Die Fregatte Hamburg liegt eingehaust zur Instandsetzung im Schwimmdock des Marinearsenals Wilhelmshaven

Die Fregatte Hamburg lag für etwa ein Jahr im Schwimmdock – unsichtbar hinter Planen, wo sie von Grund auf modernisiert wird. 2.000 Maßnahmen sollen sie für die nächsten Einsätze rüsten. (Bild: Dietmar Poll)

Die Fregatte Hamburg lag zur Instandhaltung für ein Jahr im Schwimmdock des Marinearsenals Wilhelmshaven. Dazu wird das Schiff durch ein Baugerüst mit Folie engmaschig umschlossen, so dass es von außen überhaupt nicht als Schiff erkennbar ist. "Es benötigt sechs Wochen, um das Gerüst aufzubauen und das Schiff mit Planen einzuhausen, damit es gegen äußere Wettereinflüsse abgeschirmt ist.

Zusätzlich wird die Luft durch eine externe Klimatisierung getrocknet, damit kein Kondenswasser entstehen kann – vor allem aufgrund der Elektronik an Bord. Insgesamt liegt die Fregatte ein Jahr im Schwimmdock", erklärt der Instandsetzungsbeauftragte (InstB). Sein Name darf aufgrund seines korruptionsgefährdeten Dienstpostens nicht genannt werden.

Was macht die Instandsetzung so aufwendig?

"Man muss sich das Schiff wie ein über 400 Meter langes Kreuzfahrtschiff vorstellen: Viele Anlagen, die mitgeführt werden sind primär dafür da, weil Menschen an Bord leben – wir brauchen Toiletten, Frischwasser und Kombüsen. Natürlich haben wir auch Waffen und Sensoren an Bord, aber den hauptsächlichen Raum brauchen wir, um die Soldaten mitzunehmen. Es ist also mit einem Kreuzfahrtschiff vergleichbar, presst dies und die darin enthaltene Technik aber zusammen auf eine Länge von 140 Metern", sagt der InstB.

Wie es an Bord aussieht und welche aufwändigen Arbeiten notwendig sind - zum Beispiel auch das Öffnen der Außenhaut - ist in der nachfolgenden Bildergalerie eindrucksvoll zu erleben.

2.000 Instandsetzungsmaßnahmen müssen koordiniert werden

Fregatte Hamburg
Hinter dieser Hülle verbirgt sich nicht nur die Fregatte Hamburg, sondern auch jede Menge Arbeit. Waffen und andere Komponenten werden ausgebaut und in den Hallen des Marinearsenals Instand gesetzt. Das Schiff selber wird im Trockendeck wieder auf Vordermann gebracht. (Bild: Dietmar Poll)

Es gibt etwa 2.000 Instandsetzungsforderungen  für die Fregatte Hamburg. Der InstB und seine sechs Mitarbeiter sind dafür zuständig, die von der Marine verlangten Instandsetzungsforderungen in Aufträge an die Industrie umzusetzen. Dazu zählen das Erstellen der Leistungsbeschreibung, die Einleitung der Vertragsvergabe, Prüfung der Vertragserfüllung und Freigabe der Gelder.

Zusätzlich gibt es eine weitere dem Instandsetzungsbeauftragten unterstellte siebenköpfige Gruppe, die mit dem Management auf der Baustelle beauftragt wird. "Sie koordiniert demnach die Auftragnehmer, die wir unter Vertrag genommen haben", erklärt der InstB.

"Bei uns bleibt das Bordkommando auch in der Werft durchgehend verantwortlich für die Einheit. Wir haben mindestens eine schiffstechnische Wache, also einen Mindestpersonaleinsatz von fünf Personen, die dauerhaft an Bord sind, um sicherzustellen, dass zum Beispiel die Feuermeldeanlage bedient wird", ergänzt er.

Mehr Details über die Instandsetzungsaufgaben

Wenn Sie noch mehr Details über die Instandsetzung der Fregatte Hamburg erfahren möchten, dann lesen Sie den Beitrag 'So wird ein Kriegsschiff wieder flott gemacht' unseres Schwesterportals Instandhaltung.

O-Ton: So kommt der Dieselmotor aus dem Schiff

Einige Fragen und Antworten über Kriegsschiffe

 

Welches Land hat das modernste Kriegsschiff?

Die USS Zumwalt gilt als das modernste und futuristischste Kriegsschiff der Welt. So verfügt es über fortschrittliche Tarnkappentechnik durch Kohlefasermaterialien, die das Schiff auf feindlichen Radargeräten nur als kleines, harmloses Boot erscheinen lassen. Es hat auch hochmoderne Waffensysteme wie das Advanced Gun System an Bord, das Geschosse über eine Entfernung von bis zu 120 km abfeuern kann

 

Was ist der Unterschied zwischen einer Fregatte und einer Corvette?

Der Hauptunterschied zwischen einer Fregatte und einer Korvette liegt in ihrer Größe, Bewaffnung und Einsatzfähigkeit. Fregatten sind in der Regel größer als Korvetten und haben einen tieferen Tiefgang. Dies ermöglicht Fregatten eine bessere Hochseetauglichkeit und längere Einsatzdauer.

 

Welches ist das größte deutsche Kriegsschiff?

Die 'Bonn' gilt als das größte Schiff der Deutschen Marine. Sie wurde 2013 in Dienst gestellt, ist als Versorgungsschiff konzipiert und verfügt über eine begrenzte Bewaffnung zur Selbstverteidigung. Die Bonn bietet Platz für rund 175 Besatzungsmitglieder und ist spezialisiert auf die Versorgung von Einsatzverbänden auf See mit Kraftstoff, Verpflegung und Munition.

 

Wer hat die stärkste Marine Europas?

Die französische Marine gilt als die größte und schlagkräftigste Marine Westeuropas. Sie liegt vor der britischen Royal Navy. Denn Frankreich unterhält Marinebasen in seinen ehemaligen Kolonien und heutigen Übersee-Départements, was ihre globale Präsenz unterstreicht - und verfügt über einige bemerkenswerte Fähigkeiten.  So über atomgetriebene strategische U-Boote der Triomphant-Klasse (14.300 Tonnen), atomgetriebene Jagd-U-Boote der Rubis-Klasse (2.607 Tonnen) und den Flugzeugträger Charles de Gaulle, der einzige nuklear angetriebene Flugzeugträger außerhalb der US Navy.

 

Welches ist das stärkste deutsche Kriegsschiff?

Die Fregatte Hessen wird als 'stärkstes deutsches Kriegsschiff' bezeichnet, das ins Rote Meer entsandt wurde. Die 'Hessen' verfügt über fortschrittliche Waffensysteme und Sensoren zur Luftverteidigung. Sie ist speziell für den Einsatz gegen Luftbedrohungen und zur Raketenabwehr konzipiert.

Was mich an dieser Reportage besonders begeistert hat

Dietmar Poll Redakteur mi connect
Dietmar Poll, Redakteur bei mi connect (Bild: mi connect)

Nun habe ich in meinem Berufsleben als Redakteur schon so einige Werke besichtigt, sei es die von Maschinenbauern oder von Automobilherstellern. Viele Besuche davon waren mehr oder auch weniger beeindruckend. Aber die Instandhaltung eines Kriegsschiffes hautnah mitzuerleben war schon etwas Besonderes. Bei dieser unglaublichen Komplexität den Überblick zu behalten, grenzt für mich schon an ein kleines Wunder. Ein so dermaßen mit Technik vollgestopftes Schiff von der Brücke bis in den untersten Maschinenraum größtenteils zu zerlegen – und dann auch wieder richtig zusammenzusetzen – davor ziehe ich meinen Hut. Mein Respekt gebührt dem Instandsetzungsbeauftragten, seinem Team sowie auch den zahlreichen Fremdfirmen vor Ort und natürlich dem Teil der Besatzung, die während der einjährigen Instandsetzung dauerhaft vor Ort ist.

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