Von Wilhelmshaven in den Info-Pazifik: Rund 30.000 Seemeilen lagen vor der Fregatte Bayern, als sie im vergangenen August losgefahren ist. Noch bis Februar ist die Mannschaft in der Region unterwegs. (Update: Das Schiff ist inzwischen zurück in Wilhelmshaven. Mehr dazu lesen Sie hier.)
Das ist der Einsatz der Fregatte Bayern
Die Fregatte Bayern ist zur Präsenz- und Ausbildungsfahrt in der Region. „Es geht darum Flagge zu zeigen und vor Ort zu demonstrieren, dass Deutschland auf der Seite seiner internationalen Wertepartner für die Freiheit der Seewege und die Einhaltung des Völkerrechts in der Region eintritt“, erklärte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, vor dem Auslaufen der Fregatte.
Deshalb traf die Fregatte verschiedene Partnerstreitkräfte, um gemeinsame Übungen durchzuführen. Eine davon war Ende November: Mit der Großübung „Annual Exercise 21“ haben Japan, Australien, Kanada, die USA und Deutschland mit der Fregatte Bayern den Seekrieg geübt. Unter anderem mit dabei: U-Boote, der amerikanische Flugzeugträger USS Carl Vinson, kleinere Kriegsschiffe und Kampfjets. Es war das erste Mal, dass ein deutsches Kriegsschiff an dieser Großübung teilgenommen hat.
Auf dem Plan standen zudem Besuche in Singapur, Australien, Japan und Südkorea. Zur den Aufgaben der Besatzung zählte zudem die Überwachung der Sanktionen der Vereinten Nationen gegen Nordkorea. Auch über andere Themen wurde sich ausgetauscht, zum Beispiel mit Vertretern aus Japan über Cyber-Bedrohungen.
Es war im Übrigen das erste Mal seit 20 Jahren, dass ein deutsches Marineschiff Japan besucht hat. Die Fregatte Bayern selbst war zuletzt 1997 im Indo-Pazifik. Künftig will die deutsche Marine alle zwei Jahre Kriegsschiffe in die Region senden.
Warum die Region für Deutschland und die Wirtschaft wichtig ist
Warum wurde aber ausgerechnet der Indo-Pazifik gewählt? Die Region ist eine der dynamischen Wachstumsregionen. Die Seewege sind deshalb auch für Deutschland wichtig, denn darüber wird ein großer Teil des Welthandels abgewickelt wird. Die damalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte bei der Verabschiedung der Fregatte Bayern, gerade wenn im Indo-Pazifik versucht werde, die Freiheit der Meere einzuschränken und die Gebietsansprüche mit dem Recht des Stärkeren durchzusetzen, sei es von politischer Bedeutung, Flagge zu zeigen.
Die Bundesregierung hat im Übrigen 2020 ihre Leitlinien und Ziele für die Indo-Pazifik-Region festgelegt. Dazu zählen zum Beispiel die Intensivierung der internationalen Kooperation und die Unterstützung der Partner vor Ort.
Ausnahme China
Ein wichtiger Player in der Region und weltweit dabei natürlich China. Die chinesische Regierung baut ihre Vormacht im Südchinesischen Meer immer weiter aus und beansprucht inzwischen 80 Prozent des rohstoffreichen Meeres. Durch das Meer gehen außerdem wichtige Schifffahrtstraßen. Das Kriegsschiff wollte deshalb auch die Volksrepublik besuchen und verhindern, dass die Entsendung der Fregatte als Provokation gesehen wird.
Doch die chinesischen Behörden lehnten den Landgang ab. Deutschland müsse günstigere Bedingungen dafür schaffen, so die Antwort. Die chinesische Regierung ließ außerdem verlauten, dass jede Durchfahrt eines außerasiatischen Kriegsschiffs durch das Südchinesische Meer als Verstoß gegen die Souveränität betrachtet werde.
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Technische Details zur Fregatte Bayern
232 Soldatinnen und Soldaten zählt die Besatzung der Fregatte Bayern, die zur Schiffsklasse F123 gehört. Die Fregatte F217 Bayern ist seit dem 15. Juni 1996 im Dienst. Insgesamt hat die Bundeswehr vier Schiffe der Klasse F123. Alle vier dienen vor allem zur U-Boot-Jagd. Sie verfügen für den Waffeneinsatz über Radaranlagen zur See- und Luftraumüberwachung.
Die Kriegsschiffe dieser Klasse sind 139 Meter lang und knapp 17 Meter breit. Die Geschwindigkeit des Schiffs beträgt mehr als 29 Knoten. Waffentechnisch gibt es unter anderem ein Hauptgeschütz 76mm Compact mit einer Reichweite von mehr als 18 Kilometern. Auch Maschinenkanonen, Starter für Seezielflugkörper und Täuschkörperwurfanlagen sind an Bord.
Kritik am Einsatz
Es gibt jedoch auch Kritik an der derzeitigen Mission der Fregatte Bayern. So fuhr das Kriegsschiff auch die britisch-US-amerikanische Basis Diego Garcia im Chagos-Archipel an. Der Internationale Gerichtshof hatte 2019 festgehalten, dass die Übernahme der Chagos-Inseln von Großbritannien widerrechtlich vorgenommen wurde. Der Internationale Seegerichtshof entschied, dass Großbritannien keine Souveränität über die Inseln hat. Dem ‚Standard‘ gegenüber betonte die Marine, dass der Halt als reiner Tankstopp diente. Ein diplomatischer Austausch finde nicht statt, wurde vor dem Stopp verkündet.
Mehr Eindrücke über den Einsatz der Fregatte Bayern im Indo-Pazifik gibt es in diesem Tagesschau-Bericht:
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