Wie man eine Hausfassade richtig reinigt, unterscheidet sich von Fall zu Fall. Die Profis von Kärcher haben Tipps, wie mit Putz, Stein oder Metall umzugehen ist und ob ein Hochdruckreiniger das passende Werkzeug ist, um bei der Fassadenreinigung nur der Verschmutzung durch zum Beispiel Algen und nicht dem Anstrich, dem Putz oder dem Material zu Leibe zu rücken.
Um Ihre Fassade von starker Verschmutzung, zum Beispiel Algen oder ähnliches, zu reinigen, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung: Kalt- und Heißwasser-Hochdruckreiniger, Partikelstrahlverfahren sowie die Reinigung mit Trockeneis. In der Anwendung der jeweiligen Technik muss berücksichtigt werden, mit welcher Oberfläche man es zu tun hat – Holz, Putz, Stein oder Metall. Nur so lassen sich Beschädigungen bei der professionellen Reinigung der Hausfassade vermeiden.
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- Bestimmungen und Vorschriften
- Fassaden aus Putz
- Fassaden aus Natur- und Kunststein
- Reinigen einer Metall-Fassade
- Reinigen einer Fassade aus Holz
- Reinigung mit Heißwasser und Dampf
- Fassadenreinigung per Trockeneisstrahlen
- Reinigen per Partikelstrahlverfahren
- Richtige Technik wählen, Schäden vermeiden
Fassade reinigen: Bestimmungen und Vorschriften
Zwangsläufig findet die Reinigung einer Außenwand immer im öffentlichen Raum statt, sodass es wichtig ist, sich über die von Ort zu Ort und von Land zu Land variierenden gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften zu informieren. Eine Abwassereinleitung ist in jedem Fall genehmigungspflichtig. Handelt es sich lediglich um Schmutzwasser, kann das Wasser nach einer Filtration eingeleitet werden. Die aufgefangenen Feststoffe sind zu entsorgen. Wurde beim Reinigen der Hausfassade ein Reinigungsmittel eingesetzt, muss das Wasser aufgefangen, filtriert und neutralisiert werden. Auch hinsichtlich der Verwendung von Strahlmitteln, dem Entstehen von Staub, Lärm oder Abgas sind die entsprechenden Regelungen einzuhalten.
Reinigen von Putzfassaden
Bei Hausfassaden aus Putz empfiehlt sich die Verwendung von Heißwasserhochdruck, oft in Kombination mit der Dampfstufe. Das Verfahren bietet eine schonende Reinigung und erzielt eine gute Wirkung. Man sollte lediglich nicht zu lange an einer Stelle arbeiten, um Farben nicht anzulösen, sonst wird ein neuer Anstrich fällig. Beim Einsatz von Hochdruckreinigern an Putzfassaden hat sich zur Schonung des Materials die Verwendung einer Flachstrahldüse bewährt, da bei korrektem Arbeitsabstand der punktuelle Druck nicht zu hoch wird.
In jedem Fall sollte von oben nach unten gereinigt werden, damit keine sogenannten Läufer entstehen – also Schmutzwassertropfen, die in die bereits gereinigte Fläche gelangen. Die sehr kurzen Trocknungszeiten beider Methoden führen dazu, dass Folgearbeiten direkt im Anschluss durchgeführt werden können. Weist die verschmutze Fassade auch Rückstände von Ruß und Ölen auf, kann man bei Bedarf ein neutrales Mittel verwenden. Bei Edelputzen ist der Einsatz eines schwach alkalischen Reinigers möglich.
Generell lässt sich auch bei Kunst- und Naturstein mit Heißwasserhochdruck oder Dampf reinigen. Die Experten von Kärcher warnen aber: Hat man es mit säureempfindlichen Materialien zu tun, muss der Reiniger alkalisch oder neutral sein. Außerdem sollte vor Beginn der Arbeiten auf einer Probefläche festgestellt werden, ob der Werkstoff offenporig, also saugfähig ist – wenn dies der Fall ist, sollte vor der Anwendung des Mittels vorgewässert werden, da das Reinigungsmittel sonst in das Material eindringt und Schäden verursachen kann.
Ist das Material besonders wasserempfindlich oder die Verschmutzung besonders gravierend, beispielsweise ein Graffiti, kann anstatt mit zum Beispiel einem Hochdruckreiniger sehr gut mit Trockeneis gearbeitet werden, um schnell und schonend das gewünschte Reinigungsergebnis zu erzielen.
Reinigen einer Fassade aus Metall
Metallfassaden benötigen ebenfalls eine regelmäßige Reinigung, erklärt Kärcher. Aluminium punktet durch die Bildung einer natürlichen Oxidschicht, die vor Korrosion schützt. Bei eloxiertem Aluminium wird diese Oxidschicht künstlich erzeugt und verstärkt, wodurch das Material besonders widerstandsfähig wird. Allerdings ist die Oberfläche damit chemisch angreifbar, sowohl durch Säure als auch durch Lauge.
Um eine Fassadenreinigung nach RAL-GZ 632 durchzuführen, ist zunächst eine Musterfläche mit Referenzmessungen vor und nach der Reinigung durchzuführen. Um Schäden vorzubeugen, empfiehlt sich der Einsatz von neutralen Reinigern, die von der GRM (Gütegemeinschaft für die Reinigung von Metallfassaden e.V.) freigegeben sind.
Bei beschichteten oder lackierten Metallfassaden gilt es vor allem, die sogenannte Kreidung zu entfernen: Polymere auf der Fassadenoberfläche zersetzen sich, und so verlieren die eingebetteten Farbpigmente ihren Halt und werden vom Regen ausgewaschen. Um dieser unschönen Optik Herr zu werden, können Mittel mit Schleifzusätzen sowie geeignete Fassadenpads verwendet werden. Die Arbeiten werden manuell oder mit Unterstützung elektrisch betriebener, handgeführter Poliermaschinen durchgeführt.
Wer bei der Fassadenreinigung mit einem Hochdruckreiniger arbeiten möchte, sollte Naturhaar- oder Polyamidbürsten (starr oder rotierend) verwenden. Durch die große Öffnung an der weichen Bürste strömt das Wasser in Niederdruck aus und es besteht keine Gefahr, dass das Hochdruckwasser in die hinter der verschmutzten Fassade liegende Isolierschicht eindringt. Zur Entfernung von Graffiti eignen sich, bei passender Einstellung der jeweiligen Reinigungsparameter, sowohl Trockeneis- also auch Partikelstrahlverfahren.
Reinigung einer Holzfassade
Holz ist wohl eines der am längsten verwendeten Fassadenmaterialien und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Unbehandeltes Holz ohne Imprägnierung oder ähnliches zeigt schnell Verwitterungserscheinungen; behandeltes Holz wird mit Zusätzen wie Nanopartikeln vor Verwitterung geschützt. Diese Beschichtung muss allerdings regelmäßig erneuert werden, um das einheitliche Erscheinungsbild zu erhalten.
Wer unbehandelten Holzfassaden wieder eine homogene Optik verleihen möchte, kann mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger sehr gute Ergebnisse erzielen. Es ist allerdings darauf zu achten, dass die alte Fassade vollständig geschlossen ist beziehungsweise dahinterliegende Bauteile durch das Wasser nicht beschädigt werden.
Auch sollte ein frostfreier Zeitraum für die Fassadenreinigung gewählt werden, damit das Holz nach der Reinigung ausreichend trocknen kann. Bei robusten Laubholzfassaden haben sich ein Druck von 100 bar sowie eine Temperatur zwischen 60 und 80 Grad Celsius als geeignet erwiesen, bei empfindlicheren Hölzern wie Lärche oder Fichte empfiehlt sich ein Druck von 50 bar, sagen die Profis von Kärcher.
Fassadenreinigung mit Heißwasser und Dampf
Heißwasser-Hochdruckreiniger haben sich bei der Entfernung von Schmutz an der Fassade als effektive, wirtschaftliche Methode bewährt und werden sehr häufig eingesetzt. Der geringe Wasserverbrauch im Vergleich zum Reinigen mit einem normalen Wasserschlauch sowie die hohe Reinigungsleistung sind besonders von Vorteil.
Je nach Oberfläche, Hochdruckreiniger und Schmutzart, kann der Anwender bei der Fassadenreinigung die Faktoren Wassermenge, Druck, Temperatur und – falls benötigt – Reinigungsmittel sowie Einwirkzeit variieren. Große Mengen bis zu 1.000 Liter Wasser pro Stunde lösen den Schmutz und transportieren ihn durch die Schwemmwirkung schnell ab.
Zusammen mit der Wassermenge bestimmen Düsendruck und Aufprallwinkel den Aufpralldruck, also die Kraft, die auf die zu reinigende Fläche ausgeübt wird. Die mechanische Wirkung lässt sich durch den Einsatz von Hochleistungsdüsen noch verstärken. Sie bringen gegenüber Flachstrahldüsen eine um etwa 40 Prozent höhere Leistung beim Reinigen.
Im Gegensatz zum Kaltwasser-Hochdruckreiniger kann der Anwender beim Einsatz von Heißwassergeräten zur Fassadenreinigung zusätzlich den Faktor Temperatur einsetzen. Wird mit heißem oder warmen Wasser in einem Bereich zwischen 60 und 80 Grad Celsius gearbeitet, führt dies zu einem deutlich schnelleren Aufbrechen von Schmutzkrusten und Ablagerungen, heißt es aus dem Hause Kärcher. Öl, Fett und Ruß lassen sich somit leichter entfernen. Insbesondere die Tiefenwirkung ist höher, sodass Algen oder Wurzelrückstände von Moos und Flechten nachhaltiger entfernt werden und sich damit ein Nachwachsen verhindern lässt - die Fassade bleibt länger sauber.
Ein Reinigungsmittel kann bei Bedarf die Wirkung noch verstärken; bei der Auswahl sollten allerdings sowohl die Beschaffenheit der Oberfläche wie der Anstrich bei einer gestrichenen Fassade oder die Art des Verputzes, als auch die gesetzlichen Bestimmungen beachtet werden.
In der Anwendung empfiehlt sich bei der Fassadenreinigung die sogenannte Zweischrittmethode. Dabei wird zunächst das Mittel aufgebracht, nach Einhalten der Einwirkzeit wird es mit Hochdruck abgewaschen.
Ein letzter Kniff beim Einsatz von Hochdruckreinigern, die mit Heißwasser arbeiten, ist die Dampfstufe: Die Wassermenge wird um die Hälfte reduziert, und es tritt bis zu 155 Grad heißer Dampf aus. Damit ist laut Kärcher eine besonders gründliche Reinigung der Fassade möglich, die selbst hartnäckigen Verschmutzungen wie Farben oder Bitumenanstrichen wirkungsvoll zu Leibe rückt. Der niedrige Arbeitsdruck schont selbst empfindliche Flächen.
Fassadenreinigung per Trockeneisstrahlen
Für das Trockeneisstrahlen benötigt man ein Strahlgerät, das die Eispellets in einen Druckluftstrahl eindosiert, sowie einen Strahlschlauch mit Pistole und Düse, über die das Luft-Eis-Gemisch auf die Oberfläche gelangt. Hinzu kommt ein Kompressor mit ausreichend Luftdruck und Luftmenge. Für die Reinigungsleistung maßgeblich ist vor allem die mechanische Energie. Die Trockeneispellets, die eine geringe Mohs‘sche Härte (1-2) haben, können mit einer hohen Geschwindigkeit von 150 Metern pro Sekunde regelrecht auf die Oberfläche geschossen werden.
Unterstützend wirkt die thermische Energie – speziell bei warmen Oberflächen wie zum Beispiel Spritzgussformen –, wenn das gefrorene CO2 mit einer Temperatur von -79 Grad Celsius auftrifft. Infolgedessen wird der Schmutz brüchig und spröde, sodass er sich leicht entfernen lässt.
Mit dem kaum abrasiven Verfahren lassen sich Öl, Fett, Klebstoffe oder Bindemittel von diversen Flächen lösen, empfindliche Flächen entschlacken oder auch Farbanstriche von Metall schonend entfernen.
Reinigung einer Fassade mittels Partikelstrahlverfahren
Beim Niederdruck-Partikelstrahlverfahren wird eine Strahlpistole über einen Baukompressor mit Druckluft versorgt. Zusätzlich werden der Luft in der Mischkammer ein sehr feines, weiches Strahlmittel sowie Wasser für staubbindendes Arbeiten hinzugefügt. Wichtig bei der Auswahl des Strahlmittels ist, dass dessen Mohs'sche Härte und die Korngröße individuell zur Verschmutzung und der originalen Fassadenoberfläche ausgewählt werden müssen. Das Gemisch aus Luft, Wasser und Strahlmittel tritt an der Düse der Pistole aus, wobei Luftdruck, Wasser- und Strahlmittelmenge individuell regulierbar sind. Auf diese Weise können Flächen an der Hauswand mit minimaler Abrasion gereinigt werden.
Richtige Technik wählen, Schäden vermeiden
Egal, welches Fassadenmaterial vorliegt – um die korrekte Technik zu wählen, sollte in jedem Fall vorab auf einer Probefläche umfangreich getestet werden. Ist die Fassade säureempfindlich, zieht sie Wasser? Welches Reinigungsmittel erzielt in welcher Konzentration und Zeit die gewünschte Wirkung?
Wer im Vorfeld sorgfältig vorgeht, erreicht das gewünschte Ergebnis und vermeidet Substanzverlust beziehungsweise -abtrag oder andere dauerhafte Schäden an der Fassade durch falsche Mittel.
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