Elektrotechnik und Dr. Gunther Kegel - das gehört zusammen. "Ich bin wirklich ein Elektroingenieur, so wie ein Baum ein Baum ist", erklärt er in der neuen Folge von Industry Insights. "Von Grund auf. Und fast alle Lebenslagen beurteile ich fast immer aus einer ingenieurtechnischen Sicht." Das sei in Beziehungsfragen nicht immer hilfreich, aber in vielen anderen Lebensbereichen passe das ganz gut.
Als Präsident des Elektroverbands ZVEI muss sich Kegel derzeit um verschiedene Herausforderungen der Branche kümmern. Zwei davon: Lieferengpässe und der Halbleitermangel. Kegels Prognose: Auch in 2023 werde sich die Industrie noch in weiten Teilen mit einer Verknappung der so wichtigen Chips auseinandersetzen müssen. Es werden zwar neue Chip-Fabriken gebaut, doch das dauere zwei Jahre und sei teuer, so Kegel im Gespräch mit Julia Dusold und Anja Ringel. Die mangelnde Chipversorgung sei die Wachstumsbremse schlechthin.
Welche Lieferzeiten es momentan gibt und wie die Exportsituation aussieht, verrät Kegel im Podcast:
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Warum die technologische Souveränität Europas so wichtig ist
Ein weiteres Thema, das dem Verband sehr am Herzen liegt, ist die Forderung, die technologische Souveränität und Resilienz Europas zu stärken. Ziel sollte sein, in Europa so viele Chips zu fertigen, um den eigenen Bedarf zu decken, berichtet Kegel. Die technologische Souveränität solle zu einer gewissen Robustheit verhelfen, damit sich Europa wehren könne, wenn andere den Zugang zu Technologien abschneiden wollen, erklärt er. Man brauche Möglichkeiten, um sich wehren zu können, für den Fall, dass jemand aus dem regelbasierten Handelsordnungssystem ausbricht.
Was der ZVEI-Präsident zu den europäischen Förderungen sagt und wo im Bereich Halbleitern Europas Stärke liegt, erfahren Sie im Podcast.
Das ist Dr. Gunther Kegel
Dr. Gunther Kegel ist Präsident des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI und Geschäftsführer von Pepperl+Fuchs. Im Unternehmen ist er seit 1990 und hatte verschiedene leitende Positionen inne. Seit 2001 ist er Vorsitzender der Geschäftsführung.
An der TU Darmstadt hat er Elektrotechnik studiert und promoviert.
Was hinter der All-Electric-Society steckt
Daneben beschäftigt sich Kegel mit der All-Electric-Society, die er so erklärt: "Die All-Electric-Society ist eine Gesellschaft, mit einer Wirtschaftsform, die ausschließlich in nachhaltigen Kreisläufen arbeitet und deren wesentlicher - vielleicht einziger - Energieträger der elektrische Strom aus Erneuerbaren Energien ist". Kegel ist sich sicher: "Wir werden uns auf diese Gesellschaftsform hinbewegen müssen." Warum? Das erläutert er in der neuen Folge von Industry Insights.
Wichtig ist dabei jedoch, dass die Politik diesen Wandel unterstützt. Dabei gehe es nicht um nationale oder regionale Politik, betonte Kegel. Die Politik müsse einen möglichst globalen CO2-Preis festlegen, um die Transformation zu fördern.
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Industry Insights: Das sind die Moderatorinnen
Julia Dusold (links) ist Technik-Redakteurin bei mi connect. Sie beschäftigt sich mit verschiedenen Fertigungstechnologien, zum Beispiel der Zerspanung, der Lasertechnik und dem 3D-Druck. Außerdem in Julias Portfolio: Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz und Quantentechnologie. Gemeinsam mit der Wirtschaftsredakteurin Anja Ringel produziert und moderiert sie den Interview-Podcast Industry Insights. Vor ihrer Arbeit bei mi connect hat Julia zuerst Physik und dann Wissenskommunikation studiert. In ihrer Freizeit ist sie gerne am, im und auf dem Wasser unterwegs oder reist auf diverse Weisen in fiktive Welten. Folgen Sie Julia Dusold auch auf LinkedIn, Xing und Twitter.
Dass sie Redakteurin werden will, wusste Anja Ringel (rechts) schon zu Schulzeiten. Als Chefredakteurin ihrer Schülerzeitung hat sie Lehrkräfte und Schüler interviewt, das Mensaessen getestet und ist Fragen wie "Wieso hat Wasser ein Mindesthaltbarkeitsdatum" nachgegangen. Nach Stationen bei diversen Tageszeitungen schaut sie bei "Produktion" nun den Unternehmen auf die Finger oder besser gesagt auf die Bilanzen. Als Wirtschaftsredakteurin kümmert sie sich aber auch um Themen wie Fachkräftemangel, Diversity, Digitalisierung oder Unternehmenskultur. Privat liebt sie das Reisen und nutzt ihre Urlaube, um die Welt zu entdecken. Folgen Sie Anja Ringel auch auf LinkedIn, Xing und Twitter.