Norbert Heßbrüggen ist im Alter von 88 Jahren gestorben.

Norbert Heßbrüggen ist im Alter von 88 Jahren gestorben. (Bild: Emag)

Norbert Heßbrüggen ist tot. Der ehemalige CEO und Gesellschafter von EMAG verstarb am 17. September im Alter von 88 Jahren in seinem Heimatort Salach. Das Unternehmen hat ihm viel zu verdanken: Unter seiner Leitung ab Ende der 1960er Jahre wurde aus dem kleinen süddeutschen Maschinenbauer eine weltweit agierende Gruppe mit zahlreichen Tochtergesellschaften. Zudem hatte er die bahnbrechende Idee für ein multifunktionales vertikales Drehzentrum, das EMAG zu einem Technologieführer werden ließ. Heßbrüggen habe das Unternehmen in besonderer Weise durch seine Persönlichkeit und seine Werte geprägt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Darüber hinaus entstand unter seiner Verantwortung die bis heute gültige Unternehmensstruktur: Es gibt bei EMAG zentrale Produktionsstätten sowie einzelne Technologieunternehmen, die bestimmte Metallbearbeitungsverfahren weiterentwickeln.

Seine Karriere startete 1967

Der 1935 in Münster geborene und studierte Maschinenbau-Ingenieur beginnt bereits im Jahr 1967 bei der damaligen EMAG Mutter SÜKO. Zunächst ist er hier Werksleiter in einem indischen Werk. 1969 übernimmt er die frei gewordene Stelle als technischer Leiter bei EMAG und richtet das Unternehmen neu aus: Leistungsfähige, automatisierte Maschinen sind ein vorrangiges Ziel.

Als sich bei SÜKO im Jahr 1975 ein Verkauf von EMAG abzeichnet, reagiert Heßbrüggen und übernimmt das Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-outs. „Diesen Begriff kannte man seinerzeit noch gar nicht. Das Ganze war also eher neu und somit eine Herausforderung, die ich aber gerne angenommen habe, weil sie meiner inneren Einstellung entspricht. Mut gehört zu den wichtigsten Unternehmertugenden“, erzählt er einmal während eines Interviews.

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Ende der 1980er-/Anfang der 1990er-Jahre kommt es dann zu einem entscheidenden Schritt: Inmitten eines weltweiten Konjunktur-Rückgangs hat der visionäre Geschäftsführer die Idee einer multifunktionalen Pick-up-Maschine, deren vertikale Arbeitsspindel in den Hauptachsen verfahrbar ist. Die Bewegung liegt somit im Werkstück, das Werkzeug ist hingegen fest installiert. „Wir möchten mit dieser Technik alle sinnvollen Bearbeitungen an runden Teilen beherrschen“, erklärt Heßbrüggen seinerzeit. Und tatsächlich eignet sich das Prinzip bis heute beispielsweise für mehr als 60 Prozent aller runden und weniger runden Teile im Auto.

Von da an geht es bei EMAG unter Heßbrüggen fast ununterbrochen bergauf: Die dazugehörige VSC-Baureihe kurbelt das Wachstum bereits in den 1990er-Jahren stark an. In den nachfolgenden Jahren übernimmt EMAG zudem diverse Unternehmen und baut so sein Anwendungs-Know-how kontinuierlich aus. Als die Gruppe vor sechs Jahren ihr 150-jähriges Jubiläum feiert, sind weltweit bereits mehr als 12.500 Pick-up-Drehmaschinen, 4.300 Schleifmaschinen und 2.350 Verzahnungsmaschinen bei Kunden im Einsatz. Das Jubiläum begleitet der ehemalige CEO mit großem Stolz und Freude.

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Der Mensch stand für ihn im Mittelpunkt

Norbert Heßbrüggen hat immer wieder betont, wie wichtig die Mitarbeitenden für den Erfolg von EMAG sind. Er ermutige die Menschen, an ihrem Arbeitsplatz der „Unternehmer vor Ort“ zu sein, so sein Credo. Überhaupt müsse ein gutes Unternehmen ein vertrauensvolles Arbeitsumfeld bieten. Jede und jeder solle die Chance haben, sich zu entfalten und seine Kreativität einzubringen.

„Als Mensch freue ich mich über das, was andere schaffen und bleibe immer über die Entwicklungen bei EMAG auf dem Laufenden.“ – Diese Aussage gilt bis zuletzt: Norbert Heßbrüggen hat sein Lebenswerk regelmäßig am Standort in Salach besucht.

Quelle: EMAG

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