Zahlen für das Geschäftsjahr 2024/25

Trumpf: Weitere Umsatzrückgänge, aber Licht am Horizont

Deutliches Minus bei Umsatz und Ergebnis, verhaltene Investitionsbereitschaft – Trumpf durchläuft ein schwieriges Geschäftsjahr. Doch es gibt Anzeichen für Stabilisierung sowie den Schritt des Laserhersteller in Richtung Verteidigungstechnik.

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Trumpf-Zentrale in Ditzingen: Trotz Umsatzrückgang und Gewinneinbruch hält das Unternehmen an Zukunftsinvestitionen fest – mit Fokus auf Smart Factories, KI und defensiver Verteidigungstechnologie.
Trumpf-Zentrale in Ditzingen: Trotz Umsatzrückgang und Gewinneinbruch hält das Unternehmen an Zukunftsinvestitionen fest – mit Fokus auf Smart Factories, KI und defensiver Verteidigungstechnologie.

Beim Laserspezialisten Trumpf bleibt die Umsatzentwicklung kritisch, denn auch das Geschäftsjahr 2024/25 endete mit einem Umsatzrückgang von 16 Prozent. Aufhorchen ließ der Mittelständler durch die Ankündigung, gemeinsam mit Rohde & Schwarz Laser zur Abwehr von Drohnen zu entwickeln.

Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende des Vorstands von Trumpf, sagte bei der Vorlage der Bilanz in Ditzingen: „Die nachlassende Weltkonjunktur und die geopolitischen Unwägbarkeiten führten im abgelaufenen Geschäftsjahr bei Kunden weltweit zu einer weiter anhaltenden und deutlichen Zurückhaltung bei Neuinvestitionen. Wir glauben dennoch, nun die Talsohle erreicht zu haben. Es gibt vorsichtige Anzeichen der Verbesserung. So ist unser Auftragseingang seit mehreren Monaten nicht mehr gefallen und stabilisiert sich auf einem fraglos noch zu niedrigen Niveau.“

"Wir glauben nun die Talsohle erreicht zu haben. Es gibt vorsichtige Anzeichen der Verbesserung. So ist unser Auftragseingang seit mehreren Monaten nicht mehr gefallen und stabilisiert sich auf einem fraglos noch zu niedrigen Niveau", sagt Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende des Vorstands von Trumpf.

Rückläufige Konjunktur, mehr Bürokratie und Rückbau der Globalisierung

Leibinger-Kammüller verwies darauf, dass man seit drei Jahren mit einer rückläufigen Konjunktur zu kämpfen habe, mit einer drastisch gestiegenen Bürokratie und mit dem Rückbau der Globalisierung. "Trumpf verlor über alle Sparten gleichermaßen, was nach unserer Interpretation der klare Beleg dafür ist, dass es sich um eine grundlegende Konjunktur- und Nachfragekrise infolge der abgekühlten Weltkonjunktur handelt - und nicht um ein gezieltes Abstrafen einzelner Marktsegmente durch unsere Kunden", so Leibinger-Kammüller. Der Primat des Politischen sei nach zwei Jahrzehnten der scheinbar unbeschränkten Handelsmöglichkeiten wieder zurück.

Beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr bis zum 30. Juni 2026 äußerte Leibinger-Kammüller daher vorsichtigen Optimismus. Trumpf sehe Chancen in einzelnen Märkten und Geschäftsfeldern. „Dazu zählen beispielsweise die Themen Elektromobilität, Halbleiter oder Elektronik, im Bereich Werkzeugmaschinen unsere Smart Factories sowie Services. Insgesamt steht zu erwarten, dass viele Kunden ihren Maschinenpark nach einer langen Periode erneuern werden, dazu auch unsere Angebote im Bereich vernetzte Fertigung und Künstliche Intelligenz nutzen werden.“

Umsatzzahlen von Trumpf für das Geschäftsjahr 2024/25

Die Trumpf-Gruppe verzeichnet zum Abschluss des Geschäftsjahrs 2024/25 am 30. Juni 2025 einen Umsatzrückgang von 16 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro (Geschäftsjahr 2023/24: 5,2 Milliarden Euro). Der Auftragseingang sank weniger stark auf 4,2 Milliarden Euro (Geschäftsjahr 2023/24: 4,6 Milliarden Euro). Das entspricht einem Minus von sieben Prozent
gegenüber Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verringerte sich infolge des Umsatzrückgangs, aber auch durch von uns ergriffene notwendige Strukturmaßnahmen auf 59 Millionen Euro (Vorjahr 501 Millionen Euro). Die EBIT-Rendite fiel mit 1,4 Prozent (Vorjahr 9,7 Prozent) ebenfalls nicht zufriedenstellend aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, bereinigt um die ergriffenen Strukturmaßnahmen, lag bei 230 Millionen Euro, die EBIT-Rendite bei 5,3 Prozent.

Lasertechnologie für Verteidigungslösungen

Vor dem Hintergrund der geopolitischen Situation habe sich Trumpf nach intensiven Diskussionen im Gesellschafterkreis und im Vorstand überdies dazu entschlossen, seinen Kunden zukünftig auch Technologien für Verteidigungslösungen zur Verfügung zu stellen. Grundvoraussetzung dafür sei, dass diese Lösungen ausnahmslos defensiven Charakter hätten, also nicht gegen Menschen gerichtet seien.

Somit haben Rohde & Schwarz und Trumpf eine strategische Partnerschaft zur Entwicklung und Bereitstellung einer umfassenden und national produzierten Drohnenabwehrlösung bekanntgegeben. Diese Zusammenarbeit kombiniert die Drohnenabwehrlösung von Rohde & Schwarz im Bereich Elektromagnetik, Radar-Sensorik sowie die Lasertechnologie von Trumpf. Damit werden eine Erkennung, Verfolgung und Verteidigung gegen die wachsende Bedrohung durch Drohnen auf diversen Plattformen möglich. Die Expertise beider Unternehmen soll Kunden eine Verteidigung gegen drohnenbasierte Bedrohungen bieten. Rohde & Schwarz wird das Hochenergielasersystem von Trumpf in ein komplettes Drohnenabwehr-Ökosystem integrieren.

"Bei dem Laser handelt es sich um eine gute Komplementärwaffe zu konventionellen Waffen zur Drohnenabwehr", erklärt Hagen Zimer, für die Lasertechnik verantwortliches Vorstandsmitglied. Dabei betont Zimer, dass man nicht opportunistisch aufgrund der wirtschaftlichen Situation in dieses Gebiet reinspringe, sondern wegen der von den Menschen gefühlten unsicheren Lage. Man warte auch nicht auf Aufträge, sondern beginne umgehend mit der Entwicklung, da es ohnehin drei Jahre brauche, bis das System einsatzbereit sei.

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Größte Einzelmärkte von Trumpf

Umsatzstärkster Einzelmarkt von Trumpf war auch in diesem Geschäftsjahr Deutschland mit 700 Millionen Euro (Vorjahr: 824 Millionen Euro), was einem Minus von 15 Prozent entsprach. In den USA sank der Umsatz ebenfalls deutlich um 17 Prozent auf 661 Millionen Euro (Vorjahr: 796 Millionen Euro). Im größten asiatischen Markt China sank der Umsatz um 22 Prozent auf 482 Millionen Euro (Vorjahr: 615 Millionen Euro).

Geschäftsbereiche und -felder

Der Geschäftsbereich Werkzeugmaschinen erzielte bei einer Betrachtung der Sparten den höchsten Umsatz mit 2,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,8 Milliarden Euro). Der Geschäftsbereich Lasertechnik verbuchte im Berichtsjahr einen rückläufigen Umsatz auf 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr 1,4 Milliarden Euro, bereinigt um das Geschäftsfeld Elektronik).
Der Umsatz im Geschäftsfeld Elektronik betrug 442 Millionen Euro. Dies entsprach einem Minus von 23 Prozent gegenüber Vorjahr (572 Millionen Euro). Das ebenfalls eigenständig ausgewiesene Geschäftsfeld EUV erzielte mit ebenfalls 23 Prozent Minus gegenüber Vorjahr einen Umsatz von 724 Millionen Euro (Vorjahr 943 Millionen Euro).

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Entwicklung der Mitarbeiterzahlen

Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Trumpf betrug zum Stichtag 30. Juni 2025 weltweit 18.303 Mitarbeiter (Vorjahr: 19.018). In Deutschland sank die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 1,8 Prozent auf 9.337 Mitarbeiter (Vorjahr: 9.505). Davon waren 5.907 am Stammsitz in Ditzingen, Gerlingen, Hettingen und Höfingen tätig. Im Berichtsjahr absolvierten 613 junge Menschen eine Ausbildung oder ein Studium an der Dualen Hochschule. Die Quote lag damit bei 3,1 Prozent (Vorjahr: 2,9 Prozent).
Die Auswirkungen der von Trumpf zum Ende des Geschäftsjahrs ergriffenen Strukturmaßnahmen schlugen sich noch nicht maßgeblich in den Zahlen bis zum 30. Juni 2025 nieder.
Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung lag bei 3.006 (Vorjahr: 3.087). Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung lagen mit 519 Millionen Euro ähnlich hoch wie im Vorjahr (530 Millionen Euro). Die Entwicklungskostenquote erhöhte sich in Relation zum Umsatz damit auf 12,0 Prozent (Vorjahr: 10,3 Prozent) und befand sich damit weiter auf einem hohen, weit über Branchendurchschnitt liegenden Niveau.

FAQ zum Geschäftsjahr und weiteren Aussichten von Trumpf

- Wie stark ist der Umsatz von Trumpf im Geschäftsjahr 2024/25 gesunken?
Der Umsatz sank um 16 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,2 Milliarden Euro).

- Wie hat sich das operative Ergebnis (EBIT) entwickelt?
Das EBIT fiel deutlich auf 59 Millionen Euro (Vorjahr: 501 Mio. Euro); bereinigt um Strukturmaßnahmen lag es bei 230 Mio. Euro.

- Welche Gründe nennt Trumpf für die rückläufige Geschäftsentwicklung?
Schwache Weltkonjunktur, geopolitische Unsicherheiten und Investitionszurückhaltung bei Kunden weltweit.

- Wie sieht Trumpf die weitere Geschäftsentwicklung?
Das Unternehmen zeigt vorsichtigen Optimismus und sieht Chancen in Zukunftsfeldern wie Elektromobilität, Halbleiter und Smart Factories.

- Welche Märkte waren besonders vom Umsatzrückgang betroffen?
Deutschland (-15 %), USA (-17 %) und China (-22 %) verzeichneten deutliche Einbußen.

- Was plant Trumpf im Bereich Verteidigungstechnologie?
Erstmals will Trumpf auch Technologien für defensive Verteidigungslösungen anbieten, aktuell laufen Gespräche mit Industriepartnern.

- Wie viele Mitarbeiter beschäftigte Trumpf zum 30. Juni 2025?
Weltweit waren es 18.303 Beschäftigte, in Deutschland 9.337 – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr.

- Wie entwickelt sich der Bereich Forschung und Entwicklung?
Trotz Krise bleibt F&E ein Fokus: Mit 519 Mio. Euro und einer Quote von 12 % liegt Trumpf deutlich über dem Branchendurchschnitt.