Vorteile der Verschmelzung von IT- und OT-Systemen
OT-Monitoring ist nicht länger optional
In der Produktionshalle laufen Anlagen und Maschinen auf Hochtouren, plötzlich kommt es zum Ausfall. Die gesamte Produktion steht still und es entsteht ein schwerer finanzieller Schaden; die Ursache kann zunächst aber nicht identifiziert werden.
Daniel SukowskiDanielSukowski
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Die Vernetzung von IT-Systemen mit der OT hat industrielle Umgebungen grundlegend verändert und bietet viele Vorteile.(Bild: Michael Traitov - stock.adobe.com)
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Heutzutage ist dies ein nicht seltenes Szenario. Die Vernetzung von IT-Systemen mit der OT hat industrielle Umgebungen grundlegend verändert und bietet viele Vorteile. Bei Ausfällen sind die Ursachen oft unklar und es kann mitunter schwer zu erkennen sein, wie IT-Systeme und Maschinen miteinander vernetzt sind. Liegt es an den PLCs oder am Netzwerk? In der vernetzten IT- und OT-Umgebung von heute ist das Monitoring von Netzwerken entscheidend – nicht nur für das IT-, sondern auch für das OT-Netzwerk. Herkömmliche OT-Systeme wie SPS, SCADA oder ICS wurden für den isolierten Betrieb konzipiert. In modernen Fertigungsanlagen müssen diese Systeme jedoch mit Unternehmensnetzwerken kommunizieren. Dadurch entstehen hybride Umgebungen von komplexen, miteinander verbundenen Systemen, bei denen die Grenzen zwischen IT und OT kaum noch zu erkennen sind.
Herausforderungen für die Verwaltung von Netzwerken
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Die Verschmelzung von IT- und OT-Systemen bietet zahlreiche Vorteile, darunter die Möglichkeit der Remoteüberwachung von Abläufen, Analysen in Echtzeit und die Steigerung der betrieblichen Effizienz. Diese Konvergenz bringt gleichzeitig besondere Herausforderungen für die Verwaltung von Netzwerken mit sich. Industrieprotokolle wie Modbus TCP, MQTT und OPC UA sind im Vergleich zu Standard-IT-Protokollen völlig unterschiedlich. Die meisten Standardtools für das Monitoring von IT-Netzwerken sind folglich nicht für Industrieprotokolle entwickelt und geeignet. Das macht die Produktion anfällig für unerwartete Ausfallzeiten und Sicherheitslücken, die erheblichen wirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen können.
Es ist daher von hoher Bedeutung, dass in industriellen Umgebungen eine Netzwerk-Monitoring-Lösung eingesetzt wird, die die IT-Infrastruktur mit dem OT-Betrieb verbindet. Mit einem vollumfänglichen Überblick über IT und OT lassen sich Probleme erkennen und beheben, sobald sie auftreten und bevor sie Schaden verursachen können. Das Monitoring von IT und OT ist für die Aufrechterhaltung des Betriebs somit unerlässlich. Dies hilft dabei, Probleme und Engpässe frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen zur Behebung zu ergreifen.
Beim Monitoring von OT-Umgebungen sind insbesondere folgende Funktionen wichtig:
Ganzheitliche Sichtbarkeit: Tools müssen ein einheitliches Monitoring von IT- und OT-Systemen über eine umfassende Schnittstelle ermöglichen. Eine umfassende Sichtweise beseitigt blinde Flecken und vereinfacht die Erkennung von Domain-übergreifenden Problemen.
Protokoll-native Überwachung: Monitoringtools sollten Industrieprotokolle unterstützen. Dies erspart eine komplexe Integration wie bei vielen IT-fokussierten Monitoringtools, die zum Monitoring von OT-Systemen eingesetzt werden. Anwender profitieren zudem von präzisen Funktionen und einer einfacheren Konfiguration.
Anpassbare Dashboards: Monitoringtools sollten Anwendern die Erstellung von Dashboards ermöglichen, die wichtige Kennzahlen zur Performance des Netzwerks intuitiv anzeigen. Dashboards sollten dabei individuell so angepasst werden können, dass sie den Anforderungen der unterschiedlichen Anwender entsprechen.
Intelligente Alarmierung: Das Monitoringtool sollte die Definition von spezifischen Schwellenwerten für verschiedene Messgrößen ermöglichen. So werden dann Warnmeldungen ausgelöst, wenn die Messwerte die festgelegten Grenzen überschreiten. Die Benachrichtigungssysteme von Monitoringtools liefern wichtige Informationen in Echtzeit an die zuständigen Mitarbeiter, sodass entsprechende Gegenmaßnahmen bei Problemen ergriffen werden können.
Historische Datenanalyse: Monitoringtools sollten nicht nur aktuelle Daten anzeigen, sondern auch historische Informationen speichern und anzeigen können. So lassen sich Trends erkennen und vergangene Vorfälle analysieren, um bessere Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
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Kongress Digitale Fabrik
(Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com)
Auf dem Kongress "Digitale Fabrik" treffen sich jährlich Expertinnen und Experten der digitalen Produktions- und Fertigungsplanung zum intensiven und vor allem persönlichen Austausch.
Mit einer ganzheitlichen Monitoringlösung können OT- und IT-Systeme in einem einzigen Tool überwacht werden. So müssen Unternehmen nicht mehr zwischen verschiedenen Monitoringlösungen wechseln oder Probleme bei der Verbindung zwischen verschiedenen Systemen bewältigen. Neben der Alarmierung bei Problemen und der Vermeidung von Ausfällen bietet OT-Monitoring weitere Vorteile. Dazu gehören auch die Unterstützung von Predictive Maintenance sowie die Erkennung von Engpässen und Ineffizienzen zur Optimierung von Prozessen.
Modbus TCP: integrierte Sensoren für das Monitoring von SPS und E/A-Modulen über Modbus TCP;
OPC UA: Informationen von industriellen Systemen für die Automatisierung in Echtzeit;
MQTT: Monitoring von IIoT-Geräten und Message-Brokern;
OT-Monitoring erhöht auch die Cybersecurity.
Monitoring als Frühwarnsystem bei Cyberangriffen
Die Verschmelzung von IT- und OT-Systemen hat auch die Anfälligkeit industrieller Umgebungen für Cyberbedrohungen erhöht. Industrielle OT-Systeme arbeiteten früher unabhängig und sind jetzt mit IT-Netzwerken verbunden, wodurch sie Cyberbedrohungen durch Angreifer ausgesetzt sind. Cyberangriffe auf IT-Systemen bedrohen in erster Linie die Datensicherheit, während erfolgreiche Angriffe auf OT-Systeme physischen Schaden verursachen können. Ganzheitliches Netzwerkmonitoring für IT- und OT-Systeme unterstützt auch die Cybersecurity, indem es eine netzwerkweite Transparenz für industrielle Umgebungen bietet. Monitoringtools identifizieren unregelmäßige Datenströme sowie nicht erkannte Geräte und abnormale Kommunikation. Dies kann alles auf aktuelle Sicherheitsverletzungen und Angriffe hindeuten. So agiert Monitoring auch als Frühwarnsystem für Angriffe, was für die Bewältigung aktueller Herausforderungen bei der Cybersicherheit unerlässlich ist.
Lückenlose Überwachung von vernetzten Industriesystemen
Kombiniertes IT- und OT-Monitoring sollte für Unternehmen eine wesentliche betriebliche Anforderung sein, die die ganzheitliche und lückenlose Überwachung von vernetzten Industriesystemen ermöglicht. Die Implementierung einer ganzheitlichen Monitoringlösung ermöglicht die Kontrolle des Netzwerks und einen zuverlässigen, vorausschauenden Betrieb. Mit OT-Monitoring können Probleme erkannt werden, bevor sie den Betrieb beeinträchtigen und schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.
Quelle: Paessler
📌 FAQs zum OT-Monitoring
1. Warum Monitoring in vernetzten IT- und OT-Umgebungen?
Weil die Grenzen zwischen IT- und OT-Systemen verschwimmen und Ausfälle ohne Monitoring schwer zu identifizieren sind. Ein ganzheitlicher Überblick über beide Welten ermöglicht es, Probleme frühzeitig zu erkennen und Produktionsstillstände zu verhindern.
2. Worin unterscheiden sich IT- und OT-Systeme?
IT-Systeme nutzen Standardprotokolle, während OT-Systeme mit Industrieprotokollen wie Modbus TCP, OPC UA oder MQTT arbeiten. Herkömmliche IT-Monitoringtools sind meist nicht für OT-Protokolle ausgelegt, was Lücken und Risiken schafft.
3. Zentrale Funktionen eines OT-Monitoring-Tools?
ganzheitliche Sichtbarkeit von IT und OT
Protokoll-native Überwachung (Unterstützung von Industrieprotokollen)
anpassbare Dashboards für unterschiedliche Nutzeranforderungen
intelligente Alarmierung bei Grenzwertüberschreitungen
historische Datenanalyse zur Trend- und Ursachenbewertung
4. Wie trägt Monitoring zur Produktionssicherheit bei?
Durch Frühwarnung vor Ausfällen und schnelle Identifikation von Ursachen lassen sich Stillstände und finanzielle Schäden minimieren. Monitoring unterstützt zudem Predictive Maintenance und deckt Engpässe oder Ineffizienzen auf.
5. Welche Rolle spielt OT-Monitoring für die Cybersecurity?
Die Vernetzung macht OT-Systeme anfälliger für Cyberangriffe. Ein Monitoring erkennt ungewöhnliche Datenströme, unbekannte Geräte oder abnormale Kommunikation und dient so als Frühwarnsystem für Angriffe, die auch physischen Schaden verursachen können.
6. Vorteile eines einheitlichen Monitoringtools für IT und OT?
Unternehmen müssen nicht mehr zwischen verschiedenen Lösungen wechseln, sondern erhalten eine zentrale, lückenlose Sicht auf alle Systeme. Das erleichtert den Betrieb, erhöht die Effizienz und verbessert die Entscheidungsgrundlage.
7. Wirtschaftliche Folgen ohne OT-Monitoring?
Ohne vernetztes Monitoring steigt das Risiko von unerwarteten Ausfällen, Sicherheitslücken und langen Stillständen, was zu erheblichen finanziellen Verlusten führen kann.