Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen will in den kommenden drei Geschäftsjahren an seinem Standort Wiesloch-Walldorf über zehn Prozent der Stellen abbauen. Etwa 450 der aktuell rund 4.000 Stellen sollen sozialverträglich wegfallen, teilte der Konzern mit. Darauf habe sich der Vorstand mit dem Betriebsrat und der IG Metall im Rahmen eines Zukunftsplanes zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit für den Standort geeinigt. Durch unterschiedliche Maßnahmen sollen in den kommenden drei Geschäftsjahren die Personalkosten um mehr als 100 Millionen Euro reduziert werden, hieß es weiter.
Im laufenden Geschäftsjahr 2024/2025 würden rund 30 Millionen Euro an Einmalbelastungen anfallen. Die Einigung soll mit sofortiger Wirkung bis Ende 2028 gelten und beinhalte auch eine Standortgarantie für 3.500 Mitarbeitende sowie Investitionen in den Standort.
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Personalkosten hindern aktuell Investitionen in Zukunftstechnologien
Derzeit lägen die Personalkosten des Unternehmens jährlich bei rund 800 Millionen Euro, was rund einem Drittel des Umsatzes entspreche, teilte das Unternehmen weiter mit. Über die Hälfte der Personalkosten falle in Deutschland an, ein Großteil davon am Standort Wiesloch-Walldorf, hieß es.
"Durch die Vereinbarung senken wir die Kosten am größten Standort in Deutschland und schaffen den Raum für wichtige Investitionen", sagte Unternehmenschef Jürgen Otto. Am Standort Wiesloch-Walldorf könne das Unternehmen weitere industrielle und hochkomplexe Produkte fertigen, auch für andere Industrien. Nähere Details wollte er dazu noch nicht sagen.
Das sind Heidelbergs Pläne für die Zukunft
Nicht nur die Lohnkosten will Otto in den Griff bekommen, das Unternehmen soll auch wieder wachsen. Mittlerweile dominiert der Verpackungsdruck und der gemeinsam mit Canon betriebene Digitaldruck das Geschäft. Auch setzt Unternehmenschef Otto auf Wachstum in China und anderen asiatischen Märkten. Bis zum Geschäftsjahr 2028/2029 könnte dies alles mehr als 300 Millionen Euro zusätzlich an Umsatz bringen.
Derweil bestätigte das Unternehmen seine Ziele für das Gesamtjahr. Demnach dürften die Erlöse im laufenden Geschäftsjahr (per Ende März) auf dem Niveau des Vorjahres von knapp 2,4 Milliarden Euro verharren. Vom Umsatz sollen wie im Vorjahr 7,2 Prozent als um Sondereffekte bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hängen bleiben.
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Nach einer tiefgreifenden Krise hatte sich Heidelberger Druck vor ein paar Jahren neu aufgestellt und dabei verlustbringende Produkte eingestampft, Arbeitsplätze abgebaut und sich auf den Verpackungsdruck sowie die Digitalisierung konzentriert - also auf mehr Softwareautomatisierung für die Kunden unter anderem im Druckgewerbe.
Schon seit 2018 vertreibt das Unternehmen auch selbst entwickelte Wallboxen - das sind etwa an der Garagenwand angebrachte, kleine Systeme zum schnellen Laden von E-Autos. Der Vertrieb läuft über Amazon und teils in Partnerschaften mit Energieversorgern. Mit der Übernahme der Ladesäulentechnologie des Energieunternehmens EnBW Ende 2021 kamen auch Produkte für den öffentlichen Raum hinzu.