
Ein für viele Besucher der Hannover Messe vertrauter Anblick: Der Eingang Nord 1 des Messegeländes. (Bild: Deutsche Messe)
Die Anfänge in der Nachkriegszeit (1947-1950er)
Die Geburtsstunde der Hannover Messe wurde im August 1947 mit der ersten „Exportmesse“ auf dem Gelände der ehemaligen Vereinigten Leichtmetall-Werke in Hannover-Laatzen eingeläutet. In einer Zeit, in der Deutschland noch unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs litt, fungierte diese Messe als Symbol des Wiederaufbaus und des wirtschaftlichen Neuanfangs. Die britische Militärregierung unterstützte das Projekt, um den deutschen Exportwillen zu demonstrieren und die Wirtschaft anzukurbeln.
Die Premiere der Messe erwies sich als außerordentlicher Erfolg: Sie zog 736.000 Besucher an und führte zur Unterzeichnung von Exportverträgen im Wert von 31,6 Millionen US-Dollar. Dieser Erfolg legte den Grundstein für die zukünftige Entwicklung. In der Folge entwickelte sich bis 1949 das dualistische Messekonzept, das sich aus einer Export- und einer Industriemesse konstituierte und die Struktur der Veranstaltung für die kommenden Jahrzehnte prägen sollte.
Wachstum und Internationalisierung (1960er-1980er)
In den folgenden Jahrzehnten expandierte die Messe kontinuierlich. Im Jahr 1961 wurde die Umbenennung zur „Hannover-Messe“ vorgenommen, wodurch die zunehmende nationale und internationale Relevanz der Veranstaltung hervorgehoben wurde. In der Folge wurde die Infrastruktur massiv erweitert, um dem Wachstum zu entsprechen. Im Jahr 1958 wurde der Hermesturm errichtet, der sich rasch zu einem Wahrzeichen der Messe entwickelte.
Im Jahr 1970 wurde die Messehalle 1, die sich durch ihre monumentale Größe auszeichnete, errichtet. Später sollte sie die Keimzelle der CeBIT werden.
Die zunehmende Spezialisierung und das rasante Wachstum der Computertechnologie führten 1986 zur Ausgliederung der CeBIT als eigenständige Computermesse. Dieser Schritt markierte einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der Hannover Messe und unterstrich ihre Fähigkeit zur Anpassung an veränderte Marktbedingungen.
Globale Expansion und Expo 2000 (1990er-2000er)
Die 1990er Jahre waren von neuen Herausforderungen und Chancen geprägt. Die Vorbereitung auf die Expo 2000 resultierte in einem hohen Maß an Investitionen. So wurden über 800 Millionen Euro in die Modernisierung und Erweiterung des Messegeländes investiert. Das ikonische Expodach und neue Hallen, darunter die Halle 13, die damals größte freitragende Halle der Welt, veränderten das Gesicht der Messe nachhaltig.
Parallel dazu begann die Deutsche Messe AG mit ihrer internationalen Expansion. Ein Meilenstein war die Beteiligung am Bau und Betrieb des Shanghai New International Expo Centers, das 2001 eröffnet wurde. Diese Internationalisierung festigte die Position der Hannover Messe als globaler Akteur im Messewesen.
Geschichte der Hannover Messe
Jahr | Besucherzahl | Besonderheiten |
1947 | 736.000 | Erste Exportmesse in Laatzen |
1950 | 580.000 | Etablierung des dualen Systems |
1960 | 574.000 | Beginn der Internationalisierung |
1970 | 480.000 | Eröffnung der weltgrößten Messehalle |
1986 | 502.000 | Ausgliederung der CeBIT |
2000 | 290.000 | Im Zeichen der Expo 2000 |
2010 | 150.000 | Fokus auf Energieeffizienz |
2017 | 225.000 | Rekord in den 2010er Jahren |
2019 | 215.000 | Letzte Ausgabe vor der Pandemie |
2020 | – | Absage aufgrund Covid-19 |
2021 | Digital | Erste rein virtuelle Ausgabe |
2023 | 130.000 | Rückkehr zum Präsenzformat |
2024 | 130.000 | Schwerpunkte KI und H2-Technologien |

Digitale Transformation und Nachhaltigkeit (2010er-heute)
Seit den 2010er Jahren rücken neue Themen in den Fokus der Hannover Messe. Die voranschreitende Digitalisierung, die vierte industrielle Revolution, künstliche Intelligenz und nachhaltige Produktionstechnologien beeinflussen das Profil der Veranstaltung zunehmend. Die Hannover Messe passt sich damit den veränderten Anforderungen der Industrie an und bleibt Vorreiter bei der Präsentation zukunftsweisender Technologien.
Die Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2020 stellten eine beispiellose Herausforderung dar. In der Folge musste die Präsenzmesse erstmals in der Geschichte abgesagt werden. Im Jahr 2021 fand die Veranstaltung als rein digitales Event statt. Nichtsdestotrotz erfolgte 2023 die Rückkehr zum Präsenzformat, womit die hohe Anpassungsfähigkeit und Relevanz der Messe eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde.
Die Hannover Messe stellt eine bedeutende Plattform für den globalen Austausch von Innovationen im industriellen Sektor dar. Jährlich präsentieren sich auf dieser Messe rund 4.000 Aussteller aus 60 Ländern. Sie fungiert als Plattform für den Austausch zwischen mittelständischen Unternehmen, internationalen Technologiekonzernen und Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.
Die Hannover Messe hat sich von einer regionalen Exportschau zu einem globalen Impulsgeber für die Industrie entwickelt. Sie reflektiert nicht nur technologische Trends, sondern gestaltet diese aktiv mit. Thematisch adressiert die Hannover Messe die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit, wie beispielsweise die Wasserstofftechnologie, die Künstliche Intelligenz in der Industrie und die klimaneutrale Produktion.
Die Entscheidung, Kanada als Partnerland für 2025 zu wählen, unterstreicht die Bedeutung der transatlantischen Zusammenarbeit und zeigt, dass die Hannover Messe weiterhin eine Brücke zwischen Kontinenten und Kulturen schlägt.