Für Tesla-Jünger und E-Auto-Fans ist das Model 3 wohl gerade das heißeste Auto auf dem Planeten. Bereits 2016 platzierten 450.000 Menschen Vorbestellungen für das Elektroauto – wenngleich damals noch kein einziger Wagen vom Band gelaufen ist.
Rund 35.000 Dollar kostet die Basisversion des Model 3 in den USA. Vollausgestattet, mit größerer Reichweite und mit Allradantrieb sind es gut 60.000 Dollar. Wie das Model S, das E-Autos mit einem Schlag sexy machte, punktet auch das Model 3 mit einer großen Reichweite. Der Autobauer aus dem kalifornischen Fremont verspricht einen Aktionsradius von 350 bis fast 500 Kilometern – rein elektrisch versteht sich.
Die Produktion des Wagens, mit dem Tesla-Boss Elon Musk den Volumenmarkt erobern will, lief Ende 2017 an. Der Produktionsanlauf ging allerdings schief. 5.000 Model 3 wollte der OEM pro Monat fertigen. Wie das US-Portal InsideEV berichtet waren es im Januar 2018 gerade mal 1.875 Model 3, die die Fertigungshallen verließen.
Eine Enttäuschung für viele Tesla-Fans, die lange auf ihren bestellten Wagen warten müssen. Trotz der miserablen Produktionszahlen ist das Model 3 laut der US-Zeitung Detroit News das meistverkaufte Elektroauto auf dem amerikanischen Markt, noch vor dem Chevrolet Bolt. Tesla hat angekündigt, das Produktionsziel von 5.000 Model 3 pro Monat im Juni 2018 zu erreichen.
Chicago ist Indikator für anziehende Model-3-Auslieferungen
Gleichwohl kommen jetzt aus Chicago erste Anzeichen, dass die Auslieferungen des Model 3 jetzt anziehen. Ein Tesla-Händler im Norden der Windy City hat die ersten Model 3 in seinen Ausstellungsräumen stehen. Andere Tesla-Händler im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten sollen bald nachziehen.
Was für Chevy, Ford oder Chrysler normal wäre, ist bei Tesla eine kleine Sensation. Denn die ersten Verkäufe über lokale Händler in Chicago sind ein Indikator, dass das Model 3 nun bald an Kunden in ganz Amerika geht. Bislang lieferte Tesla sein Volumenmodell nur an die eigenen Mitarbeiter und Investoren in Kalifornien aus. Laut US-Medien waren die Model 3 vor allem im Silicon Valley und rund ums nahe gelegene Tesla-Werk in Fremont unterwegs.
Doch warum ist ausgerechnet Chicago der Inkubator für eine Ausbreitung der Model-3-Population? Zunächst einmal zählt die Metropolregion knapp 9,6 Millionen Einwohner. Nach New York und Los Angeles ist sie die drittgrößte Stadt der USA, hat damit ein großes Einzugsgebiet von Tesla-Kunden und solchen, die es noch werden wollen.
Hinzu kommt: Chicago liegt in Illinois. Dieser Bundesstaat erlaubt Tesla Direkt-Verkäufe. Im Nachbarstaat Michigan ist dies nicht gestattet. Tesla-Fans aus diesem Staat beziehen ihren Tesla, deshalb oft über den Umweg über Chicago. Pikant: In Michigan liegt Detroit. Heimat der US-Autoriesen General Motors und Ford. Nur Zufall, dass Tesla es dort nicht so leicht hat, Autos zu verkaufen?
Tesla Model 3 zum Erfolg verdammt
Hohe Kosten für den neuen Mittelklassewagen brockten Tesla den bislang höchsten Quartalsverlust ein. Verglichen mit dem Vorjahreswert weitete Musks Unternehmen den Verlust in den drei Monaten bis Ende Dezember von 121 Millionen auf 675 Millionen Dollar (550 Millionen Euro) aus.
Soviel Geld hat die 2003 gegründete Firma noch nie in einem Quartal durchgebracht. Analysten hatten jedoch ein noch schlechteres Ergebnis befürchtet. Teslas Umsatz legte um 44 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar zu.
Doch Musk gab sich in der Telefonkonferenz mit Analysten zuversichtlich, die Produktionsprobleme des Model 3 in Kürze bald in den Griff zu bekommen. So hielt Musk am Anfang Januar revidierten Produktionszielfest und versprach, dass spätestens bis Ende Juni jede Woche 5.000 Model 3 vom Band rollen.
Bereits Ende des ersten Quartals 2018 sollen wöchentlich 2.500 Model 3 vom Band laufen. Für Tesla ist der Erfolg des Wagens extrem wichtig. Die Firma hat massiv Geld in das Model 3 investiert, mit dem der Sprung von der Luxus-Nische in den Massenmarkt gelingen soll.