MAPAL-Chef Dr. Dieter Kress (re.) verabschiedet Werner Stief.

MAPAL-Chef Dr. Dieter Kress (re.) verabschiedet Werner Stief.

AALEN (sm). Vor 30 Jahren baute Werner Stief sein Unternehmen aus dem Nichts auf. Stief ist ein Visionär und Pionier, der schon früh das Potenzial der gelöteten PKD-Werkzeuge für die industrielle Metallbearbeitung erkannte, die gegenüber Schneiden aus teuren Naturdiamanten deutlich rationeller einzusetzen sind. Mit ruhelosem Ehrgeiz hielt Stief an der Weiterentwicklung des polykristallinen, synthetisch hergestellten Diamantschneidstoffes PKD fest – mit Erfolg, wie er rückblickend kommentiert.

Geschichte eines visionären Unternehmens mit revolutionärer Technologie

Bereits 1964 erwarb sich der gelernte Werkzeugmacher Werner Stief als leitender Angestellter bei einer Diamantwerkzeugfabrik viel Erfahrung in der Bearbeitung mit Diamanten. Dabei weckte besonders der revolutionäre Schneidstoff PKD, der sogenannte polykristalline Diamant, seine Neugierde. Die Geschichte der MAPAL WWS in Pforzheim begann schließlich 1980, als Werner Stief das Unternehmen WWS gründete. Seine Ehefrau Karin Stief war hier bis 2004 für den kaufmännischen Bereich des Unternehmens zuständig. Werner Stief wurde zum Pionier auf dem Gebiet der PKD- und PCBN-Schneiden, hielt mit Hartnäckigkeit am Glauben des Erfolges für diesen hochharten Schneidstoffes fest – und behielt Recht. PKD, der synthetisch hergestellte Schneidstoff, kam mit Stiefs Hilfe genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt, als insbesondere im Automobilbau optimale Bearbeitungslösungen von Bauteilen aus Aluminium gefragt waren, für die PKD- und PCBN-bestückte Schneiden eine ideale Bearbeitungslösung darstellen. Synchron dazu nahmen die Anforderungen an die Präzision und Leistungsfähigkeit der Werkzeuge zu, die ebenfalls durch die diamantbestückten Schneiden erreicht werden können.

 Bereits 1985 kam es zur ersten Zusammenarbeit von WWS und MAPAL. 1994 übernahm die weltweit agierende MAPAL Dr. Kress KG in Aalen mit einer Mehrheitsbeteiligung die 50 Mitarbeiter umfassende WWS. Das war der Beginn für die weitere, erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens. Eine derartige Expansion, die sich nun daran anschloss, wäre für das Unternehmen WWS allein in dieser Form wohl kaum realisierbar gewesen. In den Folgejahren wurde das Firmengebäude von WWS in Pforzheim erweitert, auch die Mitarbeiterzahl wuchs ständig an. 1999 kam es zur Namensänderung in MAPAL WWS. Im Jahr 2008 wurden die neuesten Umbauarbeiten am Standort Pforzheim abgeschlossen. Dadurch konnte eine neue Leistungsfähigkeit in Produktion und Logistik erreicht werden. Heute ist MAPAL WWS der weltweit größte PKD-Werkzeughersteller und Marktführer auf diesem Gebiet, außerdem ist der Standort Pforzheim globales Kompetenzzentrum für PKD-Werkzeuge der gesamten MAPAL Gruppe mit zehn Fertigungsstätten von PKD-Werkzeugen weltweit.

Blick in eine erfolgreiche Zukunft von MAPAL WWS

MAPAL WWS beschäftigt heute rund 320 Mitarbeiter. Werner Stiefs Nachfolger in der Geschäftsführung ist Christian Molch, der den Bereich Vertrieb und Produktion leitet. Für den kaufmännischen Bereich ist bereits seit 2004 Alexander Raach zuständig. Aktuelle Themen, denen sich MAPAL WWS auch in Zukunft stellen wird, sind noch härtere künstlich hergestellte Schneidstoffe wie CVD (Chemical Vapour Deposition), die eine annähernd effektive Arbeitsweise wie Naturdiamanten aufweisen. Zum Einsatz kommt CVD etwa bei der Fertigung von mikroelektronischen Bauteilen.  

Werner Stief weiß, dass die Qualität der Produkte und Dienstleistungen, die global angeboten werden würden, Tag für Tag aufs Neue bewiesen und konsequent umgesetzt werden müssen. „Das Können und Wissen unserer Mitarbeiter steht im Einklang mit modernster Fertigungstechnologie. Auf diese Leistungen von MAPAL WWS kann unser Kunde bauen. Das honoriert er und das ist unser täglicher Leistungsanreiz.“ Werner Stief wird als Firmenchef beschrieben, der viel Wert auf eine familiäre Atmosphäre in der Firma legt, der den Zusammenhalt stärkt und sich für seine Mitarbeiter einsetzt – und gleichzeitig viel Arbeitseinsatz von seinem Team fordert.

 1998 wurde Stief für seine unternehmerische Leistung mit der Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet, was seinen Erfolg unterstreicht. Nun tritt Werner Stief im 30. Firmenjahr in den Ruhestand und will sich damit ganz aus den Firmengeschäften zurück ziehen. Zukünftig möchte er sich dem Golfspiel und der noch zu erlernenden Blasmusik widmen und will in seinem Haus im Allgäu das Leben genießen. Trotzdem bleibt Stief weiterhin seiner Pforzheimer Heimat treu: Werner Stief bleibt Vorsitzender des Fördervereins der Heinrich-Wieland-Schule für Technik und Kommunikation in Pforzheim, auch behält er seinen Posten als Beirat im Förderverein des Kulturhauses Pforzheim und der im letzten Jahr gegründeten Pforzheimer Event GmbH.

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