
Die Luftfahrtindustrie leidet unter der Coronakrise. - Bild: Adobe Stock/Dushlik
Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie erlebt nach Jahren des Wachstums in der Coronakrise einen heftigen Rückschlag. "Wir als Verband gehen in diesem Jahr von einem Umsatzrückgang für die zivile Luftfahrtindustrie von rund 40 Prozent aus", sagte Dirk Hoke, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) der Deutschen Presse-Agentur. Zwar seien die Auftragsbücher noch gut gefüllt, doch den Fluggesellschaften fehle das Geld. "Das Interesse, Flugzeuge abzunehmen, ist extrem gering." Auch für nächstes Jahr werde ein deutliches Umsatzminus erwartet.
"Es ist eine schwierige Zeit für uns, aber wir sehen auch die Chancen", sage Hoke. "Wir sollten die Zeit nutzen, um in klimafreundliche Technologien zu investieren." Europa könne eine Schlüsselrolle auf dem Weg zum klimaneutralen Fliegen übernehmen, wenn es jetzt die richtigen Weichen stelle.
Darum soll es am heutigen Dienstag (24.11.) bei der Online-Tagung Berlin Aviation Summit gehen. Dabei: EU-Transportkommissarin Adina Valean, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sowie die Chefs von Boeing und Airbus, Michael Arthur und Guillaume Faury.
Das sind die Top 10 der Luft- und Raumfahrtindustrie

Platz 10: Northrop Grumman rückt in die Top 10 mit einem Umsatz von 33,84 Milliarden US-Dollar vor. Das vom Statistik-Portal Statista erstellte Ranking basiert auf einer Erhebung des US-Portals Fortune. - Bild: Northrop Grumman

Platz 9: Einen Platz verloren hat die China Aerospace Science and Technology Corporation mit einem Jahresumsatz von 36,21 Milliarden US-Dollar. - Bild: Pixabay

Platz 8: Auf Platz acht befindet sich ebenfalls ein chinesisches Unternehmen: Die China Aerospace Science & Industry erzielte im Jahr 2019 einen Umsatz in Höhe von 37,6 Milliarden US-Dollar. - Bild: Pixabay

Platz 7: Zwei Plätze vorgerückt ist das US-Unternehmen General Dynamics. Der Umsatz liegt bei 39,35 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019. - Bild: General Dynamics

Platz 6: 59,81 Milliarden US-Dollar Umsatz: mit diesen Zahlen schafft es das amerikanische Unternehmen Lockheed Martin auf Rang sechs. - Bild: Lockheed Martin

Platz 5: Unverändert auf dem fünften Platz fliegt die chinesische Rüstungs- und Flugzeugfirma Aviation Industry Corporation of China mit ihrem Umsatz von 65,91 Milliarden US-Dollar. - Bild: Aviation Industry Corporation of China

Platz 4: Auf Platz vier in diesem Ranking landet die China North Industries Group Corporation. Der Technologiekonzern mit dem offiziellen englischen Namen Norinco verzeichnete im Jahr 2019 einen Umsatz von 68,71 Milliarden US-Dollar. - Bild: Norinco

Platz 3: Um zwei Plätze abgerutscht ist das US-amerikanische Unternehmen Boeing. Zwei Abstürze setzten dem Umsatz massiv zu, der von knapp über 100 Milliarden auf 76,56 Milliarden US-Dollar absackte. - Bild: Leonardo
"Nur eine nachhaltige Luftfahrt wird uns die Lizenz zum Wachsen erhalten", sagte Vizepräsident Reiner Winkler. Man werde weiter an effizienten Triebwersktechniken und synthetischen Kraftstoffen arbeiten. "Die Forschungsförderung könnte weiter ausgebaut werden, um dies zu beschleunigen."
Denn in der Krise wächst der Spardruck in den Unternehmen, vor allem bei den mittelständischen Zulieferern. Manche von ihnen sind überlebenswichtig für die gesamte Branche, weil nur sie die spezialisierten Lösungen anbieten, die alle brauchen.
Fliegen könnte teurer werden
Jahrelang konnte die Branche damit planen, dass sich der Luftverkehr weltweit alle 15 Jahre verdoppelt. Nun hat sie die Personalkapazität um acht bis zehn Prozent reduziert, auch durch Arbeitszeitreduzierung. Entlassungen wollen die Unternehmen vermeiden, wie Winkler sagte. "Alle haben ein Interesse daran, die hochqualifizierten Mitarbeiter zu halten." Die Kurzarbeit helfe sehr.
Der Weg zu alter Stärke wird im Luftverkehr jedoch lang. Hoke sagte: "Wir gehen im optimistischen Fall davon aus, dass wir 2023 wieder die Passagierzahl von 2019 erreichen, im pessimistischen Fall 2025." Notwendig sei ein andere Teststrategie. Solange Reisende aus Risikogebieten erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test aus der Quarantäne kämen, träten die meisten Passagiere eine Reise gar nicht erst an.
Nicht alle Airlines werden die Krise überleben, sagte Winkler. Die Marktbereinigung werden aus Sicht der Luftfahrtindustrie auch die Passagiere spüren. Zwar bildeten sich Preise am Markt. "Aber man kann schon davon ausgehen, dass Fliegen häufig teurer sein wird als in der Vergangenheit", sage Hoke. "Für 9,90 Euro nach Mallorca - das kann nicht kostendeckend sein."
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