
Grafik: Oliver Wyman
Im ersten Quartal 2019 sprang der Lead-Indikator der Oliver Wyman Recession-Heatmap auf Rot. Das bedeutet, dass eine Maschinenbau-Rezession, die noch in diesem Jahr beginnt, wahrscheinlich ist. Im zweiten Quartal bleibt der Lead-Indikator im kritischen Bereich, wenn auch mit etwas schwächerem Signal.
Gleichzeitig trüben sich die realwirtschaftlichen Indikatoren für den Maschinenbau ein. Zwar war das Produktionsvolumen in den erstem fünf Monaten des Jahres noch in etwa auf Vorjahresniveau, doch der Auftragseingang ist im gleichen Zeitraum um fast 10 Prozent zurückgegangen.
Noch stärker betroffen sind typische Frühzykliker wie das Werkzeugmaschinensegment (-17 Prozent) und Sektoren, die aufgrund struktureller Probleme und starkem China-Einfluss schon früh Rückgänge zu verzeichnen hatten wie zum Beispiel der Bereich Textilmaschinen (-23 Prozent). Das Vorjahresniveau beim Auftragseingang halten können noch einige Komponenten-Segmente (beispielsweise Pumpen und Armaturen), bei denen ein etwaiger Abschwung aufgrund ihrer Wertschöpfungskettenposition typischerweise auch erst zeitverzögert durchschlagen dürfte.
Rückgänge bei Abnehmerindustrien
Auch wichtige Abnehmerindustrien des Maschinenbaus vermelden Rückgänge. So ist das Produktionsvolumen in der deutschen Metall- und Elektroindustrie um 5 Prozent beziehungsweise 6 Prozent zurückgegangen. Deutsche Automobilhersteller haben sogar 12 Prozent weniger Fahrzeuge hergestellt als im Vorjahreszeitraum.
Im Automobilbereich drücken neben den aktuell rückläufigen Produktionszahlen auch die gravierenden Strukturverschiebungen vor dem Hintergrund Elektromobilität auf die für den klassischen Maschinenbau relevanten Investitionsbudgets. Folgerichtig hat auch der VDMA inzwischen seine Jahresprognose von +1 Prozent auf -2 Prozent korrigiert. Diese konjunkturelle Einbremsung macht auch vor der Gewinnsituation der Maschinenbauer nicht halt, wie einige Gewinnwarnungen börsennotierter Unternehmen in der jüngsten Vergangenheit zeigen.
Es ist schwierig, im gegenwärtigen Umfeld „Lichtblicke“ zu finden, die einer weiteren konjunkturellen Abkühlung entgegenwirken können. Immerhin hält sich die US-Wirtschaft bislang weiterhin gut und vor dem Hintergrund der bevorstehenden US-Wahlen kann Trump eigentlich kein Interesse an einer weiteren Eskalation der internationalen Handelskonflikte haben, die ohne Zweifel auch die US-Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen würde.
Transformation vorantreiben
Noch bleibt Unternehmen etwas Zeit, sich auf eine mögliche Rezession vorzubereiten. Doch die Uhr tickt. Wichtig ist, nicht in einen Kostensenkungs-Aktionismus zu verfallen. Vielmehr sollten Unternehmen die spezifische Dynamik in ihrem Sektor und ihre eigene Ausgangslage genau analysieren.
Viele Maschinenbauunternehmen stehen nach vielen Jahren stetigen Wachstums finanziell und bilanziell sehr gut da und können aus einer Situation der Stärke heraus agieren. Sie sollten versuchen, Kosteneinsparungen mit strukturellen Veränderungen zu verbinden, die auch der strategischen Transformation des Unternehmens dienen.
So wird eine mögliche Rezession nicht zu „verlorener Zeit“ für das Unternehmen, sondern zu einer Phase aktiver Zukunftsgestaltung. Dann kann es gelingen, noch stärker aus der Rezession herauszukommen als man hineingegangen ist.
Die Zukunft des deutschen Maschinenbaus

Mehr Informationen, Expertenwissen und die neuesten Trends erfahren Sie aus erster Hand auf dem 11. Deutschen Maschinenbau-Gipfel am 15. und 16. Oktober 2019 in Berlin. Tauschen Sie sich mit 500 Maschinenbauern, Technik-Visionären, Digital-Trendsettern, Politikern und vielen anderen Entscheidungsträgern der Branche über die Mega-Trends im Maschinenbau und die Technik der Zukunft aus.
JETZT INFORMIEREN: www.maschinenbau-gipfel.de
Sie möchten gerne weiterlesen?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos:
Sie sind bereits registriert?
Hier anmeldenAktuelle Beiträge

CIJ-Drucktechnik bewährt sich millionenfach
Die automatische Kennzeichnung in der industriellen Produktion erfordert robuste, leistungsfähige und zuverlässige Systeme. In den chemisch-technischen und kosmetischen Branchen bewähren sich insbesondere Continuous Inkjet-Druckverfahren (CIJ).Weiterlesen...

Ticker: Ukraine-Krieg trifft Wirtschaft
Putin schickt seine Truppen in einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Welche Auswirkungen das auf die Wirtschaft hat, lesen Sie hier in unserem Live-Ticker.Weiterlesen...

Maritime Zulieferer profitieren von starker Nachfrage
Die Umsätze sind zuletzt gesunken. Die Zulieferer für den Schiffbau sorgt das jedoch nicht. Inzwischen sind so viele neue Aufträge da, dass sie mit dem Abarbeiten kaum hinterherkommen.Weiterlesen...

Das waren die Technologie-Highlights der Grinding Hub
Die Schleiftechnik-Messe in Stuttgart fand 2022 erstmalig statt und zog viele Aussteller und Besucher an. Das waren die technologischen Sehenswürdigkeiten der Grinding Hub.Weiterlesen...

Neue Siemens Plattform: Alles vernetzt und nur gemietet
Mit seiner neuen Plattform Xcelerator will Siemens unter anderem Paketlösungen aus Soft- und Hardware im Abo anbieten. Welche Vorteile sich der Konzern noch erhofft.Weiterlesen...
Diskutieren Sie mit