Fiat Lenkrad

Bei einer Fusion von Fiat Chrysler und Renault würde einer der größten Autokonzerne der Welt entstehen. - (Bild: Pixabay)

Der US-italienische Autokonzern Fiat Chrysler will mit dem französischen Traditionshersteller Renault fusionieren. Bei einem Zusammenschluss würde einer der größten Autokonzerne der Welt entstehen und die Marktführer Volkswagen und Toyota herausfordern. VW wollte die Ankündigung bei Bekanntgabe nicht kommentieren.

Einsparungen von fünf Milliarden Euro

Fiat Chrysler schlägt nach eigenen Angaben vor, dass beide Unternehmensgruppen je die Hälfte an dem geplanten Gemeinschaftsunternehmen halten. Durch die Fusion erhoffen sich die Konzerne jährliche Einsparungen von fünf Milliarden Euro.

Renault bestätigte, den Vorschlag erhalten zu haben. Der Verwaltungsrat von Renault werde am Vormittag über die Offerte beraten und sich danach schriftlich äußern, teilte das Unternehmen in Boulogne-Billancourt bei Paris mit. An den Börsen wurden die Pläne begrüßt. Die beiden Konzerne verbuchten am Vormittag ein teils deutliches Kursplus - aber auch andere Autowerte profitierten zunächst von den Fusionsplänen.

"Der vorgeschlagene Zusammenschluss würde einen globalen Autohersteller schaffen, herausragend in Bezug auf Umsatz, Volumen, Rentabilität und Technologie sowie von Vorteil für die Anteilseigner der Unternehmen", teilte Fiat Chrysler weiter mit. Unerwartet kommt die Offerte nicht: Es habe bereits Gespräche zwischen beiden Unternehmen gegeben, um Produkte und Regionen für eine Zusammenarbeit zu identifizieren, berichtete Fiat Chrysler.

Fusion würde VW in den Schatten stellen

Der französische Hersteller Renault ist seit langem mit den japanischen Autobauern Nissan und Mitsubishi in einer Allianz verbunden. Zusammen verkauften sie im vergangenen Jahr 10,76 Millionen Fahrzeuge. Mit dem US-italienischen Autoriesen FCA kämen die Hersteller auf mehr als 15 Millionen. Sie würden damit deutlich Volkswagen überholen.

FCA führt unter anderen die Marken Alfa Romeo, Fiat, Chrysler, Dodge, Jeep oder Maserati und hat rund 199 000 Beschäftige. Er begründete den angestrebten Zusammenschluss unter anderem mit den rasanten Veränderungen in der weltweiten Branche, Stichworte sind dabei Elektroautos oder das autonome Fahren.

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Renault will Allianz mit Nissan festigen

Fiat Chrysler versicherte, es sollten keine Fabriken geschlossen werden. Als Vorteil werden auch die unterschiedlichen Stärken gesehen.

Während Renault in Europa, Russland oder Afrika stark sei, sei FCA vor allem auf dem amerikanischen Kontinent verankert.

Renault wollte sich nach Informationen aus Japan enger an Nissan binden und strebte eine Fusion an. Nissan-Chef Hiroto Saikawa hatte aber unlängst deutlich gemacht, dass man einen Zusammenschluss für unnötig halte.

Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire drang erst in der vergangenen Woche darauf, die Allianz zwischen Renault und Nissan zu festigen. "Wir brauchen solide, starke und gefestigte Industriekonzerne", hatte er gesagt.

Der französische Staat hat bei Renault ein gehöriges Wort mitzureden, denn er hält 15 Prozent der Anteile. Renault hält 43,4 Prozent der Anteile an Nissan. Nissan ist seinerseits zu 15 Prozent an Renault beteiligt.

Automanager Ghosn stürzt französich-japanische Allianz in Krise

Nach der Verhaftung von Automanager Carlos Ghosn in Japan war das von ihm geschaffene und kontrollierte französisch-japanische Auto-Bündnis in eine schwere Krise geraten. Ghosn war ein Verstoß gegen Börsenauflagen in Japan vorgeworfen worden.

Seither wurde er mehrfach wegen weiterer angeblicher Vergehen angeklagt und kam kürzlich zum zweiten Mal auf Kaution aus der Untersuchungshaft. Ghosn hatte die Anschuldigungen mehrfach zurückgewiesen.

Fusionen dominieren die Automobilbranche

Bereits vor der geplanten Fusion zwischen Fiat Chrysler und Renault spielten Partnerschaften in der Automobilbranche eine gewaltige Rolle - nicht alle gingen gut. Der Peugeot-Mutterkonzern PSA übernahm 2017 von General Motors den Rüsselsheimer Autobauer Opel.

PSA zahlte für Opel und Vauxhall 1,3 Milliarden Euro. Chrysler ist seit 2014 komplett in der Hand von Fiat. Der italienische Autobauer legte damals umgerechnet 3,16 Milliarden Euro auf den Tisch. Der neue Konzern nennt sich FCA

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dpa