An keiner anderen Kenngröße als an ‚On time Delivery’ wird in den heutigen Zeiten starker Nachfrage deutlicher, ob eine Produktion optimal funktioniert. ‚On time Delivery’ ist die Kenngröße für die termingerechte Fertigstellung eines Auftrags und damit für die Lieferzuverlässigkeit.

STUTTGART (ilk). Die Kehrseite der aktuell extensiv hochgefahrenen Produktionskapazitäten sind ein steigender Wartungsbedarf, wachsende Anforderungen zur Auditierung von Lieferanten und ein Monitoring der Anlagen- und Prozessverfügbarkeit. Zudem – trotz Boom sollte jeder kluge Kaufmann auch mit Schwankungen rechnen!

Erste Konsequenz: Wer jetzt für höhere Produktabrufe von einem 15 auf einen 18 oder gar auf einen 21 Schichtbetrieb hochfährt, darf das größtmögliche Risiko, den Bandabriss, nicht aus den Augen verlieren. Verlässliche Puffer für Wartung und Instandsetzung sind unumgänglich!
Zweite Konsequenz: Eigene Lieferfähigkeit setzt voraus, mit allen Kräften die Anlieferfähigkeit der eigenen Lieferanten zu unterstützen. Das beginnt mit einem Prozessaudit und kann so weit gehen, mit dem Lieferanten die produktionsoptimale Losgröße neu festzulegen.
Dritte Konsequenz: Nicht die Anwesenheitszeiten der Belegschaft, sondern die Produktivzeiten zählen. Bei voller Auslastung die Kapazitäten hochzufahren und zugleich keine Abstriche am Maßstab höchster Qualität zu machen, muss manchem der noch an die Kurzarbeit gewöhnten Mitarbeiter per Prämie neu vermittelt werden. Oft mangelt es auch daran, die neuen Zeitarbeiter richtig einzuweisen.
Vierte Konsequenz: Anhaltend und aktuell stark steigende Rohmaterialpreise, eine absehbare Personalknappheit und Herausforderungen durch neue Baureihen erschweren die mittelfristige Umsatzkalkulation. Ein zu hoher Automatisierungsgrad in der Produktion ist hier kontraproduktiv. Stattdessen sollte auf die Logistik gehört werden: Die Logistik hat die wesentlichen Informationen über Modifikationen bei Auftragsdurchlaufzeiten, kennt Auswirkungen unterschiedlicher Auftragsgrößen und weiß um die Besonderheiten bei der Auftragszusammenstellung einiger Kunden.
Ergo: Viele Hersteller suchen jetzt händeringend nach einem Zweitlieferanten. Mit einer exzellenten OTD-Quote lassen sich neue Geschäfte anbahnen.
Autor: Dr.-Ing. Harald Balzer, Concept AG

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