Opel Standort Eisenach, Adam Produktion

Das Opel-Werk Eisenach. - (Bild: Opel)

Auf der Grundlage von Rentabilitätsvorgaben des französischen Konzerns könnte die Zahl der europaweit Beschäftigten im Jahr 2023 auf 24.800 sinken, schreibt der Direktor des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen in einer Analyse. Das wären gut 12.400 Menschen weniger als bei der Übernahme durch PSA im August 2017 und auch über 5.600 weniger als am Jahresende 2018.

In den deutschen Werken sind die Beschäftigten bis zum 30. Juni 2023 vor betriebsbedingten Entlassungen geschützt. Opel hat bislang in mehreren Wellen die Beschäftigten mit Abfindungen und Vorruhestandsregelungen zum Verlassen des Unternehmen bewegt. Derzeit steht ein Teilverkauf des Rüsselsheimer Entwicklungszentrums an den Dienstleister Segula an, der Ende August vollzogen werden soll.

Dudenhöffer gründet seine Berechnungen auf Vorgaben zur Rentabilität, gemessen am Verhältnis der Lohnkosten zum Umsatz. Hier liegt Opel mit seiner britischen Schwester Vauxhall immer noch deutlich schlechter als die übrigen PSA-Marken wie Peugeot und Citroën. Größere Steigerungen der Erlöse hält Dudenhöffer im schwierigen europäischen Markt der nächsten Jahre für unwahrscheinlich, so dass die Lohnkosten bei Opel durch Personalabbau besonders im teuren Deutschland deutlich gesenkt werden müssten. Die Marke verliere dabei immer mehr ihre Eigenständigkeit.

"Eigenständigkeit von Opel ist Historie"

Dudenhöffer betont in seiner Analyse: "Die Eigenständigkeit von Opel-Vauxhall ist Historie. Vorteil für PSA - man kann bei Opel durchregieren ohne dass die Öffentlichkeit präzise Informationen hat." Denn ein Teil der PSA-Strategie "Push tp pass" laufe darauf hinaus, Opel Vauxhall immer stärker in den PSA-Konzern einzuordnen. 

Ein Zeichen dafür sei die geänderte Rechnungslegung des PSA-Konzerns. In der Brichterstattung will das Unternehmen nicht mehr zwischen den Geschäftseinheiten Peugeot-Citroën-DS und Opel-Vauxhall unterscheiden. "Es gibt nur noch eine verschmolzene Autoberichterstattung", so Dudenhöffer.

Dies stehe im krassen Gegensatz zur Vorgehensweise des Volkswagen-Konzerns. Dort berichtet jede einzelne Marke über ihr Geschäft, dort hält man die eigenen Geschäftseinheiten klar nach außen getrennt. "Bei PSA wird alles in einer verwaschenen Berichtsgröße zusammengefasst", erklärt Dudenhöffer. 

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Warum der PSA-Sparplan Volkswagen unter Druck setzt

Den Sanierungsplan von PSA-Boss Carlos Tavares schätzt Dudenhöffer als äußerst herausfordernd und aggressiv ein. "Über die zentrale Steuerungsgröße 'wage to revenue' wird der Personalabbau berechnet. Nach unserer eher konservativen Simulation fallen dabei bei Opel-Vauxhall mittelfristig mehr als 12.000 Arbeitsplätze weg", so der Auto-Professor. 

Doch: Ein höheres jährliches Umsatzwachstum von mehr als 3 Prozent würde zwar erlauben mehr Beschäftigte zu halten. In dem eng umkämpften europäischen Automarkt ist dies laut Dudenhöffer in den nächsten Jahren aber nicht möglich. 

"Selbstverständlich können die VW und die anderen Autobauer das aggressive 'wages to revenue'-Programm von Tavares nicht ignorieren", so der Brancheninsider. Tavares erhöhe damit den Wettbewerbsdruck und den Druck auf Arbeitsplätze bei anderen Autobauern und Zulieferern in Deutschland. "Für die Arbeitnehmer in Deutschland könnte PSA-Chef Tavares damit zur Schreckensfigur werden." 

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