In Deutschlands Fabriken ist viel Arbeit liegengeblieben – in den Verwaltungen sowieso. Es brauchte eigentlich die Sechs-Tage-Woche, um das alles aufzuarbeiten. Deshalb wird ja auch gefordert, dass länger zu arbeiten ist - in der Woche und im ganzen Leben. Auch sei qualifizierte Zuwanderung ebenso notwendig wie mehr Frauen in Erwerbsarbeit.
Man nennt es „mehr leisten“, ist in Wirklichkeit aber nur ein „mehr arbeiten“. Denn Leistung ist Arbeit pro Zeit. Deshalb ist auch manch ein selbsternannter Leistungsträger, der sich seiner 70-Stunden-Woche rühmt, in Wirklichkeit nur ein Arbeitstier.
Die Generation Z hat dies alles erkannt und festgestellt: „So wollen wir nicht arbeiten.“ Erkannt hat sie dies weniger in den Betrieben, als zu Hause. An ihren Eltern hat sie nämlich gesehen, was diese Art des Arbeitens und des Wirtschaftens mit Menschen machen kann.
Die Generation Z sagt: "Ohne uns"
Und kontert mit ihrer Vorstellung von Vier-Tage-Woche, Homeoffice, Workation, weshalb man ihr auch vorwirft, die Zeichen der Zeit nicht erkannt zu haben. Aber vielleicht ist ihr dies besser gelungen, als man glaubt.
Sie sagt: „Ohne uns“ und beweist, dass sie cleverer ist als manch einer wahrhaben möchte. Und: sie sitzt am längeren Hebel.
Außerdem hat sie recht: Wohlstand entsteht nicht durch das Erzeugen von heißer Luft. Denn immer mehr Menschen in schlechte oder gar sinnlose Prozesse zu stopfen und sie dort immer länger festzuhalten, ist keine gute Idee.
Es geht nicht darum, härter zu arbeiten
Wer arbeitet denn eigentlich noch wirklich? Also wertschöpfend im Sinn der Aufgabe. Wir haben immer mehr Menschen, die anderen sagen, wie sie ihren Job zu erledigen haben oder überprüfen, ob dies geschehen ist. Immer mehr Menschen delegieren, koordinieren, zertifizieren, auditieren. Freundlich formuliert sind das Verwaltungsjobs, böse formuliert ist das Bullshit. Davon mehr zu machen, heißt noch lange nicht, mehr zu leisten.
Die vergebliche Hoffnung auf zusätzliche Arbeitskräfte oder auf einen Sinneswandel der Generation Z kann der lange überfällige Anstoß zu mehr Produktivität sein.
Es geht nicht darum, länger oder härter zu arbeiten, sondern cleverer. Das Potential ist riesig. Dieses zu erschließen, täte uns allen gut.
Das ist Prof. Dr. Andreas Syska
Die Faszination für Produktion begleitet ihn sein gesamtes Berufsleben lang. Nach Maschinenbaustudium und Promotion an der RWTH Aachen war er bei der Robert Bosch GmbH tätig, zuletzt als Produktionsleiter.
Als Professor für Produktionsmanagement an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach gibt er seinen Studenten und Industriepartnern ein größtmögliches Stück dieser Faszination weiter.