Seit fast 25 Jahren setzt das Stahlhandelsunternehmen Heine + Beisswenger an seinem Standort im fränkischen Langenzenn auf ein Überfahrlager von Kasto - nun war eine Überholung im Zuge eines Retrofit nötig.

Seit fast 25 Jahren setzt das Stahlhandelsunternehmen Heine + Beisswenger an seinem Standort im fränkischen Langenzenn auf ein Überfahrlager von Kasto - nun war eine Überholung im Zuge eines Retrofit nötig. - (Bild: Kasto)

Heine + Beisswenger ist einer der größten familiengeführten Stahl- und Metallgroßhändler in Deutschland. Die im württembergischen Fellbach ansässige Firma hat sich über die Jahre zu einer international tätigen Unternehmensgruppe mit 14 Standorten und fast 600 Mitarbeitern entwickelt.

Das Sortiment umfasst Qualitäts- und Edelbaustahl, unlegierte Stähle, Edelstahl, Walzstahl und Nichteisenmetalle – insgesamt mehr als 25.000 Artikel in unterschiedlichen Güten, Profilen und Abmessungen. Mit einem Lagerbestand von rund 55.000 Tonnen Material und einer ausgefeilten Logistik sorgt das Unternehmen dafür, dass Bestellungen innerhalb kürzester Zeit in der Fertigung des Kunden sind.

Automatisches System verkürzt die Zugriffszeiten im Lager

Seit 1995 betreibt das Unternehmen auch einen Standort im fränkischen Langenzenn. Als Full-Service-Anbieter verfügt Heine + Beisswenger über ein umfangreiches Lagersortiment und einen modernen Maschinenpark für verschiedene Anarbeitungsschritte der Fertigung wie etwa Sägen. Herzstück der Niederlassung ist von Beginn an ein automatisches Langgut-Kassettenlager vom Typ Unitop vom Hersteller Kasto.

Dieses bietet mit 68 Metern Länge und 13 Metern Höhe Platz für 1.300 Kassetten, von denen jede bis zu vier Tonnen Material mit bis zu sieben Metern Länge fasst. Charakteristisch für das System ist das Regalbediengerät (RBG), das sich oben auf dem Lagerblock befindet. Es entnimmt automatisch die Kassetten mit dem benötigten Material und übergibt sie an einen Unterfahrwagen, der sie wiederum an einer von zwei Ein- und Auslagerstationen mit jeweils vier Vorlageplätzen bereitstellt. Dadurch kann der Bediener mehrere Kassetten parallel ein- und auslagern.

Nach fast 25 Jahren im Dienst im Unternehmen machten sich an dem Lager jedoch Alterserscheinungen bemerkbar: Die Regeltechnik und die Steuerung waren nicht mehr auf dem neuesten Stand, genauso wie die Antriebe und Messsysteme des Regalbediengeräts. Ausfälle wurden häufiger, die Beschaffung von Ersatzteilen für die Wartung immer schwieriger.

Auch in Sachen Leistung stieß das Lager an seine Grenzen - zu sehr hatten sich die Auftragszahlen des Unternehmens nach oben entwickelt. "Mechanisch war es jedoch noch völlig in Ordnung", erinnert sich Torsten Meincke, Betriebsleiter in Langenzenn. "Außerdem ist es ideal in unsere Abläufe eingebunden und den Mitarbeitern vertraut. Wir entschieden uns deshalb dafür, das System nicht komplett auszutauschen, sondern mit einem Retrofit zu modernisieren."

Modernisierung als wirtschaftliche Alternative zum Neubau

Für dieses Projekt wandte sich das Unternehmen an den Hersteller des Lagers, Kasto Maschinenbau. "In vielen Fällen ist eine Modernisierung deutlich wirtschaftlicher als eine Neuanschaffung", erklärt Gerd Jakob, Projektleiter Retrofit bei Kasto.

Kasto tauschte im Rahmen eines umfassenden Retrofits unter anderem die Schaltschränke inklusive aller Regel- und Steuergeräte aus.
Kasto tauschte im Rahmen eines umfassenden Retrofits unter anderem die Schaltschränke inklusive aller Regel- und Steuergeräte aus. - (Bild: Kasto)

"Schließlich sind große Teile unserer Lagersysteme, wie etwa der Stahlbau, nahezu unverwüstlich und können guten Gewissens weiter eingesetzt werden." Sämtliche Komponenten, die nicht mehr den aktuellen Ansprüchen genügen, tauscht das Unternehmen hingegen konsequent aus.

Dazu zählten bei Heine + Beisswenger unter anderem die Schaltschränke. Die vorhandene S5 Steuerung ersetzten die Retrofit-Experten durch eine moderne S7-400-SPS. Die Antriebsregler brachte Kasto ebenso auf den neuesten Stand wie die Messsysteme am Regalbediengerät. Für das Hubwerk installierten die Techniker einen effizienten Drehstromantrieb. Auch wurden für das RBG und den Unterfahrwagen neue Energieketten installiert, um die Stromzufuhr sicherer zu machen.

Schnelle Lagertechnik spart Zeit beim Auslagern

Ein Schwerpunkt der Modernisierung war zudem der Austausch des Unterfahrwagens. Dieser wurde durch ein neues Modell mit zwei Rollenbahnen anstatt wie bisher mit einer Rollenbahn ersetzt, welches sogenannte Doppelspiele, also die gleichzeitige Handhabung zweier Kassetten ermöglicht -  eine Lösung, die die Arbeit in der Intralogistik im Unternehmen massiv beschleunigte: "Damit sparen wir pro Ein- und Auslagervorgang bis zu 35 Sekunden Zeit ein", zeigt sich Betriebsleiter Meincke beeindruckt.

Darüber hinaus ist die Längsfahrtgeschwindigkeit des neuen Wagens mit 120 Metern pro Minute doppelt so hoch wie zuvor – das steigert die Leistung des Lagers zusätzlich. 

Die kabelgebundene Notbedienung des Regalbediengeräts ersetzte Kasto durch eine zeitgemäße Funkfernsteuerung. "Das erleichtert die Wartung oder das Beheben von Störungen erheblich, weil der Techniker sich nicht mehr direkt beim RBG aufhalten muss, um es zu steuern", erklärt Meincke.

Auch die Bedienpulte der beiden Ein- und Auslagerstationen wurden erneuert. Das Lager wird nun über die Warehouse Management Software Kastologic gesteuert und verwaltet. Dabei sorgt eine grafische Benutzeroberfläche für eine einfache und intuitive Bedienung und Steuerung.

Am modernisierten System geschult

Auch die Bedienpulte der beiden Ein- und Auslagerstationen wurden erneuert.
Auch die Bedienpulte der beiden Ein- und Auslagerstationen wurden erneuert. - (Bild: Kasto)

Darüber hinaus ist die gesamte Lagersteuerung an das bei Heine + Beisswenger eingesetzte ERP-System von SAP angebunden.

"Das ermöglicht uns einheitliche Prozesse von der Bestellung bis zur Auslieferung an den Kunden und hilft uns, eine hohe Bestandstransparenz sicherzustellen", berichtet Meincke.

Um die Bediener mit dem neuen System vertraut zu machen, gaben ihnen die Experten eine detaillierte Schulung. "Der komplette Umbau ging in nur zwei Wochen über die Bühne", freut sich Meincke. „Kasto war sogar an den Wochenenden und über die Osterfeiertage bei uns vor Ort, um unser Tagesgeschäft so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.“

Seitdem verrichtet das Lager zuverlässig seinen Dienst – "und falls wir doch einmal eine Frage haben, sind die Experten per Service-Hotline und Online-Fernwartung jederzeit erreichbar."

Kasto

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