Macher an die Front, sagt unser Kolumnist Andreas Syska, denn schlechte Laune zu verbreiten, bringt keinem was. Mut zu zeigen, etwas anzustoßen und innovativ zu sein hingegen schon.

Macher an die Front, sagt unser Kolumnist Andreas Syska, denn schlechte Laune zu verbreiten, bringt keinem was. Mut zu zeigen, etwas anzustoßen und innovativ zu sein hingegen schon. (Bild: fotogestoeber - stock.adobe.com)

Wirtschaftsverbände touren durchs Land und ihre Songs stürmen die Charts. Hits wie "überbordende Bürokratie", "zu hohe Energiekosten" und "Fachkräftemangel" laufen dort rauf und runter. Melodien in Moll mit dem immergleichen Sound und dem immergleichen Adressaten: nicht etwa das breite Publikum ist gemeint, sondern der Staat. Er soll den Unternehmen den Papierkram vom Hals halten, ordentliche Heizkostenzuschüsse überweisen und ihnen die fehlenden Fachkräfte bereitstellen. Und zwar gefälligst und sofort.

Den Ruf nach Strukturreformen würde ich ja noch verstehen, wobei mir da Bildung und Digitalisierung sofort einfallen. Stattdessen fordert man Subventionen für das Prinzip „Weiter so“. Wegen der Krise – Sie wissen schon. Aber eigentlich ist es doch nie ideal: Mal gibt es zu viel von dem einen, mal zu wenig von dem anderen. Krise ist halt immer.

Macher lassen sich davon nicht beeindrucken. Sie sehen die Herausforderung und gehen sie an. Auf Hilfe von außen warten eher diejenigen, die an veralteten Geschäftsmodellen, Produkten und Prozessen kleben. Wirtschaften heißt, „die zur Verfügung stehenden Mittel möglichst rationell zu verwenden“ und nicht „die fehlenden Mittel möglichst emotional einzufordern“. Macher wissen dies.

Mir scheint, dass diese Macher aber abgetaucht sind und die Bühne den Interpreten des organisierten Gejammers überlassen. Das ist nicht gut: denn so entsteht der falsche Eindruck, der ganzen Wirtschaft ginge es schlecht – und der Industrie sowieso.

Krisen sind Prüfsteine. Sie zeigen, wer den Mut hat, neue Wege zu gehen. In der Krise hat der Macher Konjunktur.

Machen heißt: Prozesse straffen, digitalisieren, ausbilden und Energie sparen, also innovativ sein. Sind vielleicht diejenigen, die heute am lautesten klagen, genau diejenigen, die in der Vergangenheit am wenigsten innovativ waren? Nur so ein Gedanke.

Und was ist jetzt mit dem Staat? Er soll den Rahmen für Neues schaffen, aber ansonsten nicht im Weg stehen. Was er aber schon gar nicht soll, ist Zustände künstlich zu beatmen, deren Zeit abgelaufen ist.

Liebe Macher, wo seid Ihr? Eure Songs würde ich ja viel lieber hören. Die Bühne ist bereitet. Also zeigt Euch.

Das ist Prof. Dr. Andreas Syska

Prof. Dr. Andreas Syska.
Prof. Dr. Andreas Syska. (Bild: Syska)

Die Faszination für Produktion begleitet ihn sein gesamtes Berufsleben lang. Nach Maschinenbaustudium und Promotion an der RWTH Aachen war er bei der Robert Bosch GmbH tätig, zuletzt als Produktionsleiter.

 

Als Professor für Produktionsmanagement an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach gibt er seinen Studenten und Industriepartnern ein größtmögliches Stück dieser Faszination weiter.

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