
Bei ZF soll die Zahl der Beschäftigten in Deutschland bis 2028 sukzessive um 11.000 bis 14.000 sinken. (Bild: ZF)
Der Autozulieferer ZF will bis Ende 2028 zwischen 11.000 bis 14.000 Stellen in Deutschland streichen. Das teilte der Konzern mit. In welchem Umfang Reduzierungen an den Standorten vorgesehen seien, werde nun konkretisiert. "Ein besonderer Fokus der Neustrukturierung liegt angesichts des hohen Wettbewerbs- und Kostendrucks und der schwachen Marktentwicklung für E-Autos auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien", heißt es in einer Pressemitteilung.
"Die Reduzierung soll soweit möglich sozialverträglich geschehen, indem ZF die demografische Struktur der Belegschaft und die Fluktuation nutzt." ZF plant die Gründung mehrerer Standortverbunde mit schlankeren Strukturen. Zurzeit seien 54.000 Menschen in Deutschland bei dem Unternehmen beschäftigt.
Mit der geplanten Standortkonsolidierung in Deutschland führt ZF nach eigener Aussage den Grundgedanken des im Jahr 2020 geschlossenen Tarifvertrags Transformation fort, der die Analyse der einzelnen Standorte und der dort gefertigten Produkte sowie die Erarbeitung von Zielbildern vorsah. Sie basieren auf dem Grundgedanken, die Standorte wettbewerbsfähiger und flexibler zu machen, die Personalplanung konsequent am zu erwartenden Bedarf zu orientieren und auf Produkte zu fokussieren, die die Standorte möglichst langfristig absichern.
Sollte sich herausstellen, dass für einzelne Standorte keine langfristige Perspektive gefunden oder deren Wettbewerbsfähigkeit nicht dauerhaft verbessert werden kann, ist auch – darauf hat ZF wiederholt hingewiesen – eine Restrukturierung oder Schließung möglich.

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Kosten bei ZF sollen um Milliarden gesenkt werden
"Wir wollen deshalb die deutschen Standorte konsolidieren und zu mehreren Standortverbünden zusammenführen. Ziel ist, ein leistungsfähiges Produktionsnetzwerk einerseits und eine effiziente Organisation der Forschungs- und Entwicklungsbereiche andererseits zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Peter Laier, der im ZF-Vorstand unter anderem das Ressort Produktion verantwortet.
Das hoch verschuldete Unternehmen hat sich erst im Frühjahr ein strenges Sparprogramm auferlegt. In diesem und im kommenden Jahr sollen die Kosten weltweit um etwa sechs Milliarden Euro gesenkt werden, hieß es im Februar. Damit will sich ZF eine bessere Position verschaffen, um den weiterem Wandel zur E-Mobilität ab 2026 anzugehen.
ZF-Chef Holger Klein hatte bereits im April angekündigt, dass die Zahl der Beschäftigten in Deutschland perspektivisch nicht zu halten sein wird. "Mit den nun beschlossenen Maßnahmen wollen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und unsere Position als eines der weltweit führenden Zulieferunternehmen festigen", erklärte er nun.
Hohe Schulden belasten ZF
Hauptgrund für die Sparmaßnahmen sind die hohen Schulden des Konzerns. Diese haben ihren Ursprung vor allem im Erwerb des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco. Der Konzern bezahlt aktuell Hunderte Millionen Euro an Zinsen - die zum Beispiel in den Bereichen Forschung und Entwicklung fehlen.
Zugleich muss der Autozulieferer, der mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen gehört, in den kommenden Jahren Milliarden investieren, um die Transformation meistern zu können.
Weltweit arbeiten rund 169.000 Menschen für ZF. Am Bodensee sind rund 10.300 Menschen beschäftigt. ZF ist an mehr als 160 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro.
Mit Material von ZF und dpa