
Die aktuellen SIPRI-Daten zeigen eine wachsende Konzentration der weltweiten Waffenlieferungen auf einige wenige Staaten. Besonders die USA konnten ihre führende Position weiter ausbauen. (Bild: ZoomTeam - stock.adobe.com - KI-generiert)
Wie haben sich die globalen Rüstungsexporte verändert?
Eine Analyse der aktuellen SIPRI-Daten legt den Schluss nahe, dass sich die weltweiten Waffenlieferungen auf eine geringe Anzahl an Staaten konzentrieren. Insbesondere die USA haben ihre führende Position weiter ausgebaut. Obwohl die USA bereits seit Jahrzehnten den größten Anteil an Rüstungsgüterexporten auf sich vereinen, ist ihr Marktanteil weiterhin auf Wachstumskurs. Gleichzeitig verliert Russland zunehmend an Einfluss.
Die Zahlen belegen, dass die Rüstungsexporte der USA zwischen 2020 und 2024 um mehrere Prozentpunkte gestiegen sind. Länder in Europa, Asien und dem Nahen Osten setzen verstärkt auf amerikanische Waffen. Diese Entwicklung ist sowohl geopolitisch als auch wirtschaftlich begründet. Russland, vormals der zweitgrößte Waffenexporteur weltweit, sieht sich demgegenüber mit einem Rückgang der Ausfuhren konfrontiert.
Warum verliert Russland seinen Einfluss im Waffenhandel?
Russland, das lange als zweitgrößter Waffenexporteur der Welt galt, steht vor erheblichen Herausforderungen. Der Krieg gegen die Ukraine hat nicht nur zu Sanktionen geführt, sondern auch die Produktionskapazitäten stark belastet. Während Russland seine eigene Armee priorisiert, bleibt weniger Spielraum für den Export von Waffensystemen.
Zudem haben westliche Sanktionen den Zugang zu wichtigen Bauteilen und Technologien erheblich eingeschränkt. Moderne Elektronik und Halbleiter, die für viele russische Waffensysteme essenziell sind, stammen häufig aus westlichen Ländern oder asiatischen Zulieferern, die sich den Sanktionen angeschlossen haben. Dadurch verlangsamt sich die Produktion und Modernisierung russischer Waffensysteme.
Ein weiteres Problem für Russland ist das schwindende Vertrauen traditioneller Kunden. Länder wie Indien oder Ägypten, die lange Zeit auf russische Waffen gesetzt haben, suchen vermehrt nach Alternativen. Während Indien verstärkt in die eigene Rüstungsproduktion investiert und sich gleichzeitig westlichen Zulieferern öffnet, prüft Ägypten vermehrt Angebote aus den USA und Europa.
Welche Rolle spielen die USA in der neuen Rüstungsordnung?
Die Vereinigten Staaten haben ihre Rolle als führender Waffenexporteur in den letzten Jahren weiter ausgebaut. Zwischen 2020 und 2024 stieg ihr Anteil am weltweiten Waffenhandel auf über 40 %. Damit festigt das Land seine Position als mit Abstand größter Lieferant militärischer Ausrüstung.
Die gestiegene Nachfrage nach westlicher Militärtechnologie, insbesondere aufgrund des Kriegs in der Ukraine, hat diesen Trend verstärkt. Gleichzeitig profitieren die USA von der sinkenden Bedeutung Russlands als Waffenlieferant. Viele Länder, die zuvor auf russische Rüstungstechnologie gesetzt hatten, orientieren sich nun um. Besonders in Europa, Asien und dem Nahen Osten wächst das Interesse an amerikanischen Waffensystemen, die als technologisch überlegen und zuverlässiger in der Lieferung gelten.
Darüber hinaus spielen geopolitische Allianzen eine zentrale Rolle. Staaten, die sich enger an die USA binden, erhalten bevorzugt moderne Rüstungsgüter. Dazu zählen etwa südkoreanische, australische oder osteuropäische Partnerländer.
Ein weiterer Faktor für die wachsende US-Dominanz im Waffenexport ist die starke Innovationskraft der amerikanischen Rüstungsindustrie. Unternehmen wie Lockheed Martin, Boeing und Raytheon entwickeln kontinuierlich neue Technologien, die weltweit nachgefragt werden. Fortschritte in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Drohnentechnologie und Cyberabwehr sorgen dafür, dass die USA ihre Vormachtstellung weiter ausbauen.
Welche Länder profitieren von den geopolitischen Veränderungen?
Neben den USA profitieren auch europäische Länder vom Wandel im globalen Waffenhandel. Besonders Deutschland und Frankreich konnten ihre Exporte in den letzten Jahren steigern. Deutsche Leopard-2-Panzer sind weltweit gefragt, während Frankreich mit Rafale-Kampfjets und modernen Artilleriesystemen neue Märkte erschließt.
Südkorea hat sich ebenfalls als aufstrebender Waffenexporteur etabliert. Mit modernen Panzern, Haubitzen und Raketenwerfern liefert das Land zunehmend an internationale Abnehmer. Besonders Polen und andere osteuropäische Länder setzen verstärkt auf südkoreanische Waffen, um ihre Armeen zu modernisieren.
China spielt ebenfalls eine wachsende Rolle. Zwar bleibt der chinesische Waffenexport hinter dem der USA und Russlands zurück, doch insbesondere in Asien und Afrika gewinnen chinesische Waffen an Bedeutung. Kostengünstige Kampfflugzeuge, Drohnen und Panzer machen China zu einem ernstzunehmenden Wettbewerber im globalen Rüstungsgeschäft.
Mit Material von SIPRI
Rüstungshandel: Bemerkenswerte Entwicklungen
- Die afrikanischen Waffeneinfuhren gingen zwischen 2015-19 und 2020-24 um 44 Prozent zurück. Dies ist vor allem auf die starken Rückgänge der Einfuhren von Algerien (-73 Prozent) und Marokko (-26 Prozent) zurückzuführen. Die Rüstungsimporte von Staaten in Afrika südlich der Sahara stiegen um 4,2 Prozent.
- Kampfflugzeuge sind die wichtigsten von den Staaten importierten Langstreckenwaffen, aber das Interesse an Langstrecken-Landraketen nimmt zu. In den Jahren 2020-24 lieferten die USA 45 Prozent der weltweiten Exporte von Langstrecken-Landraketen und belieferten damit 7 Staaten, wobei Lieferungen an 13 Staaten noch ausstehen.
- Die Rüstungsimporte der Staaten auf dem amerikanischen Kontinent stiegen um 13 Prozent. Die USA waren der größte Importeur in der Region (mit einem Anteil von 3,1 Prozent an den weltweiten Waffenimporten und 50 Prozent an den Importen der Staaten in Nord- und Südamerika).
- Brasiliens Waffenimporte stiegen zwischen 2015-19 und 2020-24 um 77 Prozent und machten 49 Prozent aller Waffenimporte nach Südamerika in 2020-24 aus. Die wichtigsten Lieferanten für Südamerika im Zeitraum 2020-24 waren Frankreich (30 Prozent der südamerikanischen Waffenimporte), die USA (12 Prozent) und das Vereinigte Königreich (11 Prozent).
- Nordkorea exportierte Artillerie und Raketen an Russland für den Einsatz in der Ukraine. Damit haben beide Staaten gegen die Sanktionen der Vereinten Nationen gegen Nordkorea verstoßen.
Das sind die größten Rüstungsexporteure der Welt:
Die größten Waffenexportnationen in den Jahren 2020 bis 2024 sind:
- Vereinigte Staaten (43% Anteil an den globalen Waffenexporten)
- Frankreich (9.6%)
- Russland (7.8%)
- China (5.9%)
- Deutschland (5.6%)
- Italien (4.8%)
- Vereinigtes Königreich (3.6%)
- Israel (3.1%)
- Spanien (3.0%)
- Südkorea (2.2%)
Quelle: SIPRI Arms Transfers Database, März 2025.
Im Fokus: Rüstungsindustrie

Sie wollen mehr zum Thema Rüstungsindustrie lesen? Dann empfehlen wir Ihnen folgende Artikel:
- Das sind die 10 größten deutschen Rüstungsunternehmen
- Das sind die 10 umsatzstärksten Rüstungsunternehmen der Welt
- 18 neue Kampfpanzer Leopard 2 A8 für die Bundeswehr
- KF51 Panther: Rheinmetall präsentiert neues Panzer-Konzept
- Nachbestellung: 12 neue Panzerhaubitzen für die Bundeswehr
- Instandsetzung eines Kriegsschiffs: 2000 Maßnahmen notwendig
- Rüstungsindustrie: Alle wichtigen Zahlen und Fakten