Infineon hat deutlich weniger Gewinn als vor einem Jahr gemacht.

Infineon hat deutlich weniger Gewinn als vor einem Jahr gemacht. (Bild: Infineon)

Die politischen Verwerfungen in den USA kosten Infineon die Jahresprognose. Angesichts erwarteter Zölle und der starken Abschwächung des Dollars in den vergangenen Monaten hat der Halbleiterkonzern aus Neubiberg bei München seine Erwartungen für das laufende Jahr gesenkt. Konzernchef Jochen Hanebeck geht nun von einem leicht rückläufigen Umsatz und weniger Marge aus und will weniger investieren. Dabei hatte er die Erwartungen für den Umsatz erst im Februar erhöht - weil der Dollar damals deutlich höher bewertet worden war als aktuell.

Alleine die jüngste Kursänderung der US-Währung hätte das Unternehmen dabei sogar noch wegstecken können, ohne bei der Prognose zurückzurudern. "Infineon hat sich im zweiten Quartal gut geschlagen. Wir wären voll auf Kurs und lägen für das Geschäftsjahr im Rahmen der bisherigen Erwartungen, selbst bei einem ungünstigeren Dollarkurs von 1,125", sagt Hanebeck.

Doch die erwarteten Folgen der Zölle sind dann voraussichtlich doch zu viel: "Da unser Auftragseingang nach wie vor keinerlei Abschwächung zeigt, können wir die Auswirkungen der Zollauseinandersetzungen nur pauschal abschätzen", sagt der Infineon-Chef. Das tut das Unternehmen mit einem Abschlag von zehn auf den erwarteten Umsatz im vierten Geschäftsquartal.

Infineon: Gewinn geht deutlich zurück

Dabei herrscht bei den Neubibergern jenseits der USA nicht eitel Sonnenschein. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres - also von Januar bis März - lag der Gewinn bei 232 Millionen Euro. Das sind 41 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und auch im Vergleich zu Vorquartal ein leichter Rückgang. Immerhin der Umsatz zeigte sich mit 3,6 Milliarden Euro robust und sank zum Vorjahreszeitraum nur minimal. Zum Vorquartal ging es sogar leicht nach oben.

Relativ gut laufen die Geschäfte weiterhin im größten Segment Automotive, das für rund die Hälfte des Umsatzes verantwortlich ist und auch die höchsten Margen liefert. Doch selbst dort sind die Zahlen etwas schlechter als noch vor einem Jahr. Und gerade im Automotive-Geschäft könnte es angesichts der Zölle von US-Präsident Donald Trump in den kommenden Monaten spannend werden.

Grünes Licht für Förderung der neuen Infineon-Fabrik in Dresden

Infineon hat die abschließende Bestätigung des Bundeswirtschaftsministeriums für die Förderung seines neuen Werks in Dresden (Smart Power Fab) erhalten. Mit der Erweiterung des Standortes wird Infineon die Kundennachfrage beispielsweise nach erneuerbaren Energien, effizienten Rechenzentren und Elektromobilität bedienen. Infineon selbst investiert fünf Milliarden Euro und schafft dadurch bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze, wobei darin die zusätzlich im Umfeld der Investition entstehenden Jobs noch nicht berücksichtigt sind. Experten gehen von einem positiven Jobeffekt von 1:6 aus.

 

Mit der Smart Power Fab will Infineon dazu beitragen, die europäischen Lieferketten im Bereich der Mikroelektronik zu stärken und festigt zudem die Position von Dresden und Silicon Saxony als größten Halbleiter-Hub Europas. Bereits am 20. Februar hatte die Europäische Kommission die Genehmigung für die Förderung durch die Bundesregierung erteilt.

 

Die Smart Power Fab wird sowohl im Rahmen des European Chips Acts als auch des Innovationsprogramms IPCEI ME/CT („Important Project of Common European Interest on Microelectronics and Communication Technologies“) gefördert. Die Gesamtförderung für den Standort Dresden beträgt rund eine Milliarde Euro.

 

Der Bau der Smart Power Fab – derzeit eine der größten Baustellen in Deutschland – geht planmäßig voran. Der Rohbau ist inzwischen nahezu abgeschlossen. Anfang April feierte Infineon ein Richtfest gemeinsam mit allen Beteiligten der Baustelle. Den Spatenstich hat Infineon offiziell bereits im Mai 2023 gesetzt, nachdem die Bundesregierung zuvor dem vorgezogenen Vorhabensbeginn zugestimmt hatte. Die Produktion soll 2026 starten. (Quelle: Infineon)

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dpa