Einsatzgruppenversorger Berlin bereitet ein RAS-Manöver vor im Rahmen der Übung Northern Coasts in finnischen Gewässern, am 22.10.2018.

Der Einsatzgruppenversorger Berlin wird Teil einer NATO-Mission. Das Bild zeigt das Marine-Schiff bei der Vorbereitung eines RAS-Manövers im Rahmen der Übung Northern Coasts in finnischen Gewässern im Jahr 2018. (Bild: Bundeswehr/Marcel Kröncke; Fotografin: Tanja Wendt)

„Leinen los“ sollte es eigentlich am Dienstag (01.02.) für den Einsatzgruppenversorger „Berlin“ der Bundeswehr heißen. Das Schiff sollte seinen Heimathafen Wilhelmshaven verlassen und sich bis Mitte April der Standing Nato Maritime Group 1 anschließen. Doch daraus wird vorerst nichts. „14 Besatzungsmitglieder wurden bei einem PCR-Test postiv auf Corona getestet“, schrieb die Deutsche Marine auf Twitter.

(Update: Das Marine-Schiff ist einen Tag später zu seiner Mission aufgebrochen. Die positiv auf Corona getesteten Besatzungsmitglieder wurden laut Deutscher Marine ausgeschifft und isoliert.)

Weil die Industrie auch die Bundeswehr beliefert, stellt PRODUKTION in loser Serie Einsätze und technische Details von Bundeswehr-Missionen vor. So auch den kommenden Einsatz des Marine-Schiffs „Berlin“.

Der Einsatz des Einsatzgruppenversorgers „Berlin“

Die Standing NATO Maritime Group 1 besteht normalerweise aus mehreren Zerstörern und Fregatten sowie einem Versorgungsschiff der Flotten nahezu aller Mitgliedsstaaten. Dazu gehört immer ein Schiff aus Deutschland.

Während die „Berlin“ bei der NATO ist, findet das Manöver „Cold Response“ vor Norwegen statt. „Die gemeinsamen Manöver und Übungen mit befreundeten Nationen im Rahmen der NATO sind ein wichtiger Bestandteil unseres Auftrags. Sie sind eine gute Möglichkeit, das eigene Können zu zeigen und sich stets weiter zu verbessern", sagte der Kommandant, Fregattenkapitän Stefan Klatt, vor der Mission.

Ziele der Group 1 sind vor allem die Kontrolle und der Schutz strategisch wichtiger Seewege.

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Warum der Einsatz so wichtig ist – auch für die Wirtschaft

Das ist so wichtig, weil der Nordatlantik eines der meistbefahrenen Meere ist und Europa mit den USA und Kanada verbindet. Dass es das Meer zu schützen gilt, zeigte sich zum Beispiel 2017, als die Russische Seekriegsflotte die transatlantischen Datenkabel auskundschafteten. Diese Unterwasserkabel sind extrem wichtig für die Kommunikationsverbindungen und den Internetverkehr nach Europa und Nordamerika.

Über diese Kanäle werden außerdem täglich Handelsgeschäfte im Umfang von Billionen Dollar abgewickelt. Es hätte also fatale Folgen, wenn diese Kabel angezapft oder gekappt werden.

„Russland zeigt klar ein Interesse an der Unterwasser-Infrastruktur der Nato und Nato-Länder“, sagte US-Admiral Andrew Lennon, Kommandeur der U-Boot-Streitmacht der NATO, 2017 der ‚Washington Post‘.

Technische Details: Das ist der Einsatzgruppenversorger „Berlin“

Auch wegen solcher Bedrohungen gibt es gemeinsame Manöver und Übungen. In den kommenden Wochen gehören auch die 2.010 Soldatinnen und Soldaten der „Berlin“ dazu.  Der Einsatzgruppenversorger ist 174 Meter lang und wiegt rund 20.000 Tonnen. Das Schiff ist in der Lage, Einsatzverbände mit allen notwendigen Ressourcen wie Kraftstoff und Munition zu versorgen.

„Als Multifunktionsschiffe stellen die Einsatzgruppenversorger, kurz EGV, außerdem medizinische Spezialkapazität bereit sowie für Führungsaufgaben satellitenbasierte Kommunikationstechnik“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bundeswehr. Dadurch sind Marineverbände von Häfen unabhängig.

Die „Berlin“ kann insgesamt 230 Tonnen Proviant und fast genauso viel Munition sowie einen Kraftstoffvorrat von 9.500 Kubikmetern transportieren.

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