"Diese Entscheidung gehört zu den schwersten in der Geschichte von Kathrein", sagt Frank Ullmann, Chief Operating Officer der Kathrein-Gruppe. "Wir haben in den vergangenen Monaten verschiedene Optionen intensiv geprüft und durchgerechnet Leider mussten wir feststellen, dass wir eine Serienproduktion in Nördlingen wirtschaftlich nicht länger darstellen können."
Hintergrund ist die Entwicklung der Nachfrage im Mobilfunkgeschäft. Die Aufträge seitens der Netzbetreiber und Netzausrüster sind in den vergangenen Monaten insgesamt deutlich zurückgegangen, im Markt gibt es erhebliche Überkapazitäten. Diese verstärken den Preisdruck auf die Hersteller von Kommunikationstechnik zusätzlich.
Kathrein ist deshalb gezwungen, wie seine Mitbewerber zu deutlich geringeren Kosten im Ausland zu produzieren. In Rumänien, China und Mexiko hat das Unternehmen drei Werke für die Mobilfunkproduktion in den wichtigsten Regionen.
Beschäftigte erhalten Abfindungsangebot
Die Betriebsschließung in Nördlingen wird schrittweise erfolgen. Aufgrund fehlender Aufträge wird zunächst ca. 200 durch eine Sozialauswahl festgelegten Mitarbeitern zum nächstmöglichen Termin betriebsbedingt gekündigt. Voraussichtlich zum 30. April erfolgt die betriebsbedingte Kündigung der verbliebenen rund 500 Beschäftigten wegen Betriebsschließung. Alle Arbeitnehmer erhalten ein Abfindungsangebot.
"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2000 hervorragende Arbeit geleistet", so Uwe Thumm, einer der Geschäftsführer bei Kathrein Mobilcom Nördlingen. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Kathrein-Gruppe sei die Entscheidung, den Standort zu schließen, jedoch unausweichlich.
Im September hatte Kathrein bekanntgegeben, dass am Firmensitz in Rosenheim die Serienproduktion eingestellt wird und 300 Stellen wegfallen. Eine Leitfabrik wird künftig die Bereiche Innovation und Produktentstehung mit der Produktion innerhalb der Kathrein-Gruppe vernetzen. Fertigungsprozesse werden in der Lead Factory in Rosenheim soweit erprobt, dass die weltweiten Standorte sie für eine stabile Serienproduktion übernehmen können.