Umsatz-Ranking von 2024

Das sind die Top 20 des Maschinen- und Anlagenbaus

Das aktuelle Maschinenbau-Ranking zeigt die umsatzstärksten Unternehmen der Branche. Wer die Top 20 anführt, was die Trends für die Branche sind und wie die Branche aus der Krise kommen könnte.

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Zwei Arbeiter in einerFabrikhalle, gesehen durch ein Werkstück
Die großen Maschinenbauer profitieren durch ihre internationale Aufstellung.

Die gute Nachricht zuerst: Die Top 20 des deutschen Maschinenbaus stehen aufgrund ihrer globalen Aufstellung besser da als der VDMA-Durchschnitt. Die schlechte Nachricht: Nach vier Jahren Wachstum verzeichnen die Top 20 erstmals seit 2020 wieder einen Umsatzrückgang: Sie schrumpften 2024 im Durchschnitt um 0,5 Prozent. 

„Die schwierige weltwirtschaftliche Lage ist voll im Maschinenbau und damit auch im Ranking angekommen. Das sieht man vor allem an den Wachstumsraten, die deutlich geringer sind als das, was im Durchschnitt in den Vorjahren gezeigt wurde“, sagt Wolfgang Krenz, Partner und Leiter der globalen Industriegüter-Practice bei Oliver Wyman im Gespräch mit PRODUKTION. Die negative Umsatzveränderung mache ihm große Sorgen. Denn es sei nicht nur ein konjunkturelles Problem, sondern auch ein strukturelles. 

Die Managementberatung Oliver Wyman erstellt jährlich ein Ranking der Top 20 im Maschinen- und Anlagenbau. Wer die umsatzstärksten Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland sind und wie sich der Umsatz verändert hat, das erfahren Sie in unserer Bildergalerie.

Ein Hinweis: Bei Exyte und SEW-Eurodrive basieren die Zahlen aus dem Jahr 2023. Beide Unternehmen haben ihre aktuellen Ergebnisse bisher nicht veröffentlicht.

Das sind die Top 20 im deutschen Maschinen- und Anlagenbau

Zwei KR CYBERTECH nano ARC HW Roboter von KUKA, Liebherr und Kostal
Kuka fällt von Platz 18 auf Platz 20. Das Augsburger Unternehmen erzielte einen Umsatz von 3,73 Milliarden Euro (2023: 4,05 Milliarden Euro).
Platz 17 geht an Schaeffler (Industrial). Der Konzern erzielte im Maschinen- und Anlagenbau-relevanten Bereich einen Umsatz von 4,29 Milliarden Euro und verschlechterte sich im Vergleich zu 2022 um drei Plätze (Vorjahr: 4,29 Milliarden Euro, Platz 14).
Platz 19 geht Schaeffler (Bearings & Industrial Solutions). Der Konzern erzielte im Maschinen- und Anlagenbau-relevanten Bereich einen Umsatz von 3,94 Milliarden Euro (2023: 4,29 Milliarden Euro) und verschlechterte sich um zwei Plätze.
Neu in den Top 20 ist die SMS Group. Mit einem Umsatz von 4,03 Milliarden Euro landet das Unternehmen auf Platz 18.
Everllence (VW Power Engineering) landet auf Platz 17 mit 4,33 Milliarden Euro (nur Maschinen-/Anlagenbau-relevanter Bereich). Damit verbesserte sich das Unternehmen um zwei Plätze (Vorjahr: 4,04 Milliarden Euro).
SEW Eurodrive ist auf Platz 16. Das Unternehmen erreichte einen Umsatz von 4,50 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,20 Milliarden Euro, Platz 17).
SEW Eurodrive ist auf Platz 16. Aufgrund des verspäteten Reportings wurden hier die Zahlen aus 2023 genutzt (4,50 Milliarden Euro).
4,63 Milliarden Umsatz hat Dürr 2023 gemacht - Platz 15. Im Vorjahr waren es 4,31 Milliarden Euro und Platz 13.
4,70 Milliarden Euro Umsatz hat Dürr 2024 gemacht. Das ist wie im Vorjahr Platz 15 (2023: 4,63 Milliarden Euro).
Claas erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 6,14 Milliarden Euro - Platz 7 (Vorjahr: 4,93 Milliarden Euro, Platz 9).
Claas erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von fünf Milliarden Euro. Damit rutschte das Unternehmen von Platz 7 auf Platz 14 (2023: 6,14 Milliarden Euro).
Trumpf leichte Bauteile
Trumpf belegt mit einem Umsatz von 5,17 Milliarden Euro Platz 13 (Vorjahr: 5,36 Milliarden Euro, Platz 12). Bei Trumpf ist das Geschäftsjahr versetzt, es wurde also das Geschäftsjahr 2023/24 betrachtet.
Der Platz 13 geht an Thyssenkrupp. Im Vorjahr war es noch Platz 7. Das Unternehmen erwirtschaftete 5,04 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,04 Milliarden Euro).
Platz 12 geht an Thyssenkrupp. Im Vorjahr war es Platz 13. Das Unternehmen erwirtschaftete 5,20 Milliarden Euro (2023: 5,04 Milliarden Euro).
Platz 10 geht wie im Vorjahr an Voith. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 4,88 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,26 Milliarden Euro).
Platz 11 geht an Voith. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 5,23 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,51 Milliarden Euro).
Krones
5,29 Milliarden Euro Jahresumsatz bedeuten für Krones den zehnten Platz und damit eine Verschlechterung um vier Plätze (Vorjahr: 4,72 Milliarden Euro).
Jungheinrich
Der Intralogistikspezialist Jungheinrich schafft es mit einem Jahresumsatz 2024 von 5,39 Milliarden Euro wie im Vorjahr wieder auf Platz 9 (2023: 5,55 Milliarden Euro).
Platz 11 belegt Gea mit einem Umsatz von 5,37 Milliarden Euro. Im Vorjahr war es noch Platz 7 und 5,16 Milliarden Euro.
Platz 8 belegt Gea mit einem Umsatz von 5,42 Milliarden Euro. Im Vorjahr war es Platz 11 und 5,37 Milliarden Euro.
Bosch (Industrial Technology) sichert sich mit einem Umsatz von 7,47 Milliarden Euro den vierten Platz im Ranking (Vorjahr: 7,40 Milliarden Euro, Platz 4). Dabei sind nur die Maschinen- und Anlagenbau-relevanten Bereiche berechnet.
Bosch (Industrial Technology) sichert sich mit einem Umsatz von 6,45 Milliarden Euro den siebsten Platz im Ranking (Vorjahr: 7.47 Milliarden Euro, Platz 4). Dabei sind nur die Maschinen- und Anlagenbau-relevanten Bereiche berechnet.
Zeiss (Semiconductor Manufacturing Technology und Industrial Quality & Research) erzielte im Maschinen- und Anlagenbau-relevanten Bereich einen Umsatz von 4,82 Milliarden Euro und landet damit auf Platz 11 (Vorjahr: 4,1 Milliarden Euro, Platz 12).
Zeiss erzielte im Maschinen- und Anlagenbau-relevanten Bereich einen Umsatz von 6,49 Milliarden Euro und landet damit auf Platz 6 (Vorjahr: 5,85 Milliarden Euro, Platz 8).
Exyte
Exyte liegt erneut auf dem fünften Platz. Hierbei handelt es sich allerdings aufgrund des verspäteten Reportings um Zahlen aus dem Jahr 2023. Der Gesamtjahresumsatz lag bei 7,6 Milliarden Euro.
Nordex Windkraftanlage
Der Umsatz von Nordex lag 2024 bei 7,30 Milliarden Euro. Damit erreicht das Unternehmen erneut Platz 4 (Vorjahr: 6,49 Milliarden Euro, Platz 4).
Kion
Das Frankfurter Unternehmen Kion schafft 2024 einen Umsatz von 11,50 Milliarden Euro und landet damit erneut auf dem dritten Rang (Vorjahr: 11,43 Milliarden Euro).
Siemens erreicht mit einem Umsatz (nur der Maschinen- und Anlagenbau relevante Bereich) von 25,23 Milliarden Euro ebenfalls die gleiche Platzierung wie 2022: Platz 2. (Vorjahr: 22,75 Milliarden Euro).
Siemens erreicht mit einem Umsatz (nur der Maschinen- und Anlagenbau relevante Bereich) von 18.54 Milliarden Euro ebenfalls die gleiche Platzierung wie 2023: Platz 2. (Vorjahr: 25,23 Milliarden Euro). Aufgrund von Umstrukturierungen ist jedoch keine vollständige Vergleichbarkeit zum Vorjahr möglich.
Wieder auf Platz 1: Siemens Energy mit einem Umsatz von 31,12 Milliarden Euro (Vorjahr: 29 Milliarden Euro).
Wieder auf Platz 1: Siemens Energy mit einem Umsatz von 34,47 Milliarden Euro (Vorjahr: 31,12 Milliarden Euro).

Diese Maschinenbauer litten besonders 

Was im aktuellen Ranking auffällt: Besonders gelitten haben Maschinenbauer, die selbst den Maschinenbau beliefern. „Sie hängen selber stark an der Branche und haben sozusagen den Doppeleffekt bei sich in den Büchern“, so Krenz. Zu den betroffenen Unternehmen zählen unter anderem Bosch (Rang 7, -13,6 Prozent), Trumpf (Rang 13, -3,6 Prozent), und Siemens (Rang 2, -26,5 Prozent). 

Bei letzterem liegt der hohe Umsatzrückgang aber auch an zwei anderen Dingen: Zum einen am tatsächlichen Rückgang im Automatisierungsgeschäft. Zum anderen resultiert der Rückgang aus dem Verkauf von Unternehmensteilen, insbesondere des Bereichs Getriebe und Antriebe, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehören. Es handelt sich also nicht um einen reinen Geschäftsrückgang.

Einen Umsatzrückgang mussten auch Claas (Rang 14, - 18,7 Prozent) und Jungheinrich (Platz 9, - 2,8 Prozent) hinnehmen. Diese Firmen haben Krenz zufolge in den letzten Jahren einen starken Nach-Corona-Boom erlebt. Nun schwächelt die Nachfrage und auch die Händlerlager, sind voll. Die Folge: Fehlende Absatzmöglichkeiten und Umsatzrückgang.

Das sind die Gewinner im Maschinenbau 

Besser läuft es dagegen für alle Unternehmen, die sich im Bereich Energietechnik positioniert haben. Dazu zählt. Siemens Energy (Rang 1, +10,8 Prozent), aber auch Nordex (Rang 4, +12,5 Prozent). 

Auch Unternehmen in stabilen Endmärkten wie Nahrungsmittel und Getränke – wie die Gea Group (Rang 8, +1,0 Prozent) und Krones (Rang 10, +12,1 Prozent) – profitierten weiterhin von globalen Investitionen und Bevölkerungswachstum. 

Ebenfalls profitiert haben Unternehmen, die grüne Technologien anbieten. „Man sieht, dass die Auftragseingänge für grüne Technologien jetzt abgearbeitet werden“, erklärt Dr. Marcel Allscher, Practice Research Expert bei Oliver Wyman. Beispiele dafür ist die SMS Group (Rang 18, + 17,5 Prozent), die wieder in den Top 20 ist, und Dürr (Rang 17, + 1,5 Prozent). 

Bei der Fabrikautomation und Robotik ist die Nachfrage dagegen zweigeteilt. In China ist der Markt zumindest teilweise weiter robust, in Europa und Nordamerika dagegen schwächer. Kuka zum Beispiel hatte 2024 Umsatzrückgänge im Westen, aber einen starken Auftragseingang und leichten Umsatzanstieg in China. Dürr profitierte von der Automotive-Modernisierungswelle in Asien, während die restlichen Regionen geschwächelt haben. Hingegen hatte Siemens in China mit deutlichen Umsatzrückgängen im Automatisierungsgeschäft zu kämpfen.

Kaum regionale Unterschiede 

Ebenfalls bezeichnend: Während in den vergangenen Jahren immer mindestens eine Region ein klarer Wachstumstreiber für die Branche war und somit die Schwächen in den anderen Regionen ausgleichen konnte, zeigt sich dieser Trend diesmal kaum noch. 

Zwar war für viele Unternehmen Europa ein stabilisierender Anker, während die Geschäfte in Amerika und Asien schwieriger wurden, aber dennoch gab es Unternehmen die sich gegen diesen Trend stemmen konnten und auch in Asien – zum Beispiel Krones und Dürr – oder den USA (Siemens Energy und Nordex) zulegten. 

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Diese Themen beschäftigen die Branche 

Die Entwicklungen zeigen: Der Maschinenbau steht vor massiven Herausforderungen. Dazu zählen die Zollpolitik und internationale Handelskonflikte, sowie die massiven damit verbundenen Unsicherheiten, die das Exportgeschäft stark belasten. 

Die geopolitischen Konflikte führen zu einem negativen Investitionsklima. Die demografische Entwicklung verstärkt zudem den Fachkräftemangel. Gleichzeitig werden Stellen abgebaut und Unternehmen müssen Kurzarbeit melden. 

Ein weiterer Punkt sind die schlechten Standortbedingungen in Deutschland. Dazu zählen bürokratische Auflagen und regulatorische Anforderungen, so die Experten von Oliver Wyman. 

All das spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Im vergangenen Jahr ging der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zurück. Zudem sank die Produktionsauslastung auf 79 Prozent. Zum Vergleich: Der Durchschnitt lag sonst bei 86 Prozent. 

Das muss beim Maschinenbau jetzt auf der Agenda stehen 

Für das laufende Jahr gehen die Experten von keiner Besserung der aktuellen Lage aus. Eher das Gegenteil: „Wir erwarten, dass das 2025er Ranking und auch die Wachstumsraten schlechter aussehen werden als 2024. Und wir erwarten eigentlich auch für 2026 keine durchgreifende Erholung“, so Krenz. Die Branche sieht sich nicht nur weltwirtschaftlichen, sondern hausgemachten Problemen gegenüber. 

Wenn eine schnelle Erholung ausbleibt, werden vor allem die Themen Kostenmanagement, Anpassung von Strukturen sowie Restrukturierungen zunehmen, prognostiziert Krenz. 

Weiter sehr wichtig bleiben die Themen Geopolitik und Resilienz. Unternehmen müssen sich auf Extremszenarien einstellen. Denn Dinge wie Zölle und Exportkontrollen werden der Branche erhalten bleiben.

Unternehmen müssen Krenz zufolge für verschiedene Extremszenarien Notfallpläne in der Schublade haben – zum Beispiel zu China und Taiwan. „Wir merken gerade an der Diskussion um China, bei den Themen Chips und Seltene Erden, dass das direkte materielle Auswirkungen auf den Maschinenbau hat“, sagt Krenz. „Wir haben große Konfliktherde, und die Unternehmen sind gut beraten, sich auch auf Extremszenarien vorzubereiten.“ 

Ein weiterer Punkt: „Wir glauben, dass der Trend zur Regionalisierung, also ‚local for local‘ weitergeht“, erklärt Krenz. Und auch insgesamt gebe es wieder eine Tendenzdann zu einer Dezentralisierung in den Organisationen, wobei die Geschäfte mehr Freiheitsgrade erhalten. In diesem Prozess müssen dann auch die Unternehmenszentralen ihre Rolle und Strukturen anpassen. 

Das sind die Wachstumschancen im Maschinenbau

Die Maschinenbauer sollten also für die Krise gewappnet sein, aber wie gelingt Wachstum? Die beiden Experten sehen hier vor allem zwei Punkte: Innovationen und Diversifizierung. Krenz ist sich sicher: Es wird nächstes Jahr mehr Fusionen und Übernahmen geben. Um zu wachsen, aber auch weil sich Wettbewerber aufgrund des Konsolidierungsdrucks zusammenschließen.

Vor allem der Verteidigungsbereich steht derzeit im öffentlichen Interesse. Viele Unternehmen verkünden nun ihre bisher versteckten Verteidigungsaktivitäten oder gestalten den Bereich proaktiver. In den vergangenen Wochen und Monaten haben sich zum Beispiel Trumpf und Schaeffler dahingehend geäußert. 

Aber: „Wir beobachten, dass teilweise die Industrieunternehmen, die das Potenzial für die Rüstungsindustrie haben, sich nicht mit der gebotenen Geschwindigkeit in die Richtung bewegen. Die Unternehmen sind zum Teil in der Umsetzung noch zu langsam“, erklärt Krenz.

Außerdem könne der Sektor nicht – wie von einigen diskutiert – als Heilsbringer die Automobilindustrie ersetzen, da die Zahl der Beschäftigten in der Rüstungsindustrie in Europa deutlich geringer ist als in der Autoindustrie, so der Experte weiter. 

China als Schicksalsfrage des deutschen Maschinenbaus 

Die größte Herausforderung für die Branche ist für Krenz aber die Antwort auf den chinesischen Wettbewerb. „Ich würde das sogar zur Schicksalsfrage des Maschinenbaus in Deutschland erklären“, sagt er. 

Der Druck durch chinesische Exporte nehme weiter zu, vor allem auf den globalen Märkten, aber verstärkt auch in Europa, erklärt er. „Wir sehen es in Bereichen wie der Onshore-Windindustrie, die bis jetzt in Europa eigentlich relativ stabil und frei von chinesischen Produkten war. Man sieht, dass chinesische Unternehmen mehr Ausschreibungen gewinnen, plötzlich Fuß fassen“, so Allscher. Auch die chinesischen Gabelstapler-Exporte steigen seit Jahren immer weiter an. 

Deshalb sei die wichtigste Frage: „Findet der deutsche Maschinenbau eine Antwort im direkten Wettbewerb mit den chinesischen Mitbewerbern?“

Ausblick: Die Herausforderungen bleiben 

Es zeigt sich also: Das Umfeld für Maschinen- und Anlagenbauer bleibt äußerst herausfordernd. Gerade die schlechte Lage in der Automobilindustrie wird zur Belastung für die Branche, so die Experten von Oliver Wyman. Folglich sind Unternehmen aus den Bereichen Werkzeugmaschinen, Robotik und Automation sowie Präzisionswerkzeuge eher zurückhaltend mit ihren Aussichten.

Doch es gibt auch Sektoren, die sich positiv entwickeln. Dazu zählen die Verteidigungsindustrie, der Schiffbau, sowie pharmazeutische Erzeugnisse, Luft- und Raumfahrt und die Medizintechnik. 

Die Autorin: Anja Ringel

Anja Ringel

Dass sie Redakteurin werden will, wusste Anja Ringel schon zu Schulzeiten. Als Chefredakteurin ihrer Schülerzeitung hat sie Lehrkräfte und Schüler interviewt, das Mensaessen getestet und ist Fragen wie "Wieso hat Wasser ein Mindesthaltbarkeitsdatum" nachgegangen.

Nach Stationen bei diversen Tagezeitungen schaut sie bei "Produktion" nun den Unternehmen auf die Finger oder besser gesagt auf die Bilanzen. Als Wirtschaftsredakteurin kümmert sie sich aber auch um Themen wie Fachkräftemangel, Diversity, Digitalisierung oder Unternehmenskultur. Daneben ist sie einer der Podcast-Hosts von Industry Insights.

Privat liebt sie das Reisen und nutzt ihre Urlaube, um die Welt zu entdecken.

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FAQ – Top 20 des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland 2024

1. Warum verzeichnen die Top 20 Maschinenbauer 2024 einen Umsatzrückgang?

Nach vier Jahren Wachstum kam es erstmals wieder zu einem Umsatzrückgang von durchschnittlich 0,5 %. Gründe sind die weltwirtschaftliche Unsicherheit, strukturelle Herausforderungen und eine schwächelnde Nachfrage, insbesondere im Automatisierungsbereich.

2. Welche Unternehmen waren vom Abschwung besonders betroffen?

Besonders hart traf es Unternehmen, die den Maschinenbau selbst beliefern – etwa Bosch (-13,6 %), Trumpf (-3,6 %) und Siemens (-26,5 %). Zusätzlich zu Nachfragerückgängen kam es bei Siemens durch den Verkauf von Geschäftsbereichen zu einem Umsatzknick.

3. Welche Maschinenbauer konnten trotz Krise wachsen?

Unternehmen mit Fokus auf Energietechnik und stabile Endmärkte entwickelten sich positiv: Siemens Energy (+10,8 %), Nordex (+12,5 %), Krones (+12,1 %) und SMS Group (+17,5 %) profitierten von Investitionen in grüne Technologien und Infrastruktur.

4. Warum ist der chinesische Wettbewerb eine besondere Herausforderung?

Chinesische Unternehmen dringen zunehmend in europäische Märkte vor, gewinnen Ausschreibungen und erhöhen den Druck auf lokale Anbieter – selbst in bislang geschützten Bereichen wie der Onshore-Windindustrie und im Gabelstaplersegment.

5. Welche Rolle spielt die geopolitische Lage für die Branche?

Geopolitische Spannungen, Exportkontrollen und Handelskonflikte verschlechtern das Investitionsklima erheblich. Zudem entstehen neue Risiken in Bezug auf Lieferketten, insbesondere im Hinblick auf China und Taiwan, was Notfallpläne erforderlich macht.

6. Welche strukturellen Probleme treffen den Maschinenbau besonders?

Neben der weltwirtschaftlichen Lage leidet die Branche unter Fachkräftemangel, Bürokratie, sinkender Produktionsauslastung (2024: 79 % statt 86 %) und einem deutlichen Rückgang der Auftragseingänge um 8 % im Vergleich zum Vorjahr.

7. Welche Zukunftstrends zeichnen sich ab?

Wichtige Trends sind Regionalisierung („local for local“), Dezentralisierung von Unternehmensstrukturen sowie Investitionen in Innovation und Diversifizierung. Zudem wird mit einem Anstieg von Fusionen und Übernahmen gerechnet.

8. Können Rüstungsprojekte den Maschinenbau retten?

Die Verteidigungsindustrie bietet Potenzial, kann jedoch die Automobilindustrie nicht ersetzen. Der Sektor ist kleiner und reagiert langsamer. Unternehmen wie Trumpf und Schaeffler positionieren sich zwar, doch die Umsetzung erfolgt bislang zu zögerlich.

Das sind die Top 20 des Maschinen- und Anlagenbaus 2024

  1. Siemens Energy
  2. Siemens
  3. Kion
  4. Nordex
  5. Exyte
  6. Zeiss
  7. Bosch
  8. Gea
  9. Jungheinrich
  10. Krones
  11. Voith
  12. Thyssenkrupp
  13. Trumpf
  14. Claas
  15. Dürr
  16. SEW-Eurodrive
  17. Everllence (VW Power Engineering)
  18. SMS Group
  19. Schaeffler (Bearings & Industrial Solutions)
  20. Kuka

Die Umsätze der Unternehmen erfahren Sie in der Bildergalerie weiter oben.