Erin Winick begeistert knapp 50.000 Follower mit ihren Wissenschafts-Videos und ihrer von Wissenschaft und Technik inspirierten Mode.

Erin Winick begeistert knapp 50.000 Follower mit ihren Wissenschafts-Videos und ihrer von Wissenschaft und Technik inspirierten Mode. (Bild: Winick)

Sie ist das, was einen echten Tausendsassa ausmacht: Erin Winick ist Ingenieurin, Wissenschaftskommunikatorin für die Internationale Raumstation, Autorin, Unternehmerin, Moderatorin – und Influencerin. Auf Tiktok begeistert sie knapp 50.000 Follower und hat für ihre Wissenschafts-Videos bereits 1,6 Millionen Likes bekommen.

Beim Treffen mit Winick auf der 3D Experience World Veranstaltung von Dassault Systèmes wird schnell klar: Die US-Amerikanerin brennt für ihre Jobs. Denn mit allen verfolgt sie ein Ziel: ihre Leidenschaft – Wissenschaft und Technik – an Jüngere und vor allem an Mädchen und Frauen weiterzugeben.

Aber von vorne: „Ich bin aus Florida und habe dort schon sehr früh alles rund um Raumfahrt mitbekommen“, erzählt sie im Gespräch. Auf Merritt Island in Florida ist der Weltraumbahnhof der NASA. Genau damit hat auch einer ihrer Jobs zu tun: Winick ist Senior Science Communications Specialist – also Wissenschaftskommunikatorin – für die International Raumstation. Als „Geschichtenerzählerin“ berichtet sie über die im Weltraumlabor durchgeführten wissenschaftlichen Arbeiten. Dabei schreibt sie unter anderem für die Website der Nasa. „Ich war schon immer eine Wissenschaftlerin, die schreiben wollte“, sagt Winick.

Erin Winick nutzte für ihr Schmucklabel die Software Solidworks von Dassault Systèmes.
Erin Winick nutzte für ihr Schmucklabel die Software Solidworks von Dassault Systèmes. (Bild: Winick)

Die US-Amerikanerin sieht sich aber nicht nur als Wissenschaftlerin, sondern auch als „Science fashionista“. Unter anderem deshalb gründete sie 2015 „Sci Chic“ – ein Schmuckunternehmen, das individuell gestaltbare 3D-gedruckte Accessoires herstellt. „Ich wollte Menschen, die an Mode interessiert sind, zeigen was Technik und 3D-Druck alles können“, erklärt sie. Vor allem, wie kreativ Ingenieurwesen sein könne.

Schmuckstücke sind von Wissenschaft und Technik inspiriert

Sie habe an der Uni als Präsidentin der Society of Women Engineers gesehen, welchen Einfluss ein 3D-Druck-Tag auf die Studentinnen hatte, sagte sie außerdem in einem früheren Interview. Deshalb hat Winick beschlossen, ihre Leidenschaft für Mode mit ihrer Liebe für Wissenschaft zu verbinden. Auch, damit in alltäglichen Gesprächen mehr über MINT-Bereiche gesprochen wird.

Die Schmuckstücke selbst sind von Wissenschaft und Technik inspiriert – zum Beispiel das Hubble-Weltraumteleskop als Ohrringe oder das Pi-Zeichen als Kette. Bei der Herstellung der Accessoires half ihr ihr Studium: Denn bereits im ersten Studienjahr an der University of Florida verwendete Winick Solidworks. Die Software nutzte sie nun auch für ihren Schmuck. Ihre selbst designten Skizzen in Solidworks 2D konvertierte sie in 3D, entschied über den Maßstab und testete die einzelnen Accessoires. Gedruckt wurden die Teile zu Beginn mit ihrem eigenen 3D-Drucker.

Als das Start-up erfolgreicher wurde, führte Winick Ende 2016 Abo-Boxen ein, um Mode noch mehr mit Wissenschaft zu verknüpfen. Das Ziel: Mit „Sci Chic Kids“ sollten sich Kinder auf unterhaltsame Weise mit Wissenschaft auseinandersetzen. Neben 3D-gedrucktem Schmuck und Accessoires samt Erklärung, wie die Stücke entstanden sind, waren in den Boxen zum Beispiel auch Lehrmaterial, Aufkleber und T-Shirts.

Dank Tiktok-Post: Follower bekommen Praktikum im MINT-Bereich

Inzwischen hat Winick mit Tiktok eine weitere Plattform gefunden, um junge Menschen zu erreichen und von Technik zu begeistern. „Du weißt nie, wie viele Menschen du auf Social Media erreichst, aber die Sozialen Netzwerke haben das Potenzial, sehr viele Menschen zu erreichen“, sagt sie.

Auf Tiktok beantwortet sie Fragen wie „Was macht ein Ingenieur“ und „Wie werde ich Astronaut“. Sie schlüsselt aber auch die 42 Tage von Artemis in 90 Sekunden auf, erklärt, warum Artemis 1 langsamer als Apollo ist und teilt Praktikumsstellen.

Und das mit Erfolg. Sie habe schon Nachrichten bekommen, dass sich Tiktok-Follower nur wegen ihres Posts auf ein Praktikum beworben und es bekommen haben, berichtet Winick. Auch auf ihre Aboboxen habe sie Rückmeldungen bekommen. Zum Beispiel, dass der Inhalt einer der entscheidenden Faktoren waren, um im MINT-Bereich zu studieren. Solche Nachrichten würden sie freuen und sehr bestärken, so die US-Amerikanerin.

Denn gerade weibliche Vorbilder im MINT-Bereich seien sehr wichtig. Vor allem die unterschiedlichen Arbeitsplätze im Ingenieurwesen – auch für Freuen – müssten mehr in den Vordergrund gestellt werden, meint die Wissenschaftlerin.

Frauen in der Industrie: Arbeitsschuhe sind Mangelware

Dabei will sie besonders Kinder aus der Middle School – also 11- bis 15-Jährige – ansprechen. Neben Tiktok gibt Winick dazu Livestreams oder lässt sich direkt von den Schülerinnen und Schülern auf der Live-Streaming-Plattform Twitch interviewen. Dort hat sie auf dem Kanal von „CBS Unstoppable“ seit März auch eine neue Show, die sich mit naturwissenschaftlichen Phänomenen beschäftigt.

Neben ihrer Begeisterung für Wissenschaft und Technik spricht Winick aber auch Probleme an, die Frauen in männerdominierten Berufen haben. Zum Beispiel: Arbeitsschuhe. Als sie das erste Mal welche kaufen wollte, gab es kaum Auswahl für Frauen. Sie musste dann zu große Männerschuhe kaufen und sie immer mit dicken Socken tragen, damit sie einigermaßen passen, erzählt sie im Gespräch mit unserer Redakteurin Anja Ringel. Das Tiktok-Video zur Schuh-Geschichte gibt es unter folgendem Link: Hier klicken!

Kongress Digitale Fabrik

Digitale Fabrik
(Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com)

Auf dem Kongress "Digitale Fabrik" treffen sich jährlich Expertinnen und Experten der digitalen Produktions- und Fertigungsplanung zum intensiven und vor allem persönlichen Austausch.

 

Der nächste Kongress findet 2025 statt.

 

Weitere Informationen zum Kongress gibt es hier: Alles zur Digitalen Fabrik!

Sie wolle Unternehmen außerdem dabei helfen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Frauen keine Angst haben müssen, sie selbst zu sein, sagt Winick. Wer gerne seine Nägel lackiert, solle das in jedem Beruf machen können, ohne ausgelacht zu werden.

Winick ist momentan in einer Übergangsphase zwischen Jobs. Als Tausendsassa hat sie aber natürlich schon die nächst Idee in die Tat umgesetzt: Sie hat eine eigene Firma gegründet, mit der sie andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen möchte, ihre Geschichten zu erzählen und so mehr Vorbilder sichtbar zu machen. Natürlich will sie aber auch selbst weiter Vorbild sein und weiterhin schreiben und Videos produzieren.

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