Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, CAR-Institut, Opel, PSA

Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer ist Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen sowie Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. - (Bild: CAR)

Wie die Sanierung aussehen könnte deutet aus Sicht des CAR-Institut-Direktors an der Universität Duisburg-Essen die Entwicklung von PSA an. Denn die Franzosen sind in den Jahren 2011 bis 2013 selbst durch eine große Verlustkrise gegangen.

Die Analyse des PSA-Automotive-Bereichs zeigt laut Dudenhöffer, dass die Sanierung von PSA überwiegend auf der Kostenseite stattfand: "PSA hat gegenüber seiner Zeit vor der Krise kaum Wachstums-Effekte vorzuweisen. Harte Kapazitätsanpassung war der Plan, der kontinuierlich auch im letzten Jahr umgesetzt wurde. Erfolg in Zukunftsmärkten wie China ist wenig festzustellen." Mit einer Übernahme von Opel erhöhe sich nochmals die schon sehr hohe Abhängigkeit auf Europa - die PSA zuvor in die Krise geführt hatte.

"Die Modellportfolios beider Autohersteller überlappen stark. Mit der Übernahme erhöht PSA-Opel seien Europa-Lastigkeit auf 71 Prozent und damit sein Länderrisiko", betont Dudenhöffer und ergänzt, dass beide Autobauer in den vergangenen Jahren Marktanteile verloren haben. Durch die Übernahme seien wegen der überlappenden Produktportfolios in den kommenden Jahren keine Marktanteilsgewinne zu erwarten.

"PSA hat in einem deutlich wachsenden Weltmarkt kontinuierlich Marktanteile verloren und steht jetzt bei 3,8 Prozent Weltmarktanteil. Damit ist die Rückführung zu Gewinnen nicht zusätzlichen Verkäufen zu verdanken, sondern Kapazitätsanpassungen und damit verbundenen Kostensenkungen", weiß der Autoexperte.

PSA weiter stark Europa-abhängig

PSA hatte zwar in seinen Strategieplänen fest verankert, den Europa-Anteil an den Gesamtverkäufen zu reduzieren, aber wie die Abbildung 1 zeigt, ist das bisher nicht gelungen. "Wird jetzt Opel übernommen, das nahezu ausschließlich auf Europa konzentriert ist, erhöht sich der Europa-Anteil erheblich", warnt Dudenhöffer. Der Europa-Anteil von PSA-Opel lag im Jahre 2016 mit knapp 3,1 Millionen Verkäufen bei 71 Prozent. Die neue Gruppe hat damit ein ausgesprochen hohes Länderrisiko.

PSA, Opel
Abbildung 1: PSA-Verkäufe in Europa (in 1.000 Fahrzeugen) und Anteile. (Bild: CAR)

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