In einem zunehmend instabilen globalen Umfeld punktet Japan mit wirtschaftlicher, sozialer und politischer Stabilität.

In einem zunehmend instabilen globalen Umfeld punktet Japan mit wirtschaftlicher, sozialer und politischer Stabilität. (Bild: manassanant - stock.adobe.com)

Gerade in geopolitisch unsicheren Zeiten überzeugt Japan als stabiler und zugleich profitabler Markt für deutsche Unternehmen. Das zeigt die neue Geschäftsklimaumfrage „Economic Outlook – German Business in Japan 2025“ der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK Japan) und KPMG Deutschland.

Die deutschen Unternehmen stellen dem Wirtschaftsstandort Japan demnach ein exzellentes Zeugnis aus: 95 Prozent schätzen die wirtschaftliche Stabilität des Landes, 93 Prozent loben die stabilen und verlässlichen Geschäftsbeziehungen, 87 Prozent die soziale Stabilität und Sicherheit im Land sowie 80 Prozent die politische Stabilität und demokratischen Grundpfeiler. Zudem bewerten 90 Prozent der Befragten die hohe Qualifizierung der Fachkräfte als besonders positiv. Auch die hochentwickelte Infrastruktur und die Offenheit für Technologie und Innovation tragen zur Attraktivität bei.

Ungeachtet der weltweiten Herausforderungen bleiben deutsche Unternehmen in Japan auf Erfolgskurs. 2024 erwirtschafteten 82 Prozent einen Gewinn, 23 Prozent erzielten Vorsteuermargen von über zehn Prozent. Für fast die Hälfte der befragten Unternehmen zählt Japan zu den fünf größten Umsatz- und Ergebnisquellen im Gesamtkonzern.

Japan ist und bleibt ein attraktiver Markt für deutsche Unternehmen. ‚Making money in Japan‘ wird damit erneut von den Befragten unterstrichen", sagt Marcus Schürmann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Japan. „Dass so viele Unternehmen Vorsteuergewinne erzielen und sogar 23 Prozent von ihnen über zehn Prozent, unterstreicht ein auskömmliches Geschäft und befördert Japan in die globale Spitzenliga besonders attraktiver Märkte. Das bestätigen auch die Umfragen der letzten zehn Jahre“, erklärt er weiter.

Fördert Engagement in Japan die Resilienz?

Auch der Blick nach vorn ist optimistisch: 73 Prozent rechnen 2025 mit steigenden Umsätzen, 80 Prozent erwarten dies für 2026. Die Profitabilität bleibt hoch: 61 Prozent der Unternehmen gehen von einer höheren Marge im laufenden Jahr aus, 70 Prozent prognostizieren dies für das Folgejahr. Knapp jedes dritte Unternehmen plant 2025 höhere Investitionen; gut jedes Zweite will zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Für 2026 steigen diese Werte auf 46 Prozent bzw. 59 Prozent.

Deutsche Unternehmen in Japan haben einen differenzierten Blick auf die neue US-Administration. 22 Prozent rechnen mit positiven Effekten der Wiederwahl von Präsident Donald Trump für ihr Japan-Geschäft, 39 Prozent bleiben neutral. Mit ebenfalls 39 Prozent gibt es zwar auch skeptische Einschätzungen, jedoch signifikant weniger als in Deutschland. Auch im Vergleich mit den Befragungsergebnissen zur ersten Wahl Trumps als US-Präsident im Jahr 2017 ist die Hoffnung der deutschen Unternehmen in Japan gestiegen (+ zehn Prozentpunkte).

„Die USA haben ein ähnlich hohes Handelsbilanzdefizit mit Japan wie mit Deutschland – rund 70 Milliarden US-Dollar. Dennoch bleibt der Blick deutscher Unternehmen in Japan auf die neue US-Administration spürbar entspannter. Ein wesentlicher Faktor ist die strategische Partnerschaft der USA und Japan in Asien. Dies ist ein weiterer Grund, warum Unternehmen in Deutschland den Auf- und Ausbau ihrer Präsenz in Japan in Betracht ziehen sollten“, erklärt Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei KPMG in Deutschland, in einer Pressemitteilung.

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Deutsche und japanische Firmen stehen global in direkter Konkurrenz

Für 86 Prozent der befragten Unternehmen ist das hohe Absatzpotential Japans der wichtigste Grund für ihr Engagement in Japan (+fünf Prozentpunkte gegenüber Vorjahr). Danach folgt mit 61 Prozent die Teilhabe an den globalen Geschäftsnetzwerken japanischer Konzerne als zweitwichtigster Grund (+14 Prozentpunkte gegenüber Vorjahr).

In diesem Zusammenhang nutzen deutsche Unternehmen in Japan ihre Kontakte zu japanischen Partnern vermehrt, um außerhalb Japans zu kooperieren: 63 Prozent arbeiten in Drittmärkten zusammen. Die Zusammenarbeit ist dabei nicht regional limitiert, sondern umfasst ganz Asien (67 Prozent), Europa (55 Prozent), China (44 Prozent), Nordamerika (40 Prozent) sowie Indien (33 Prozent). Gerade im europäischen Binnenmarkt nimmt die Kooperation besonders stark zu, nämlich um plus zwölf Prozentpunkte.

„Als dritt- und viertgrößte Volkswirtschaften stehen deutsche und japanische Unternehmen global in direkter Konkurrenz – insbesondere in Schlüsselbranchen wie Automobilbau, Maschinenbau und Hochtechnologie", sagt Glunz. Gleichzeitig wachse die Zusammenarbeit, etwa in der Wasserstofftechnologie und bei Industrie 4.0. Die zunehmende Kooperation stärke die Position im geopolitisch geprägten Wettbewerb mit den USA und China. „Deutsche und japanische Unternehmen kooperieren besonders in ihren jeweiligen Heimatmärkten in Asien und Europa.“

Die Offenheit japanischer Unternehmen für Kooperationen mit ausländischen Partnern ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gewachsen. 61 Prozent der Befragten bestätigen dies. „Im Zusammenhang mit Geschäftspotenzialen auf Drittmärkten spielt der Globale Süden eine immer wichtigere Rolle. Während das Handelsvolumen Japans und Deutschlands mit den G77-Ländern des globalen Südens auf einem vergleichbaren Niveau liegt, liegen die Investitionen Japans in diesen Ländern mit rund 638 Milliarden US-Dollar (2023) gut 50 Prozent über denen Deutschlands. Es lohnt sich sehr, japanische Investitionsstrategien in diesen Regionen zu verfolgen, um daraus Geschäfts- und Kooperationspotenziale ableiten zu können,“ führt Schürmann aus.

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Von Japan lernen

Das Erkennen neuer Trends in Technologie und Innovation benennen 61 Prozent als Grund für ihr Engagement in Japan. Die Beobachtung der japanischen Wettbewerber ist für 57 Prozent der Unternehmen relevant, denn mit ihnen stehen deutsche Unternehmen weltweit in Konkurrenz. „Japan ist kein Hundertmeter-Sprint, sondern ein Marathon. Wer hier erfolgreich sein will, muss über Jahre hinweg in den Aufbau von Geschäftsbeziehungen investieren. Doch wer bereit ist die Langstrecke zu meistern, findet eine stabile und vertrauensvolle Basis – sowohl im japanischen Markt als auch für gemeinsame Erfolge in Drittmärkten“, berichtet Glunz aus eigener Erfahrung.

Geopolitische Unsicherheiten und die Notwendigkeit robuster Lieferketten verstärken den Trend zum Nearshoring: 29 Prozent der Unternehmen sehen dies als Schlüssel zur Resilienz – ein Anstieg um sechs Prozentpunkte gegenüber 2024.

„Produktion in Japan für Japan sowie für Asien und weltweit sind ein sich weiter verstärkender Trend,“ beobachtet Schürmann. „Die älteste Industrienation Asiens bietet attraktive Rahmenbedingungen und wettbewerbsfähige Kostenstrukturen nicht nur für Neueinsteiger, sondern auch für Unternehmen, die Zweitinvestitionen planen. Der japanische Staat und die Präfekturen bieten dabei umfassende Unterstützung an.“

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Japan: Das sind die größten Herausforderungen

Fachkräftemangel bleibt für 82 Prozent der Unternehmen die größte Herausforderung in Japan – bedingt durch eine alternde und zugleich schrumpfende Gesellschaft. Der seit vier Jahren schwache Yen sowie die hohe Staatsverschuldung Japans führen zu steigenden Währungsrisiken. 77 Prozent der Unternehmen benennen dies als Herausforderung.

(Quelle: KPMG)

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