Industrie zwischen Krise und Hoffnung

Werkzeugmaschinenbranche erwartet erst 2026 einen Aufschwung

Schwache Inlandsnachfrage, Zölle auf Exporte und globale Unsicherheiten bremsen die Branche. Doch Investitionspakete und Leitmessen könnten den Wendepunkt bringen. Welche Faktoren jetzt entscheidend werden.

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Warum rechnet die Werkzeugmaschinenindustrie erst 2026 mit einer Erholung? Das sind die Prognosen des VDW.
Warum rechnet die Werkzeugmaschinenindustrie erst 2026 mit einer Erholung? Das sind die Prognosen des VDW.

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie steckt mitten in einer Phase gebremster Dynamik. Während das zweite Quartal 2025 insgesamt keine Veränderung zum Vorjahresniveau brachte, offenbart der Blick auf die Details eine deutliche Schieflage: Die Inlandsbestellungen schrumpfte um satte 14 Prozent, während Auslandsorders um 7 Prozent zulegten. Im gesamten ersten Halbjahr ergibt sich ein Minus von 5 Prozent im Auftragseingang – getragen vor allem vom massiven Einbruch um 22 Prozent im Inland.

"Impulse kommen im ersten Halbjahr vor allem aus Europa, während die Nachfrage hierzulande bisher nicht anspringen will", kommentiert Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), das Ergebnis. Die anhaltende Unsicherheit durch die US-Zollpolitik und die vielen Krisen lasse Investoren abwarten. Der aktuell ausgehandelte Zollsatz von 15 Prozent, solange er denn gilt, erhöht die Kosten und beeinträchtigt die deutschen Exporte in den größten Markt USA erheblich. "Obwohl die US-Industrie unsere Maschinen dringend benötigt, weil es im Land keine vergleichbaren Angebote gibt, werden insbesondere kleine und mittlere US-Unternehmen die höheren Preise nicht zahlen können", stellt Heering fest.

Hoffnungsträger sind Investitionspakete und Infrastrukturprojekte

Mittelfristig hellen sich die Perspektiven in Deutschland jedoch auf. Die beschlossenen Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur sowie das kürzlich verabschiedete Investitionspaket könnten die Bereitschaft zu Neuanschaffungen spürbar beleben. Das ifo-Geschäftsklima jedenfalls signalisiert eine bessere Stimmung im deutschen Verarbeitenden Gewerbe. Der internationale Einkaufsmanagerindex PMI zeigt ebenfalls eine Bodenbildung in der deutschen Industrie an. Die ersehnte Trendwende ist das jedoch noch nicht.

"Die Erholung der Werkzeugmaschinenindustrie verschiebt sich ein weiteres Mal", prognostiziert Heering. "Wir rechnen erst 2026 damit, wieder auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehren zu können." Vor allem soll die Inlandsnachfrage für Rückenwind sorgen, während das Auslandsgeschäft voraussichtlich schwächer ausfallen wird als bislang erwartet. "Die USA schaden sich mit ihrer Zollpolitik selbst am meisten und fallen als Konjunkturmotor aus", sagt Heering.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag der Werkzeugmaschinenumsatz bei minus 9 Prozent. Dennoch blickt die Branche mit Spannung auf die EMO 2025 im September. "Die mehr als 1.500 Aussteller präsentieren zahlreiche Neuheiten, die die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden verbessern. Wir erwarten, dass davon wichtige Impulse ausgehen", sagt Heering abschließend.

Eine Übersicht zu den Highlights der EMO 2025 finden Sie hier:

Quelle: VDW