Die Zugelassenen Überwachungsstellen (ZÜS) werden zukünftig überprüfen, ob Cyberbedrohungen im Zusammenhang mit dem sicheren Betrieb der Anlagen ausreichend behandelt wurden.
Welche Anlagen sind davon betroffen?
Bei überwachungsbedürftigen Anlagen handelt es sich um Arbeitsmittel, von denen besondere Gefährdungen ausgehen. Dazu zählen Aufzugsanlagen, Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen und Druckanlagen. Die Anforderungen an überwachungsbedürftige Anlagen sind im Gesetz über überwachungsbedürftige Anlagen (ÜAnlG) und in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) geregelt. Dazu gehört unter anderem, dass Arbeitgeber/Betreiber vor der ersten Inbetriebnahme einer Anlage eine Gefährdungsbeurteilung erstellen, notwendige Maßnahmen umsetzen und dokumentieren müssen. Um die Anforderungen der BetrSichV – die sichere Verwendung der Anlagen – zu erfüllen, ist die Gefährdungsbeurteilung während des gesamten Lebenszyklus aktuell zu halten.
Digital Twin im Fokus des Automobil Produktion Kongress
Christine Baumer, Head of Virtual Factory at BMW, diskutiert auf dem Automobil Produktion Kongress 2023 am 16. Mai in München mit Felix Reinshagen, Co-Founder and CEO at NavVis, die Möglichkeiten, die digitale Zwillinge und das Metaverse für die Autobranche eröffnen.
Den Fokus der Diskussion bilden die drängendsten Fragen rund um die wichtigen Zukunftstechnologien: Stehen Aufwand und Ertrag beim Digital Twin im Bereich hochkomplexer Produktionsprozesse wirklich im Einklang? Wird die Planung von neuen Automobilwerken künftig im Metaverse stattfinden? Und hat die deutsche Autoindustrie vom großen OEM bis zum kleinen Mittelständler überhaupt das nötige Digital-Knowhow, um von virtuellen Realitäten zu profitieren?
Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung von überwachungsbedürftigen Anlagen hat der Gesetzgeber die Anforderungen an die Cybersecurity mit der Verabschiedung einer neuen Technischen Regel Betriebssicherheit (TRBS) konkretisiert. „In Zukunft müssen Anlagenbetreiber im Rahmen ihrer Gefährdungs-Beurteilung auch Cybergefährdungen ermitteln und entsprechende Gegenmaßnahmen festlegen, wenn Arbeitnehmer oder Personen im Gefahrenbereich (Dritte) durch einen Cyberangriff auf die Anlage gefährdet werden könnten“, sagt Jörg Becker, Leiter des Kompetenzzentrums Cybersecurity bei der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Die entsprechende Vorgehensweise wird in der TRBS 1115-1 beschrieben. Nicht betroffen von dieser Regelung sind Anlagen, deren Sicherheitsfunktionen rein mechanisch oder analog aufgebaut sind und deren sicherer Betrieb deshalb nicht durch einen Cyberangriff gefährdet werden kann.
Jörg Becker empfiehlt Betreibern von überwachungsbedürftigen Anlagen, sich möglichst schnell mit den neuen Regelungen vertraut zu machen und die Gefährdungsbeurteilungen entsprechend zu aktualisieren. Die Zugelassenen Überwachungsstellen (ZÜS) werden zukünftig im Rahmen ihrer Prüfungen auch überprüfen, ob die Anforderungen der TRBS 1115-1 ausreichend berücksichtigt und umgesetzt wurden. Sollte das nicht der Fall sein, wird dies in der Prüfbescheinigung dokumentiert. Weiterführende Informationen zu den Leistungen von TÜV SÜD als Zugelassene Überwachungsstelle
Dr. Thomas Oberst, TÜV SÜD AG