Fabrik des Jahres: Diese Unternehmen setzen neue Maßstäbe
Wie wird man Fabrik des Jahres? Der aktuelle Wettbewerb zeigt, wie Digitalisierung, Automatisierung und Kultur Spitzenproduktion ermöglichen. Diese Werke werden ausgezeichnet.
Maximilian FestusMaximilianFestus
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Als Gesamtsieger der Fabrik des Jahres zeigt Rittal, wie entscheidend die Leistung des gesamten Teams ist. Die Auszeichnung honoriert jahrelange Pionierarbeit und eine End-to-end-Datenqualität ohne Prozessbrüche, die den nächsten Technologiesprung ermöglicht. Im Bild: Jürgen Kromer (1. v.l.), Moritz Heide (4.v.l.). Dennis Benfer (5.v.l.) und Kollegen.Rittal
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Der Wettbewerb Fabrik des Jahres gilt in Deutschland als
wichtiger Leistungsspiegel der Industrie: Er macht Innovationskraft und
Wettbewerbsfähigkeit sichtbar und zeigt, wie Produktionstechnik,
Digitalisierung, Lean-Management und Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau
zusammenwirken. Damit setzt er Maßstäbe für ganze Branchen. Dazu Daniel
Stengel, Partner bei Kearney: "Was man bei vielen Unternehmen sieht, ist, dass
sie versuchen, sich selbst sehr stark einzubringen. Sie wollen nicht nur
jemanden am Markt finden, der es umsetzt, sondern sie möchten selbst verstehen,
was da passiert."
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Exzellenz entsteht durch
kontinuierliche Weiterentwicklung
Für die prämierten Unternehmen ist der Titel ein Beleg operativer
Exzellenz und ein strategischer Vorteil im internationalen Wettbewerb. Er
stärkt die Arbeitgebermarke, motiviert intern und wirkt nach außen als
Qualitätsversprechen. Dass sich Kontinuität auszahlt, zeigt Egeplast: Das
mehrfach prämierte Werk beweist, wie konsequente Weiterentwicklung auch
langjährige Spitzenstandorte weiter voranbringt.
"Das zeichnet diese Firmen aus",
so Daniel Stengel, "die dann mit der gesamten Mannschaft sagen: Lass uns das
angehen, lass uns den nächsten Schritt machen und noch mal richtig einen
drauflegen. Das freut mich persönlich immer ganz besonders zu sehen, wie
Teilnehmer, auch wenn sie nicht gewonnen haben, sich kontinuierlich
weiterentwickeln und wie sie unser Feedback und die Insights aus dem Wettbewerb
und den Gesprächen nutzen, um das im eigenen Unternehmen umzusetzen."
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Podcast zum Thema: Branco Calusic erklärt wie sich sein Werk mithilfe der Fabrik des Jahres immer weiter verbessert hat.
Rittals Erfolg liegt im End-to-end digitalisierten Werk
Der diesjährige Gesamtsieger, das Werk Rittal Haiger, steht für
Effizienz, Flexibilität und hohe Umsetzungsorientierung. Nahezu alle Prozesse
sind digital abgebildet - von der Konfiguration über automatisierte
Arbeitspläne bis hin zur Verpackung. Diese End-to-End-Vernetzung sorgt für
kurze Durchlaufzeiten, hohe Produktivität und stabile Lieferperformance.
"Rittal zeigt eindrucksvoll, wie vernetzte Systeme und ein konsequentes
Shopfloor-Management eine neue Qualität in Produktivität und Reaktionsfähigkeit
ermöglichen", erläutert Kearney-Partner. Warum das Werk Rittal Haiger
gewonnen hat und was die entscheidenden Hebel dabei waren, weiß Jürgen Kromer,
Werkleiter Rittal Werk Haiger: "Unsere Fabrik zeigt, was möglich ist, wenn
Digitalisierung konsequent gedacht und umgesetzt wird. Das ist mehr als reine
Effizienz und 99,9 Prozent Planungsgenauigkeit. Entscheidend sind die
signifikanten Vorteile für unsere Kunden: Transparenz, Qualität und
Verfügbarkeit mit 24-Stunden-Liefergarantie."
Kromers Kollege Dennis Benfer, Head of Digital Processes &
Production Planning, Rittal, ergänzt: "Besonders überzeugt hat die Jury die
durchgängige Prozesskette vom Kunden bis zum Kunden. Von der Konfiguration des
Produkts über automatisierte Arbeitsprozesse im Werk bis hin zur Verpackung
sind alle Schritte lückenlos digital verbunden. Wir integrieren uns bestmöglich
in die Prozesse unserer Kunden und erreichen so eine gemeinsame digitale
Transformation."
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Auch Moritz Heide, Vice President Rittal Digital Operations, zeigt
sich erfreut über die Entscheidung der Jury: "Die Auszeichnung macht uns stolz
und ist eine Belohnung für jahrelange Pionierarbeit des gesamten Teams. Die
Früchte dieser Arbeit ernten wir auch technologisch: Die erreichte
Datenqualität und Transparenz ohne Prozessbrüche Ende-zu-Ende ebnen den Weg für
das nächste Level." KI unterstütze schon jetzt die Qualitätsprüfung, die
Instandhaltung, unser Wissensmanagement und die Softwareanalyse. "Das ist erst
der Anfang", so Heide.
Jacob verdankt Pragmatismus und Kundennähe den Erfolg
Den GEO Award erhält die Jacob Group für ihr Werk in Porta
Westfalica. Es beeindruckt mit hoher Fertigungstiefe, eigens entwickelten
Automatisierungslösungen, einer durchgängig End-to-End ausgerichteten Planung
und einer klar auf Nachhaltigkeit fokussierten Produktionsstrategie.
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Jan Niklas Töws: "Wir haben gewonnen, weil wir konsequent das tun, was naheliegt. Unser Ziel ist es, dass unsere Kunden gerne mit uns zusammenarbeiten."Jacob Group
Jan Niklas
Töws, Director of Operations & Supply Chain Management, Jacob Group, zum
Geheimnis des Erfolgs: "Wir haben gewonnen, weil wir konsequent das tun, was
naheliegt. Unser Ziel ist es, dass unsere Kunden gerne mit uns zusammenarbeiten.
Deshalb gestalten wir unsere Prozesse für die Kunden einfach und nehmen dafür
intern auch gerne eine Umleitung in Kauf. Wir handeln mit gesundem
Menschenverstand statt mit starren Prozessen. Jeder Einzelne übernimmt
Verantwortung und bringt sein Wissen ein, um gemeinsam besser zu werden. Diese
Kultur des Miteinanders sorgt dafür, dass wir flexibel bleiben, schnell
reagieren und den Kunden immer im Blick behalten."
Was die Bedeutung des Awards
ausmacht, sagt Töws: "Besonders ein Satz aus dem Feedbackreport der Jury
bedeutet uns besonders viel: Die Belegschaft zeigt hohe Motivation und
Eigeninitiative, und zahlreiche Projekte werden eigenständig vorangetrieben.
Dieser Preis ist eine Wertschätzung für alle Kolleginnen und Kollegen, die
täglich mitdenken und anpacken."
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SEW-Eurodrive setzt
Maßstäbe in der Serienfertigung
"Die Jury hat unsere Halle Nord im Werksverbund am Standort
Graben-Neudorf als exzellentes Beispiel für eine gesamtheitlich durchdachte
Fabrik bezeichnet. End-to-End-Prozesse, ein modulares Fabrikkonzept und
konsequente Automatisierung schaffen höchste Effizienz und Flexibilität. Durch
Investitionen in Digitalisierung und künstliche Intelligenz sichern wir unsere
Zukunftsfähigkeit", sagt Christian Mayer, Geschäftsführung Produktion (GP), SEW-Eurodrive.
Christian Mayer: "Durch Investitionen in Digitalisierung und künstliche Intelligenz sichern wir unsere Zukunftsfähigkeit."SEW-Eurodrive
Damit begründet er gleichzeitig, warum SEW-Eurodrive in der Kategorie Hervorragende Serienfertigung gewonnen hat. Das modulare
Fabrikkonzept, das eine intelligente Vernetzung mit den beiden anderen Produktionswerken
am Standort einschließt, punktete bei der Jury - steht es doch für langfristige
Ausrichtung und Wachstum im internationalen Werksverbund.
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Was aber den Sieg genau ausgemacht hat, dazu nochmal Christian
Mayer: "Das herausragende Element unserer neuen Wellen- und
Verzahnteilfertigung ist für mich unser Leitsatz 'Never touch a part'. Er war
die Grundlage für die gesamte Layout- und Konzeptentwicklung. Wir haben eine
Fertigung geschaffen, die es ermöglicht, vom Stangenmaterial bis zum verpackten
Fertigteil alle Prozessschritte vollständig ohne manuelles Handling zu
durchlaufen."
Oswald Steinbauer: "Die Auszeichnung würdigt unser unermüdliches Streben nach Verbesserung und unseren Mut, Veränderungen aktiv anzugehen – auch wenn sie unbequem sind."Maplan
Die Maplan GmbH, Hersteller von Elastomer- und
Gummispritzgießmaschinen, gewinnt mit ihrem Werk in Kottingbrunn den Preis für Hervorragende
Kleinserienfertigung. "Besonders hervorzuheben ist unsere Linienfertigung“,
erläutert Werkleiter
Oswald Steinbauer: "Wir produzieren unsere Sondermaschinen im Takt – obwohl es
sich nicht um klassische Serienprodukte handelt. Dafür haben wir Methoden und
Ansätze aus der Serienfertigung übernommen und gezielt auf unsere Anforderungen
im Sondermaschinenbau angepasst. Das Ergebnis ist eine hochstrukturierte,
effiziente und dennoch flexible Fertigung."
Auch für Maplan ist "die
Auszeichnung eine große Ehre und zugleich eine wertvolle Bestätigung für unseren
täglichen Einsatz", so Steinbauer. "Sie würdigt unser unermüdliches Streben
nach Verbesserung und unseren Mut, Veränderungen aktiv anzugehen – auch wenn
sie unbequem sind. Wir sehen den Preis nicht als Ziel, sondern als Ansporn,
unseren Weg konsequent weiterzugehen."
Egeplast erreicht Höchstleistung
durch durchgängige Digitalisierung
In der Fabrik des Jahres-Kategorie Hervorragende Digitalisierung
& Automatisierung wird die Egeplast International GmbH ausgezeichnet. Der
Hersteller hochwertiger Kunststoffrohrsysteme überzeugt im Werk Greven mit der
neuen EgeGigaFab – einer hochautomatisierten Produktion mit vollautomatischem
Materialhandling, Echtzeit-Monitoring und durchgängiger ERP-Integration.
Heinz Rinsche: "Besonders stolz bin ich auf mein Team, das mit Leidenschaft, Know-how und Pragmatismus an diesem Projekt gearbeitet hat."Egeplast
Was
dahinter steckt, weiß Heinz Rinsche, Leiter Stammdatenmanagement und IT bei Egeplast: "Aus Sicht der Digitalisierung ist der technische Erfolgsfaktor die
Eigen-Entwicklung eines maßgeschneiderten MES-Systems, das alle
Produktionssysteme im Sinne eines integrierten Auftragsmanagements steuert und
überwacht. Durch die vollständige Integration mit dem ERP-System konnten wir in
unserer Fabrik einen durchgängigen Daten-Workflow realisieren. Alle
Produktionsdaten laufen zusätzlich in einem zentralen Data Lakehouse zusammen –
das bildet nicht nur die Grundlage für Transparenz und Effizienz, sondern auch
für zukünftige KI-gestützte Anwendungen."
Heinz Rinsche sieht in der Auszeichnung eine wichtige Bestätigung
der eigenen Digitalstrategie. Er betont, dass auch ein mittelständisches
Unternehmen Digitalisierung und Automatisierung auf Spitzenniveau heben kann. "Besonders stolz bin ich auf mein Team, das mit Leidenschaft, Know-how und
Pragmatismus an diesem Projekt gearbeitet hat", sagt Rinsche. Die Auszeichnung
sei eine Anerkennung genau dieses gemeinsamen, lösungsorientierten und
zukunftsgerichteten Spirits.
Eppendorf vollzieht Vorzeige-Transformation im Werk Leipzig
René Weber: "Unser Werk hat gewonnen, weil wir in den letzten Jahren eine umfassende Transformation erfolgreich umgesetzt haben."Eppendorf Zentrifugen
Den Preis für Hervorragende Transformation Standort erhält die
Eppendorf Zentrifugen GmbH für ihr Werk in Leipzig. Das Unternehmen zählt zu
den führenden Anbietern von Labor- und Bioprozesstechnik und entwickelt
Lösungen für Forschung, Diagnostik und Bioproduktion. Am Standort Leipzig hat
Eppendorf eine umfassende Lean-Transformation umgesetzt, die alle Bereiche des
Werks erfasst hat – von der Fertigung über die Logistik bis hin zu den
administrativen Abläufen. Die Ergebnisse sind deutlich sicht- und messbar:
gesteigerte Produktivität, höhere Agilität in den Produktionsprozessen sowie
eine spürbar verbesserte Resilienz gegenüber Markt- und
Lieferkettenvolatilitäten.
Damit zeigt das Werk, wie ein konsequent umgesetzter
Transformationsprozess die Leistungsfähigkeit eines gesamten Standorts
nachhaltig stärken kann. "Unser Werk hat gewonnen, weil wir in den letzten
Jahren eine umfassende Transformation erfolgreich umgesetzt haben", sagt René
Weber, Werkleiter und VP Operations, Eppendorf Zentrifugen. "Wir haben es
geschafft, die Produktion von einer Inselfertigung auf eine moderne
Linienfertigung umzustellen und gleichzeitig die operative Exzellenz in allen Bereichen
deutlich zu steigern."
Oliver Scholz: "Entscheidend war dabei Step, unser ganzheitliches Konzept, das Leadership, Wertstromoptimierung und die Neugestaltung unserer Arbeitsorganisation verbindet."Eppendorf Zentrifugen
Oliver Scholz, vormals Werkleiter und VP Operations, Eppendorf
Zentrifugen, beschreibt die Transformation des Leipziger Eppendorf-Werks als
einen umfassenden Ansatz, der weit über klassische Prozessoptimierung
hinausgeht. "Entscheidend war dabei Step, unser ganzheitliches Konzept, das
Leadership, Wertstromoptimierung und die Neugestaltung unserer
Arbeitsorganisation verbindet", so Scholz.
Besonders wichtig sei es gewesen,
alle Mitarbeitenden aktiv mitzunehmen und weiterzuentwickeln, so Weber. "Damit konnten
wir eine prozessorientierte Arbeitsorganisation etablieren, die uns befähigt
hat, selbst in herausfordernden Zeiten - wie während der Corona-Pandemie - erhöhte
Bedarfe zu erfüllen und gleichzeitig unsere hohe Qualität zu sichern."
Treffpunkt der Industrieelite ist im März
Die Fabrik des Jahres 2025 zeigt eindrucksvoll, wie unterschiedlich
Unternehmen Exzellenz erreichen – durch Digitalisierung, Automatisierung,
Lean-Transformation oder gelebte Verantwortungskultur. Rittal Haiger setzt als
Gesamtsieger den Maßstab, doch alle Preisträger beweisen, dass Spitzenleistung
vor allem aus konsequenter Weiterentwicklung entsteht.
Der Blick geht nun nach vorn: Am 18. und 19. März 2026 trifft sich
die Industrieelite beim Kongress ‚Fabrik des Jahres‘ in Dortmund. Dort werden
die Sieger gefeiert, Best Practices geteilt und die nächsten Impulse für die
Produktion der Zukunft gesetzt. Weitere Informationen und Tickets gibt es hier.