Wachstum in Deutschland? Aber sicher – zumindest im Staatsapparat. Während die Wirtschaft stagniert, bläht sich der Personalbestand in Behörden und Ministerien munter weiter auf. Und weil das offensichtlich nicht reicht, wird in nie dagewesenem Maße der Geldhahn für externe Dienstleister großzügig aufgedreht.
Dank der Kreativität seiner Protagonisten, was das Erzeugen von Regeln und Vorschriften angeht, macht es der Staat den Unternehmen immer schwerer, genau das Geld zu erwirtschaften, das er zur Wahrnehmung seiner selbsterzeugten Aufgaben braucht.
Unternehmen sehen sich gezwungen, mit immer weniger Personal den in immer größer werdenden Umfang staatlicherseits eingeforderten Verpflichtungen nachzukommen, während die öffentliche Verwaltung aus allen Nähten platzt, Personal an sich zieht, das der Wirtschaft fehlt, um mit genau diesem Personal den Unternehmen zusätzliche Arbeit aufzubürden.
Deutschland liebt seine Bremsen
Der Staat ist inszeniert sich als mitfühlender Zuschauer des Fachkräftemangels, ist in Wahrheit einer seiner größten Verursacher.
Deutschland liebt seine Bremsen: Schuldenbremse, Energiepreisbremse, Mietpreisbremse – alles vorhanden. Doch die dringend benötigte Bürokratiebremse? Fehlanzeige. Deshalb gibt es ja auch die Wirtschaftsbremse.
Der aktuelle Ansatz, einen kleinen Teil der in den letzten Jahren geschaffenen Bürokratie wieder abzubauen, dies auch noch als Konjunkturprogramm zu feiern - und damit sich selber - ist tatsächlich ein schlechter Scherz.
"Produktion"-Webcast: Das Wochenendbier - Von Bürokraten und vielen Nullen
Effizienzsteigerung ist wichtiger denn je
Der öffentliche Verwaltung muss auf strikte Diät gesetzt werden. Die dortigen Personalkosten dürfen nur so stark wachsen wie die Wirtschaftsleistung. Tricksen durch Outsourcing? Verboten. Auch Beratungs- und Serviceaufträge müssen in die Rechnung einfließen.
Wenn die zulässige Staatsverschuldung an das BIP gekoppelt ist, dann muss das auch für Bürokratie gelten.
Der Staat muss endlich lernen, mit dem auszukommen, was er hat. Effizienzsteigerung ist wichtiger denn je - ein Konzept, das die Industrie lange kennt und lebt. Mit gleichem Personal mehr zu schaffen, ist für sie eine alltägliche Herausforderung.
Wenn der Staat wissen will, wie das geht, kann er gerne bei der Industrie nachfragen.
Das ist Prof. Dr. Andreas Syska
Die Faszination für Produktion begleitet ihn sein gesamtes Berufsleben lang. Nach Maschinenbaustudium und Promotion an der RWTH Aachen war er bei der Robert Bosch GmbH tätig, zuletzt als Produktionsleiter.
Als Professor für Produktionsmanagement an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach gibt er seinen Studenten und Industriepartnern ein größtmögliches Stück dieser Faszination weiter.