Die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ist für Siemens-Personalchefin Judith Wiese aktuell keine Option.

Die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ist für Siemens-Personalchefin Judith Wiese aktuell keine Option. (Bild: Siemens AG)

Siemens-Personalchefin Judith Wiese hält die Debatte über eine Vier-Tage-Woche in Deutschland für heikel. „Eine Diskussion über kürzere Arbeitszeiten können wir uns volkswirtschaftlich ganz klar nicht leisten“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“. Denn Deutschland altere schnell und es fehlten Fachkräfte. Statt kürzerer Arbeitszeiten müssten die Menschen durch lebenslanges Lernen beschäftigungsfähig bleiben, betonte sie - und es müsse mehr Menschen ermöglicht werden, einer Beschäftigung nachzugehen, „idealerweise in Vollzeit und mit ausreichender Flexibilität“.

Die Frage bei der Vier-Tage-Woche sei auch, ob sie bei vollem Lohnausgleich eingeführt werde, betonte Wiese. «Wir sehen bei Siemens keinen Trend zur Vier-Tage-Woche.» Sie sei bei Siemens zwar heute schon möglich, werde aber nur von wenigen Beschäftigten in Anspruch genommen. Allerdings gebe es dafür bei Siemens auch keinen vollen Lohnausgleich.

Siemens hat gute Erfahrungen mit mobilem Arbeiten

Mit dem mobilen Arbeiten auf breiter Front, bei dem Siemens zu den Vorreitern gehörte, hat Wiese dagegen gute Erfahrungen gemacht. „Wir sehen nicht, dass die Leute im Home-Office weniger produktiv sind“, sagte sie der Zeitung. „Bei manchen steigt sogar die Produktivität durch flexibles Arbeiten. Und außerdem: Nur weil man im Büro sitzt, ist man nicht automatisch produktiv.“ Dies gilt auch für den Zusammenhalt der Teams: „Auch das ist ein Mythos, zu glauben, dass man für ein Zugehörigkeitsgefühl unbedingt physisch zusammensitzen muss.“

dpa

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