Luftverteidigung: Northrop Grumman und MBDA unterzeichnen MoU
Ein strategischer Schulterschluss: Mit einem Memorandum of Understanding loten Northrop Grumman und MBDA neue Wege für die integrierte Luftverteidigung und Flugkörperabwehr Deutschlands aus.
MBDA in Deutschland und Northrop Grumman haben ein MoU mit dem Ziel unterzeichnet, eine gemeinsame Lösung für die integrierte Luftverteidigung und Flugkörperabwehr Deutschlands zu prüfen. Im Bild deutsche Infanteristen mit einer Milan ADT TR.
Jürgen Dannenberg - MBDA)
Was steckt hinter dem Memorandum of Understanding?
Am 18. November 2025 wurde in Schrobenhausen ein wichtiger Schritt in Richtung moderner Luftverteidigung gemacht: Northrop Grumman und MBDA in Deutschland unterzeichneten ein Memorandum of Understanding (MoU). Ziel ist es, eine gemeinsame Lösung für die integrierte Luftverteidigung und Flugkörperabwehr der Bundesrepublik zu prüfen. Damit setzen zwei Schlüsselunternehmen ihre Expertise ein, um ein zukunftsfähiges Verteidigungssystem für Deutschland zu entwickeln.
Welche Kompetenzen bringen die Partner mit?
Northrop Grumman bringt mit dem bewährten Integrated Battle Command System (IBCS) ein umfangreiches Know-how im Bereich Command and Control in die Partnerschaft ein. Das IBCS steht für eine hochentwickelte Lösung, die bereits in realen Einsatzszenarien ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt hat.
MBDA in Deutschland ergänzt dieses System durch ein tiefgreifendes Verständnis moderner Luftverteidigung, fundierte Erfahrungen im Betrieb komplexer Waffensysteme sowie das innovative Netzwerksystem Araneus. Dieses modulare, IP-basierte Netzwerk stellt bereits heute eine zentrale Komponente innerhalb der deutschen Luftverteidigung dar und ermöglicht eine flexible Integration weiterer Systeme – sowohl national als auch im NATO-Verbund.
Welche strategischen Ziele verfolgt die Kooperation?
Beide Unternehmen eint das Ziel, die Luftverteidigung Deutschlands und seiner NATO-Partnernationen nachhaltig zu stärken. Thomas Gottschild, Executive Group Director Strategy und Managing Director MBDA Deutschland, unterstreicht die Relevanz der Zusammenarbeit:
„Das MoU ist für die industrielle Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland von großer Bedeutung. Wir evaluieren die Fähigkeiten und Stärken unserer Unternehmen, um mögliche integrierte Lösungen für die Luftverteidigungssysteme der deutschen Streitkräfte voranzutreiben. Unser Ziel ist es, die Luftverteidigung in Deutschland und den NATO-Partnernationen zu stärken, um gemeinsame Missionen zu ermöglichen.“
Wie soll das System vernetzt werden?
Ein zentrales Element der Kooperation ist die Integration fortschrittlicher Command- and-Control-Technologien mit einem skalierbaren Netzwerksystem. Kenn Todorov, Vice President und General Manager, Command and Control and Weapons Integration bei Northrop Grumman, betont die Bedeutung solcher Technologien für die Sicherheitsarchitektur Europas:
„Northrop Grumman ist bestrebt, gemeinsam mit unseren Industriepartnern innovative, souveräne Lösungen zu entwickeln, die die Leistungsfähigkeit und Effektivität sowohl aktueller als auch zukünftiger integrierter Luftverteidigungs- und Flugkörperabwehrsysteme verbessern. Ein Netzwerksystem in Deutschland und seinen europäischen Verbündeten, unterstützt durch fortschrittliche Command- and Control-Technologien wie IBCS, ist für die Abschreckung und Abwehr von Aggressionen von entscheidender Bedeutung. Diese Vernetzung wird durch gemeinsame Anstrengungen innerhalb der Verteidigungsindustrie weiter verbessert, wie beispielsweise durch die Möglichkeiten, die wir mit MBDA in Deutschland sondieren werden.“
Was leistet Araneus konkret?
Araneus ist ein von MBDA in Deutschland entwickeltes Netzwerksystem der nächsten Generation. Es stellt den nächsten Evolutionsschritt in der digitalen Infrastruktur der Luftverteidigung dar. Die IP-basierte Architektur ermöglicht eine einfache, modulare und zuverlässige Netzwerkadministration. Besonders hervorzuheben ist, dass Araneus bereits heute im Einsatz bei den deutschen Streitkräften ist – ein Beweis für seine Betriebssicherheit und Anpassungsfähigkeit.
Mit Araneus kann die deutsche Luftverteidigung zusätzliche Systeme problemlos integrieren, wodurch sich die Fähigkeit zur Durchführung gemeinsamer Operationen mit NATO-Partnern deutlich erhöht. Es entsteht eine digitale Plattform, die flexibel, interoperabel und zukunftssicher aufgestellt ist.
Strategische Partnerschaften als Sicherheitsfaktor
Die jetzt geschlossene Vereinbarung zwischen Northrop Grumman und MBDA Deutschland geht über eine einfache Kooperation hinaus. Sie markiert einen Meilenstein in der Entwicklung einer vernetzten Verteidigungsarchitektur, die auf Innovationskraft, Interoperabilität und strategischer Integration basiert.
Das Zusammenführen von IBCS und ARANEUS steht sinnbildlich für die Verschmelzung internationaler Erfahrungen mit nationaler Systemkompetenz – ein Ansatz, der für die sicherheitspolitische Zukunft Deutschlands von zentraler Bedeutung ist.
Mit Material von MBDA
AQ – Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Memorandum of Understanding (MoU)?
Ein MoU ist eine formelle Absichtserklärung zwischen zwei oder mehreren Parteien, gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Es ist rechtlich nicht bindend, markiert jedoch den Beginn einer strategischen Zusammenarbeit.
Welche Rolle spielt das IBCS-System von Northrop Grumman?
IBCS ist eine Command-and-Control-Plattform zur Vernetzung unterschiedlicher Sensoren und Effektoren in der Luftverteidigung. Es ermöglicht eine koordinierte und dynamische Bedrohungsabwehr.
Was unterscheidet Araneus von anderen Netzwerksystemen?
Araneus basiert auf einer IP-Struktur und ist modular aufgebaut. Es bietet eine einfache Netzwerkadministration und hohe Interoperabilität mit NATO-Systemen.
Wie profitieren NATO-Partner von der Kooperation?
Die Integration von IBCS und Araneus schafft eine gemeinsame Grundlage für multinationale Verteidigungsoperationen und verbessert die Einsatzfähigkeit in gemeinsamen Missionen.
Ist Araneus bereits im Einsatz?
Ja, das System wird bereits heute von den deutschen Streitkräften verwendet.
Welche Bedeutung hat die Kooperation für die deutsche Verteidigungspolitik?
Die Zusammenarbeit stellt eine Weichenstellung für eine stärker vernetzte und technologisch fortschrittliche Luftverteidigung dar, die sowohl nationale als auch Bündnisinteressen berücksichtigt.