Infineon-Fahnen

Der Chiphersteller Infineon ist zurück in den schwarzen Zahlen. - (Bild: Infineon)

Erfolg für Infineon: Nach einem dritten Quartal mit roten Zahlen ist der Chiphersteller nun zurück in den schwarzen Zahlen. Der Konzern erwirtschaftete von Juli bis September einen Gewinn von 109 Millionen Euro. „Infineon hat ein außergewöhnliches und schwieriges Geschäftsjahr mit einem sehr ordentlichen vierten Quartal erfolgreich abgeschlossen“, sagte CEO Dr. Reinhard Ploss, auf der Jahrespressekonferenz am Montag (9.11.).

Grund für das schlechtere Ergebnis im Vorquartal war neben der Coronakrise auch die hohen Kosten für die Übernahme des US-Konkurrenten Cypress. Aus diesen Grund sank auch der Gewinn des Geschäftsjahres um mehr als die Hälfte auf knapp 370 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf rund 8,6 Milliarden Euro.

Optimistisch stimmt das Unternehmen die Tatsache, dass sich im vierten Quartal einige der Zielmärkte schneller erholt haben als erwartet. Als Beispiel nannte Ploss den Automarkt. „Hinzu kommt der beschleunigte strukturelle Wandel hin zur Elektromobilität“, sagte er. Andere Märkte wie zum Beispiel Zugantriebe zeigten dagegen Schwächen. Hier sei man noch ein gutes Stück weit von einer Erholung entfernt, so Ploss weiter.

Ein Überblick über den Umsatz im vierten Quartal:

Die Grafik zeigt: Infineon macht seinen Umsatz vor allem im Automotive-Bereich.
Die Grafik zeigt: Infineon macht seinen Umsatz vor allem im Automotive-Bereich. - Grafik: Anja Ringel; Quelle: Infineon

Während der Coronakrise konnte die Produktion bei Infineon weitestgehend aufrechterhalten werden. Dennoch mussten Mitarbeiter zeitweise in Kurzarbeit, Gehaltserhöhungen wurden verschoben und es gab unter anderem einen kurzfristigen Einstellungsstopp. Insgesamt habe man durch die verschiedenen Maßnahmen 100 bis 150 Millionen Euro eingespart werden, sagte CFO Dr. Sven Schneider.

Weitere 180 Millionen Euro sollen in den kommenden drei Jahren durch Kostensynergien eingespart werden. Der Konzern plane dabei eine lineare Entwicklung, erklärte Schneider. Das heißt, jährlich sollen die Kosten um 60 Millionen Euro gesenkt werden.

CEO sieht Konzern für Zukunft gut aufgestellt

Über einen Sonderbonus dürfen sich die weltweit rund 20.500 Schichtarbeiter freuen. Die Sonderzahlung bekommen die Mitarbeiter, die auch während der Pandemie täglich zu ihren Tag- und Nachtschichten gekommen seien, sagte COO Jochen Hanebeck. In Deutschland erhalten diese Beschäftigten einen Bonus von rund 1.000 Euro. In den anderen Ländern werde der Bonus je nach Kaufkraft umgerechnet, erklärte der COO. Der Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2020 beträgt 22 Cent. 2019 waren es noch 2019. Gründe sind unter anderem die Coronavirus-Auswirkungen.

Insgesamt sieht Ploss den Konzern gut für die Zukunft aufgestellt: Die Profitabilität konnte auch in der Pandemie gewahrt werden, sagte er. Als Vorteil sieht er die Diversifizierung der Standorte, die dem Unternehmen Stabilität verleihe. Und: Auch in der Krise profitiere Infineon davon, dass der Halbleiterbedarf in Autos stetig steigt. Der Chiphersteller sei gut aufgestellt, um vom Trend Elektromobilität zu profitieren, so der CEO.

Dennoch betonte Ploss, dass die Pandemie noch nicht vorbei sei. Die wirtschaftlichen Herausforderungen seien weiter hoch und die wirtschaftliche Gesundung werde noch lange dauern. Sorgen machen ihm unter anderem eine Verschärfung der internationalen Handelskonflikte und das Infektionsgeschehen. Außerdem müsse die EU einen Weg finden, wie auch im digitalen Raum die europäischen Regeln und Werte vorkommen können. „Die EU muss deutlich mehr tun als bisher“, forderte Ploss. Man habe durch die Pandemie gesehen, wie relevant die Digitalisierung ist. Ihre Bedeutung werde weiter steigen.

Für das Geschäftsjahr 2021, das seit Oktober läuft, ist das Unternehmen verhalten optimistisch. Im ersten Quartal erwartet Infineon einen Umsatz zwischen 2,4 und 2,7 Milliarden Euro.

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