Erfolg von Diehl Defence

IRIS-T SLM: Europas Antwort auf moderne Luftbedrohungen

Raketen, Drohnen, Marschflugkörper – die Luftbedrohung wächst rasant. Mit IRIS-T SLM von Diehl Defence steht Europa ein kampferprobtes System zur Verfügung, das Präzision, Mobilität und Kampferfahrung auf ein neues Level hebt.

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Das Luftverteidigungssystem, oder klassisch
Das Luftverteidigungssystem, oder klassisch "FlaRak"-System, IRIS-T besteht bei der Bundeswehr aus den Komponenten Gefechtsstand, Startgerät mit acht Lenkflugkörpern, Radargerät, Werkstattausstattung und Nachladefahrzeug.

Wie funktioniert das Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM?

Ein System, das in zehn Minuten einsatzbereit ist und Ziele in über 20 Kilometer Höhe abfängt – IRIS-T SLM ist keine Zukunftsmusik, sondern Realität. Entwickelt von Diehl Defence, kombiniert es militärische Hightech mit europäischer Produktionskompetenz. Die Basis: der aus Luft-Luft-Raketen bekannte IRIS-T-Lenkflugkörper, weiterentwickelt für den bodengebundenen Start.

Das System agiert in der sogenannten mittleren Reichweite, also zwischen Kurzstreckensystemen wie Skynex und strategischen Schilden wie Patriot. Es ist dafür konzipiert, verschiedenste Bedrohungen abzufangen – von Jets über Drohnenschwärme bis hin zu ballistischen Kurzstreckenraketen.

IRIS-T SLM in Bildern

Start eines Lenkflugkörpers des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM.
Start eines Lenkflugkörpers des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM.
Die Abnahme der ersten Feuereinheit (im Hintergrund) durch das BAAINBw fand bei der Firma Diehl Defence in Röthenbach statt, im Beisein der Luftwaffe als zukünftigem Nutzer.
Die Abnahme der ersten Feuereinheit (im Hintergrund) durch das BAAINBw fand bei der Firma Diehl Defence in Röthenbach statt, im Beisein der Luftwaffe als zukünftigem Nutzer.
Zu einer „Standardeinheit“ des Systems IRIS-T SLM gehören unter anderem drei Launcherfahrzeuge (eines im Vordergrund) und ein Mittelbereichsradar TRML-4D (hinten).
Zu einer „Standardeinheit“ des Systems IRIS-T SLM gehören unter anderem drei Launcherfahrzeuge (eines im Vordergrund) und ein Mittelbereichsradar TRML-4D (hinten).
Jeder IRIS-T SLM-Launcher enthält acht vertikal startende Lenkflugkörper.
Jeder IRIS-T SLM-Launcher enthält acht vertikal startende Lenkflugkörper.
IRIS-T SLM gehört zur sogenannten Taktischen Luftverteidigung mittlerer Reichweite (TLVS-MR) und kann mit anderen Systemen wie Patriot oder Skynex kombiniert werden.
IRIS-T SLM gehört zur sogenannten Taktischen Luftverteidigung mittlerer Reichweite (TLVS-MR) und kann mit anderen Systemen wie Patriot oder Skynex kombiniert werden.
IRIS-T SLM und IRIS-T SLS sind modulare bodengebundene Luftverteidigungssysteme für den Rundumschutz von Objekten, Räumen und mobilen Truppenverbänden
IRIS-T SLM und IRIS-T SLS sind modulare bodengebundene Luftverteidigungssysteme für den Rundumschutz von Objekten, Räumen und mobilen Truppenverbänden
Diehl Defence IRIS-T SLM GBAD
IRIS-T SLM ist ein "Modulares bodengebundenes Luftverteidigungssystem für den 360° Schutz". Es besteht aus Startgerät (li vorne), Radar (Mi. hinten) und Tactical Operation Center (TOC).
Alle Komponetnet von IRIS-T SLM sind auf standardisierten 20-Fuß-Containern montiert, wodurch ein schneller Transport per LKW, Schiene, Flugzeug (C-130, A400M) oder Schiff möglich ist.
Alle Komponetnet von IRIS-T SLM sind auf standardisierten 20-Fuß-Containern montiert, wodurch ein schneller Transport per LKW, Schiene, Flugzeug (C-130, A400M) oder Schiff möglich ist.
Ein IRIS-T SL-Startgerät inklusive IRIS-T SL Boden-Luft-Lenkflugkörper auf einem MAN-Trägerfahrzeug.
Ein IRIS-T SL-Startgerät inklusive IRIS-T SL Boden-Luft-Lenkflugkörper auf einem MAN-Trägerfahrzeug.

Die Systemarchitektur von IRIS-T-SLM im Überblick

Eine Standard-Feuereinheit von IRIS-T SLM besteht aus:

  • Tactical Operations Centre (TOC): Zentrale für Kommando und Kontrolle.

  • Mittelbereichsradar TRML-4D: AESA-Technologie, bis zu 1.500 Ziele gleichzeitig.

  • Launcherfahrzeuge: Drei Fahrzeuge mit je acht vertikal startenden Raketen.

  • Nachlade- und Logistikmodule: Für autonome Wiederbefüllung in ca. 15 Minuten.

Diese Komponenten sind auf 20-Fuß-Containern montiert und dadurch vollständig mobil – transportierbar per LKW, Flugzeug oder Schiff. Entscheidend: In weniger als 10 Minuten ist eine Einheit einsatzbereit.

Warum gilt IRIS-T SLM als besonders effektiv?

Seit Oktober 2022 ist IRIS-T SLM in der Ukraine im Einsatz – und liefert eindrucksvolle Ergebnisse. Über 250 Luftziele, darunter Marschflugkörper und Drohnen, konnten erfolgreich abgewehrt werden. Die geschätzte Trefferquote: über 95 %.

Ein zentrales Merkmal: Salvenfestigkeit. Selbst bei koordinierten Angriffen mit mehreren Zielen, darunter auch Low-Cost-Drohnen, bleibt das System hochwirksam. Die Fähigkeit, hunderte Ziele gleichzeitig zu tracken, zeigt die Leistungsstärke des TRML-4D-Radars von Hensoldt.

Welche Rolle spielt IRIS-T SLM in der European Sky Shield Initiative (ESSI)?

Die 2022 gestartete European Sky Shield Initiative (ESSI) verfolgt ein klares Ziel: Aufbau eines gestaffelten Luftverteidigungsschirms über Europa. Dabei kommt IRIS-T SLM eine Schlüsselrolle zu.

Zwischen Systemen wie dem Kurzstrecken-Schutzschild Skynex und dem Langstrecken-Giganten Patriot füllt IRIS-T SLM die mittlere Reichweite – modular, vernetzt und kosteneffizient. Für Länder mit begrenztem Verteidigungsetat ist es damit ein zentraler Baustein für glaubhafte Abschreckung.

Besonderer Vorteil: Die vollständige Produktion in Europa garantiert Versorgungssicherheit – ein Faktor, der in geopolitisch angespannten Zeiten an Bedeutung gewinnt.

Was unterscheidet IRIS-T SLM von anderen Systemen?

Mobilität: Während klassische Systeme oft ortsgebunden sind, erlaubt die Containerlösung von IRIS-T SLM flexible Verlegung – ob per Flugzeug, Schiff oder Bahn.

Interoperabilität: Die Anbindung an NATO-Strukturen wie das ACCS oder GBAD C2 macht es kompatibel mit multinationalen Verteidigungslösungen.

Skalierbarkeit: Durch modulare Architektur lassen sich auch kleinere Einheiten für spezifische Schutzräume oder mobile Operationen einsetzen.

Technologische Souveränität: Produktion, Entwicklung und Wartung liegen vollständig in europäischer Hand – ein zunehmend relevanter Aspekt angesichts globaler Lieferkettenrisiken.

Welche Herausforderungen gibt es?

Trotz aller Vorteile gibt es auch Hürden:

  • Kosten: Ein IRIS-T SLM-System liegt im dreistelligen Millionenbereich – nicht jede Nation kann oder will das stemmen.

  • Lieferfähigkeit: Die Nachfrage steigt schneller als die Produktionskapazitäten. Ausbau der Fertigung bei Diehl Defence ist daher zwingend notwendig.

  • Schulung und Integration: Neue Nutzer benötigen Infrastruktur und Ausbildung – der Aufbau dauert mehrere Monate.

Welche Länder setzen auf IRIS-T SLM?

Das System überzeugt nicht nur in Kampfeinsätzen, sondern auch in internationalen Beschaffungsprozessen. Ein Überblick:

Bereits im Einsatz:

  • Deutschland: Erste Einheit seit 2024, sechs weitere bestellt.

  • Ukraine: Vier Systeme geliefert, zwei weitere für 2025 geplant.

  • Ägypten: Seit 2021 im aktiven Einsatz.

Bestellt oder in Lieferung:

  • Estland & Lettland: Gemeinsame Anschaffung, Auslieferung ab 2025.

  • Slowenien: Erste Einheit bestellt, weitere ab 2027 geplant.

  • Schweden: Sieben Systeme im Rahmen von ESSI (2028–2030).

  • Bulgarien: Parlamentsbeschluss zur Anschaffung erfolgt.

In Planung:

  • Schweiz: Entscheidung zu 4–5 Einheiten für 2025 erwartet.

  • Österreich: Acht Systeme im Rahmen von EU-Initiative JAMIE.

  • Litauen, Rumänien, Dänemark: Interesse im Rahmen der ESSI bestätigt.

Technische Fakten der Lenkwaffe von IRIS-T SLM

IRIS-T SL Lenkflugkörper
  • Länge: ca. 2,9 m
  • Geschwindigkeit: > Mach 3 (rund 1.020 m/s)
  • Reichweite: bis zu 40 km
  • Flughöhe: bis zu 20 km
  • Gefechtskopf: 11,4 kg Splitterladung
  • Zielerfassung: Infrarotsensor (IIR)
  • Navigation: INS, GPS, Datenlink, TVC

Die Kombination aus Infrarot-Zielsuchkopf und Thrust Vector Control erlaubt extrem präzise Zielverfolgung – selbst bei Störungen, Tarnung oder kleinen Radarquerschnitten.

Ein Vorteil gegenüber anderen Systemen: Die finale Zielansteuerung erfolgt nicht ausschließlich über Radar, sondern auch durch IIR-Technologie, wodurch Täuschkörper oder Nebel wenig Chancen haben.