsatz von KI im Mittelstand. Seitens des Bundesumweltministeriums sowie der
Koordinations- und Umsetzungspartner – unter anderem das Deutsche
Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das VDI Zentrum
Ressourceneffizienz – wurde der Fortbestand des Green-AI Hub Mittelstand bis
mindestens 2029 bestätigt.
Damit setzt das Ministerium ein klares Signal für den
weiteren Ausbau digitaler Lösungen im Sinne nachhaltiger Produktionsweisen. Der
Green-AI Hub ist eine von vier KI-Initiativen des Hauses, die auf eine
ökologisch verträgliche Digitalisierung abzielen.
Neben Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe waren sechs
IT-Dienstleister beteiligt. Ihre entwickelten Lösungen fokussieren vor allem
auf die Optimierung externer Prozesse bei Kundenunternehmen, beispielsweise
durch intelligente Bestellplanung oder vorausschauende Logistiklösungen. Hier
liegen die Einsparpotenziale teilweise noch höher als im direkten
Produktionskontext – was das transformative Potenzial von KI über Branchen
hinweg weiter bestätigt.
Perspektiven für eine digitale Kreislaufwirtschaft
Die vorgestellten Projekte machen deutlich, dass digitale
Technologien maßgeblich dazu beitragen können, die Transformation zur
Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Insbesondere die Verbindung von
Datenverfügbarkeit, algorithmischer Analyse und unmittelbarer Umsetzung am Ort
der Wertschöpfung erweist sich als wirkungsvoller Hebel. Der Green-AI Hub
Mittelstand etabliert sich damit als modellhafte Plattform für eine
ökologische, ökonomisch sinnvolle Nutzung von KI im Mittelstand.
Mit Material von Green-AI Hub Mittelstand
FAQ – Green-AI Hub Mittelstand
Was ist der Green-AI Hub Mittelstand? Eine Initiative des Bundesumweltministeriums zur Förderung von KI-Lösungen für mehr Ressourceneffizienz in kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Wie viele Unternehmen haben teilgenommen?
20 Unternehmen, davon 14 aus dem verarbeitenden Gewerbe und 6 IT-Dienstleister.
Wie hoch waren die Einsparpotenziale?
Bis zu 15 % beim Material-Footprint und 1.300 Tonnen CO₂ jährlich, hochgerechnet über alle Pilotprojekte.
Wer setzt die Initiative um?
Koordiniert durch die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG), umgesetzt u. a. vom DFKI, Wuppertal Institut und VDI Technologiezentrum.
Wie lange läuft das Programm?
Bis mindestens 2029. Das Bundesumweltministerium hat die Fortsetzung bestätigt.